Fletchers-Corner

In den letzten Tagen habe ich an drei Bögen der höheren Zuggewichtsklasse gearbeitet, bei solchen Bögen versuche ich möglichst frühzeitig die Tillersehne zu verkürzen um den Einfluss des falschen Sehnenwinkels der zu langen Tillerschnur zu minimieren.
Soweit sogut, aber was für eine Würgerei. Wer schon mal versucht hat einem schweren Bogen oder einem leichteren Bogen mit viel Reflex im halbfertigen Zustand eine auf Standhöhe verkürzte Tillersehne aufzuziehen, wird wissen wovon ich spreche und wen man die kurze Schnur endlich draufgemurkst hat, was macht dann der Bogen, richtig, er dehnt kurzerhand die Schnur die so schön für Standhöhe gedacht war, und dann is nix mehr mit Standhöhe, sondern eine ziemlich straff gespante Schnur liegt am Bogen an.

Also ab in den Baumarkt und eingekauft.
1,5m, 2mm Stahlseil
Kauschen und Klemmen
2 kleine Karabiner
und 2 kleine Wantenspanner.

Ich habe am Stahlseil auf 135cm Länge mit den Kauschen und Klemmen die Öhrchen angebracht und durch die Kombination mit den Karabinern und Wantenspanneren ergibt sich eine einstellbare Länge von 140 bis 190.

Was bringt das ?

Nun ganz einfach, die Länge der klassischen Tillerschnur wird zu Anfang so gewählt, dass sie der Bogenlänge entspricht und sich ohne viel Kraftaufwand einhängen lässt. Dabei macht man die Öhrchen der Tillersehne ein wenig größer als notwendeig, dann wird mit dieser Tillersehne bis auf Standhöhe getillert. Bei, mit der Tillersehne auf Standhöhe gespanntem Bogen am Tillerbrett wird nun das Stahlseil mit den Wantenspannern auf die richtige Länge eingestellt und mittels der Karabiner bauchseitig in die Öhrchen der Tillersehne eingehängt. Mit den Wantenspanern wird das Stahlseil gespannt und übernimmt nun den Zug von der Tillersehne.

Funzt perfekt ich werd heut Abend noch ein paar Fotos davon machen.

Bin gespannt- hab bisher unbefriedigende Ergebnisse mit Stahlseilen machen müssen...

Da bin ich aber auch neugierig. Du hast ja immer tolle Ideen.
Diese Wantenspanner haben doch nur eine sehr kurze "Spannlänge", aber es gibt ja fast unendlich viele Typen.
Aber ohne Bilder versteh ich nur Bahnhof ?

Gruß
Klaus

So die Bilder
das was da übrigens draufhängt, ist das neue Spielzeug vom Sohnemann fürs Cloutturnier in Prinzendorf an der Zaja nächstes Wochenende
Osage 100 # bei 30"
(ungarischer Osage)
ich werde die Bogen die ich für dieses Turnier gebaut habe bzw. noch baue(70# ELB Ulme, 80# ELB Ulme, 80# ELB Robinie, 100# ELB Eibe, 100# Osage Flat) nach dem Turnier in die Präsentation stellen.

Ja, jetzt ist der Groschen gefallen !
Gute Idee ! (Vorallem das mit den Haken in den vergrößerten Öhrchen)

Gruß
Klaus

Eine ähnliche Idee hatte ich auch schon mal. Allerdings könnte man ja auch eine normale Spannschnur und 2 extra Kerben in den Tips nehmen. Aber da kann man es nicht so komfortabel verstellen.

Ich frag mich nur, warum das in den vergangenen 10.000 Jahren nicht so gemacht wurde?

Grüße, Marc

@Klaus die Wantenspanner die ich verwende haben eine Spannlänge von 10cm, durch die Kombination ein oder 2 Wantenspanner +ein oder 2 Karabiner, läßt sich eigentlich jede benötigte Sehnenlänge einstellen.
@Firestorm keine Ahnung wieso das die vergangenen 10000 Jahre nicht so gemacht wurde, ich werds ab jetzt so machen, denn es ist wirklich komfortabel und vor allem eine sehr schonende Variante für den Bogen

Danke, werde ich langfristig auch so machen

Oh wie ich sehe ist ein neuer Hero im Forum

Exus

Ich hätte ein bisschen Angst vor den Metallteilen wenn was daneben geht.
Die Idee aber ist wirklich gut. Mit der richtigen Knotentechnik sollte dieses Prinzip doch auch ganz ohne Metall lösbar sein?

Yumiya

@Yumiya wieso, rumfliegende Metallteile sind doch in einer Werkstatt nichts ungewöhnliches
Aber Scherz beiseite, man muß natürlich ein wenig auf die angegebenen Belastugsgrenzen der Teile achten, ich verwende hier Teile mit einer Belastbarkeit von 150kg. Natürlich gehts mit etwas mehr Gefummel auch ohne Metall

super Idee
denkst du das ist mit einem Sehnenohr und Bogenbauerknoten am zweiten Ende auch umsetzbar?
Aber wie gesagt, toll.

Gruß Sebb

@Sebb , grundsätzlich ja, mußt allerdings auf der Seite mit dem Bogenbauerknoten eine Schlaufe miteinknoten

Chirion hat geschrieben:@Yumiya wieso, rumfliegende Metallteile sind doch in einer Werkstatt nichts ungewöhnliches
Aber Scherz beiseite, man muß natürlich ein wenig auf die angegebenen Belastugsgrenzen der Teile achten, ich verwende hier Teile mit einer Belastbarkeit von 150kg. Natürlich gehts mit etwas mehr Gefummel auch ohne Metall

Na das nenne ich mal positives Denken, dem schnöden Metall wird weniger zugetraut als dem Holzbogeneigenbau

Sag mal Chirion wie hast du denn die Elipsen auf der Tillerwand hingekriegt ?? gibt es da einen Trick und was ist zu beachten ??

Gruß Hans

@ Sir Weazel Corel Draw und gekachelt ausdrucken, etwas Tapetenkleister und fertig
@Acker genau