Ein kleiner Armbrustbogen

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Rizzar
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Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von Rizzar »

Hier mal ein erster kleiner Prototyp der heute gebogen wurde.

Noch nicht ganz das wo ich hin möchte, aber ein wichtiger Schritt von einem unbeschreiblich langen Weg.
(Die Entscheidung eigene Stahlbogen zu bauen hat bestimmt 6 Monate an Vorbereitung, Überlegungen und Aneignung von Arbeitstechniken zu Grunde gelegt. Es ist nix für mal eben so.)

Morgen werden seine 2 großen Brüder gebogen und dann geht es ab zur Härterei.
1.jpg
3.jpg
Eine Seite muss noch mit 1-2 leichten Hammerschlägen höhenkorrigiert werden, ansonsten ist es die Kontur ziemlich homogen.
Vieleicht werde ich die Sehnenlager noch ein wenig mehr flippen, der Sehnenwinkel sollte aber jetzt schon genügen.

zu den Maßen:
Materialstärke 5mm
Stärken Mitte 35mm Außen 14mm Tips 7mm (bisl wenig geworden)
Rückenlänge 700mm
Daumen zu Daumen über Rücken 680mm
Daumenstand 70mm
Abstand Sehnenlager 660mm
leichte Erhebung der Sehnenlage

Zuggewicht wird sich nach dem Härten herausstellen!!

LG Rizzar
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Rizzar
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von Rizzar »

Die großen Brüder sind auch gebogen:
Dateianhänge
Bisschen Zunder beim Dicken geputzt, weiß noch nicht, was die von der Harterei sagen, vermutlich ist es egal.<br />Danach muss eh wieder blank poliert werden, vermutlich wäre das für die Katz die alle zu schruppen.
Bisschen Zunder beim Dicken geputzt, weiß noch nicht, was die von der Harterei sagen, vermutlich ist es egal.
Danach muss eh wieder blank poliert werden, vermutlich wäre das für die Katz die alle zu schruppen.
Bei den jüngeren Varianten sind die Sehnenlager wieder stärker gelungen, was bei 8 mm definitiv notwendig ist.
Bei den jüngeren Varianten sind die Sehnenlager wieder stärker gelungen, was bei 8 mm definitiv notwendig ist.
Die Biegeradien sind sehr gut gelungen.<br />Höhenkorrektur ist wo erforderlich auch erfolgt.
Die Biegeradien sind sehr gut gelungen.
Höhenkorrektur ist wo erforderlich auch erfolgt.
Von vorne nach hinten 8mm, 6mm, 5mm Materialstärke bei identischen Dimensionen
Von vorne nach hinten 8mm, 6mm, 5mm Materialstärke bei identischen Dimensionen
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konni1960
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von konni1960 »

tolle arbeit rizzar !!!
Merkt's euch Schützen, auch fürs Leben: Leicht verfehlt der Mensch sein Glück! Ist der Schuß erst abgegeben, holt ihn keiner mehr zurück!
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klaus1962
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von klaus1962 »

Schöne Sache !

Auch wenn's ein "unbeschreiblich langer Weg" war, würde ich(wir) doch ganz gern etwas mehr darüber wissen.
Oder willst Du nicht erzählen, was Du so treibst ? ;)

Gruß
Klaus
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Rizzar
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von Rizzar »

Danke!
Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte, aber neben Vorbereitungen an den Bögen, plage ich mich noch, wie so viele, mit einer kleinen Erkältung herum.

Der lange Weg... naja, wenn es denn sein muss ;-)

Ersteinmal hat es vor geraumer Zeit begonnen, dass ich mich tierisch aufgeregt habe kaum an geeignete Armbrustbögen zu kommen. Entweder man hat etwas, das nicht 100% den eigenen Vorstellungen entspricht, oder man muss direkt in die Vollen gehen und mit langer Wartezeit für nicht wenig Geld (aber für die Arbeit angemessen) etwas bei den Profis in Auftrag geben.

Der Reiz etwas selbst herzustellen ist natürlich auch enorm motivierend!!!

Habe mir dann diverse Quellen (auch Übersee) angesehen, verglichen und als nicht dauerhaft geeignet eingestuft.

Ich bin zwar technisch durchaus begabt, von den Werkstoffen und Arbeitsverfahren hatte ich aber nun auch nicht wirklich die Ahnung.
Also hieß es erstmal Informationen zu sammeln: Hier war das Forum zwar sehr hilfreich, andererseits jeddoch auch nicht, weil, was ich sehr bemängeln muss, eine Menge einfach fehlt. Entweder auf Grund von fehlenden Bildern in älteren Threads, oder durch gelöschte Teilkomponenten eben dieser. Gerade was diesen schwach frequentierten Bereich angeht ist das schon ärgerlich.
-Ich kann zwar die Motive nachvollziehen, weil wirklich sehr viel Mist in diesem Bereich verzapft wird, für ernsthaftes Arbeiten ist es aber wirklich kontraproduktiv-

Da in diesem Bereich auch viel von grundsätzlichen Berechnungen abhängt habe ich Formeln gesammelt, korrigiert, geprüft und wieder korrigiert, jetzt ist der Praxisvergleich dran. Das ganze in einer Tabellenkalkulation verpackt ist schon sehr hilfreich :-D

Zeitgleich zur Informationsbeschaffung habe ich mir dann eine kleine Schmiedeausrüstung beschafft und ein paar Umformungserfahrungen gesammelt.

Glücklicherweise habe ich nebenbei durch ein wenig Networking auch noch ein paar passende Kontakte geknüpft die elementare Arbeitsschritte kostengünstig vereinfachen (Laserschneiden z.b. obwohl ich da eher auch wieder Abstand von nehme) bzw. überhaupt ermöglichen (professionelle Härterei).

Dann habe ich mich natürlich auch noch mit einfachen CAD Anwendungen für Designplanungen beschäftigen müssen.


Schwierig wurde der Übergang der Planungsphase in die "Produktion".
Den richtigen Stahl identifizieren und dafür dann einen Kleinmengen Lieferanten finden war schon fast ein Abenteuer allein.

Irgendwie stellte sich mir dann noch die Frage wie man ein Stück Flachstahl vernünftig gebogen bekommt.
Im Endeffekt ging es dann soweit, dass ich Werkzeuge bauen musste um die Werkzeuge zur Endbearbeitung herzustellen ::)


Gestern habe ich die 3 Bögen meinem Härtereikontakt gegeben, mal sehen ob es verzugsfrei etwas wird, dann werden sie nochmal gefinnished und auf den entsprechenden Federweg gebracht (soweit mir das möglich ist, der mit den 8mm macht mir schon Sorgen, werde vermutlich eine Flaschenzugverankerung in den Boden schrauben müssen meine Waage ans Ende hängen und herunterrechnen).

Tja, was ist das Ziel:
Erstmal neben dem Verifizieren der Haltbarkeit der gebauten Bögen der Bau von ein paar Armbrüsten (mit "sicheren" selbstgebauten Stahlbögen) und die Verfeinerung der Technik (insbesonders eingerollte Sehnendaumen).

Bis ich dann soweit bin werden schätze ich noch die Herbst und Winterferien (wieder Schüler zu sein ist schon toll) vergangen sein.

Gruß Martin

p.s.: Irgendwie entwickeln sich dabei dann immer gewisse Nebenprojekte
Na, was wird das wohl werden?!?!?!?
Na, was wird das wohl werden?!?!?!?
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klaus1962
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von klaus1962 »

Danke Martin, für Deine Ausführungen. :)
Was für Stahl (Werkstoffnummer) hast Du denn jetzt ausgesucht ?
Ich lern ja auch noch gern dazu. ;)

Zum Bilderrätsel:
Ich würde mal raten, daß das vielleicht das Antriebsrad/Kubelrad für eine Zahnstangen-Winde sein könnte. ::)

Gruß
Klaus
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Rizzar
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von Rizzar »

Ich habe 1.5026 genommen; war auch der einzige Federstahl der noch relativ simpel zu bekommen war.
Wenn man andere exotischere Werkstoffe haben möchte muss man schon Mengen abnehmen die man in einem Leben nicht verarbeiten kann. (der finanzielle Aspekt ist auch nicht zu vernachlässigen)

Richtig geraten, aber war ja auch nicht so schwer, kriege morgen allerdings ein Zahnrad aus der Wühlkiste, vieleicht kann ich das ja sogar relativ einfach für meine Zwecke verwenden...

Fakt ist einfach: ich brauche eine Winde, habe noch Material für 2-3 mittelschwere Bögen, die sonst brach liegen würden.
seraphin.E
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von seraphin.E »

Wirklich schöne Bögen.
Ich teile deine Meinung über die Gefährlichkeit selbstgebauter Stahlbögen,nach auseichender Recherche, richtigem Material und einer professionellen Härterei ist das Risiko überschaubar.
Gruß Seraphin

P.S.
Bei Ebay gibt es mehrere Anbieter bei denen man sich für relativ wenig Geld Zahnräder anfertigen lassen kann.
Ich hab für mein Windenprojekt erstanden (ca 50€).
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Rizzar
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von Rizzar »

Danke für den Tip mit Ebay, vieleicht ist das ja eine Erleichterung.
Die Zahnräder die ich bekommen habe wären zwar unter umständen verwendbar, aber nicht optimal.
Selbst fräsen wäre zwar auch möglich, aber äußerst aufwendig.

(bezug auf den Berechnungs Thread) Bei den Bögen bin ich auch bei 1050N/mm² als Standardwert für die Berechnungsgrundlage geblieben, wird ja praktisch überall auch vorgeschlagen.

Mal schauen wie es wird, die Tage sollte ich die Bögen abholen können.
Dann gibt es Neuigkeiten, bin sehr gespannt...

Wie steht denn momentan dein Windenprojekt Seraphin.E ????
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Rizzar
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von Rizzar »

Nicht, dass noch jemand glaubt hier passiert nichts mehr!

Die Bögen sind zwar immer noch in der Härterei, aber das Pojekt entwickelt sich nebenbei schon weiter.


Grober Rohling zum Testen der Formgebung aus Originalmaterial (Knetmassensimulation schön und gut, verhält sich aber etwas anders als echter zäher Federstahl).
20121026_123630.jpg
20121026_123703.jpg
20121026_123721.jpg
(Fokus der Handycamera will irgendwie nicht so recht, sorry für die miese Quali)

Gruß Rizzar
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Rizzar
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von Rizzar »

So
1.jpg
Nach längerer Wartezeit, aber dafür einem unschlagbar günstigen Preis, habe ich meine ersten Stahlbögen gehärtet zurückbekommen.

Jetzt muss ich nur noch mal eine vernünftige Sehne hinbekommen, die auf dem Bild ist zu kurz, dann kann ich endlich das Zuggewicht testen. (oder ich messe den Federweg auf Standhöhe und rechne runter, aber 110mm finde ich ein wenig viel)

Die Dickeren werden noch geschliffen und poliert, der Dünnere bleibt vermutlich geschwärzt.

Kennt jemand zufällig ein synthetisches Sehnenmaterial mit Z-verdrillung (~1mm dm) das vom Aussehen an geglättetes Leinen oder Flachs rankommt, wenig dehnt und nicht 30 euronen die viertelpfund Spule kostet??
Geht hauptsächlich um diese Bögen ohne gerollte Enden, die lassen von der Größe einfach keine "Echte" zu.

Gruß Rizzar
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Arry
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von Arry »

Sehen super aus!
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.
elric
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von elric »

Rizzar hat geschrieben: Die Dickeren werden noch geschliffen und poliert, der Dünnere bleibt vermutlich geschwärzt.

Bedenke, dass du den unpolierten Bogen nicht genauso stark belasten kannst, wie die Polierten.
Der Oberflächenbeiwert kann durchaus (je nach Rauigkeit) die Belastungsgrenze auf 50% reduzieren.
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Rizzar
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von Rizzar »

Danke für den Hinweis.
Hab länger überlegt wie ich die Oberfläche bewerte.

Der Bogen war vor dem Härten schon ordentlich bearbeitet und hätte so den normalen Anforderungen entsprochen.

Die vom Härten geschwärzte Oberfläche würde ich jetzt aber tendenziell wenig bis gar nicht anders als eine etwas gut gemeinte Brünierung einschätzen.
elric
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Re: Ein kleiner Armbrustbogen

Beitrag von elric »

Ich hab dir hier mal eine Vorlesungsfolie für Konstruktionselemente I hochgeladen:
http://pdfcast.org/pdf/ke-i

Auf Seite 22 ist ein Schaubild.
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