Wikingerbogen

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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Buddy
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Wikingerbogen

Beitrag von Buddy »

Heya liebe Gemeinde ;D

Ich hab mal eine Frage zum Thema unsere alten Ahnen, den Wikingern/Germanen.

Ich stelle auf Märkten und in Lagern einen Wikinger/Germanen dar, allerdings als Späher/Bogenschütze. Nun war ich auf der Suche nach dem passenden Bogen für meine Darstellung. Anfangs ging ich vom Langbogen aus, bis ich herausfand, dass die Wikinger durchaus ihre Späher und Waldläufer hatten, und diese mit Langbogen durchaus unbeweglich im Wald wären. Dann hab ich von den Rus Wikingern gehört, wo ich auch Tartaren-Bögen gesehen habe. Ich persönlich finde den Reiterbogen einfach nur sau schön und suche nun nach Belegen in der Historie, damit ich den auch ruhigen Gewissens auf dem nächsten Lager tragen bzw. generell nutzen kann. Weiß da jemand von euch zufällig ne Anlaufstelle, Adresse, ISBN-Nr., oder Webseite?
Ich danke euch allen schonmal für die kommenden Tips und Antworten und wünsche noch einen schhönen und entspannten Sonntag. :)
Gruß aus Bremen
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Selfbower
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von Selfbower »

Hallo hier im Forum! Zu dem Thema wird sich wohl noch der ein oder andere Fachkundige hier finden lassen, der dann auch was hierzu postet ;)

Mein erster Gedanke zu germanischem Bogen war: auf keinen Fall ein Recurvebogen/Reiterbogen. Ich finde es selbst immer sehr ammüsant, wenn ich auf nem MA Markt wen antreffe, der NICHT jemand osmanisches/skytisches etc. darstellt, aber trotzdem mit glasfiber Recurvebogen herumläuft ^^ Ich finde gerade das passt nicht zum "typischen" Germanen, wie man ihn sich vorstellt. Weder zur Römerzeit, noch im MA. Ich habe vor kurzem ein kleines Buch über Waffentechnik des MA´s gelesen (bzw. die entsprechend für mich interessanten Parts) und da stand etwas von recht kurzen Jagdbögen, die nur bis vor die Brust ausgezogen wurden. (OB das simmt will ich irgentwie stark anzweifeln, da der Werte Herr auch Eiche noch vor Eibe als Bogenbauholz aufgeführt hat ;D ) Ich würde auf nen traditionellen Langbogen aus Eibe setzen.

Aber... lassen wir mal die MA-Experten was dazu sagen. Das was ich hier geschrieben habe ist nur mein "Bauchgefühl"

LG. Daniel
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Schattenwolf
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von Schattenwolf »

Jaja die Vikings und "Ihre" Bogen...

Aber Google hilft auch hier ;)

guggste z.B. hier: http://www.rus-viking.de/bogen.html
und vielleicht ist dieser Thread ganz hilfreich: http://www.mittelalterforum.com/index.p ... eadID=9843

Ansonsten gibts es noch die "Haithabu-Variante", z.B. hier imForum: http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 16&t=18184
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Buddy
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von Buddy »

Darum ja die Suche nach Infos und Belegen, BERVOR ich mich auf einem MA-Markt rumtreibe und aussehe wie nen Obst. Die Rus-Wikinger sehen allerdings trotzdem recht interessant aus. Sollen aus dem Jahr 900-1050 kommen nähe Island.
Danke schonmal für die Antworten ;D
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Squid (✝)
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von Squid (✝) »

@Schattenwolf: Na du bist mir einer. Du HAST doch so ein Wikingermonster vom Raben... Und der hat ordentlich Wumms, wie ich mich deutlich erinnern kann...

Nu sach dem Newbee doch, wie er dimensioniert ist...

Ich verpacke es mal in Stichworten:
- Eibe
- Halbrundes Profil
- Seltsamer Nagel oder seltsame Niete an einem Tip - vermutlich um die Sehne einzuhängen.
- Einseitige Sehnenkerben
- Genaue Daten in mm-Stärke kann ich nicht wiedergeben: Jeder Bogen ist anders.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
lonbow
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von lonbow »

Hi Buddy,

Erstmal willkommen hier im Forum!
Der typischere Bogen bei den Wikingern war sicherlich der Langbogen aus Eibenholz. Das bedeutet aber nicht, dass es in Skandinavien keine Reiterbögen gab.
In Skandinavien gibt es tatsächlich Funde von Kompositbögen, Daumenringen und Pfeilspitzen (teils dreischneidig), welche Funden aus Ungarn gleichen. Es ist zu vermuten, dass die Wikinger hauptsächlich durch Handel an diese Bögen kamen. Im Buch "Reflexbogen, Geschichte & Herstellung" gibt es ein kurzes Kapitel zu den Reflexbögen bei den Wikingern.
Dort steht kurz zusammenfassend: ..."Es dürften solche Waffen gewesen sein, die nordische Händler und Krieger in ihere Heimat vermittelten. Hier nutzte man in erster Linie robuste Langbogen aus Eibenholz. Immerhin scheinen die fremden Modelle aber in einem gewissen Umfang herein gekommen zu sein, so dass "hornbogi" - wie sie im Altnordischen hießen - sogar bis nach Island kommen konnten."...
Ich vermute aber, dass diese Bögen eher von der wohlhabenderen Gesellschaft verwendet wurden.

Grüße,
David
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Schattenwolf
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von Schattenwolf »

Die Frage ist, ob du 700-900 €uronen für einen Bogen ausgeben willst bzw. kannst.
Eiben-Wiki-Bogen von namenhaften, komerziellen Bogenbauern fangen so bei 700€ an...
Der CRIMEAN-TARTAR EXTRA III COMPOSITE von Grozer z.B. bei 750€...

Natürlich werden die Haithabu nachbauten auch schon günstiger angeboten, da ist dann allerdingst immer abzuwägen, ob man den Bogenbauer kennt und vertraut bzw. wie seine Reputation ist.

- bei der Reiterbogenvariante kann man natürlich einige Euronen sparen wenn man z.B. auf darstellungs-zeit-gemäße Materialen (Sehnen-Horn-Holz Composite) verzichtet und ne wesentlich günstigere Glaslaminatvariante wählt.

Die Eiben-Wiki-Variante ala Haithabu könnte dann im (noch nicht ganz) Vollauszug so aussehen:
dscf0004lr8_klein.jpg
ca. 60# @28" - getillert und im Idealfall gezogen auf 29"

Ich hab zur Zeit leider keine Detailbilder - andererseits denke ich mal Bilder von MEINEM Bogen nützen Dir wenig >:)


Entscheide dich was dir mehr liegt - ein Vollholzbogen mit markanten Deteils (Trompeten-Tipps, Sehnennagel, einseitige Spannkerben) oder ein Reiterbogen aus mehr oder weniger authentischen Materialen.

Deine Entscheidung - und die ist wichtig um das ganze einwenig einzukreisen...

Also, Bogenart festlegen, Preisrahmen festlegen, und dann geziehlt suchen, bzw. mal freundlich fragen ob dir einer der Bogenbauer aus dem Forum sowas baut - sofern möglich bzw. kriterien realistisch.

schattige Grüße
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lonbow
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von lonbow »

@ Schattenwolf

Die Buche hinter dir ist ja mit Zunderpilzen gespickt :)
lonbow
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von lonbow »

@ Buddy

Den Reiterbogen würde ich mit Daumenring schießen ;)
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Schattenwolf
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von Schattenwolf »

lonbow hat geschrieben:@ Schattenwolf

Die Buche hinter dir ist ja mit Zunderpilzen gespickt :)
Ohja, da stehen und liegen so einige dieser gespickten Buchen rum... ;D
...dummerweise sind die vom Gesetzgeber geschützt und darüber hinaus stehen die in "unserem" roving-Tal
- dort zu "wildern" (und sei es auch "nur" nen Zunderpilz) kommt gar nicht gut, oder besser gesagt,
kommt gar nicht in Frage! :P
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Squid (✝)
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von Squid (✝) »

Genau! Das sind unsere Pilze!! ;)
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
lonbow
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von lonbow »

Mich ärgert es, dass der Gesetzgeber das Pflücken dieser Pilze verbietet und trotzdem fast alles Totholz entfernt...
Es wäre doch klüger, das Pflücken zu erlauben und dafür ein paar mehr tote Buchen und Birken stehen zu lassen. Da wäre den Pilzen und uns geholfen ::)

Aber zum Glück sieht man die Pilze trotzdem ab und zu mal!
Anasazi
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von Anasazi »

@Buddy
bei den Wikingern gab es nicht nur Langbögen vom Typ Haithabu, bei denen die Fundlage sehr gut ist, sondern für die weiter nördlich und östlich agierenden Wikingern (da haben wir dann die sogenannten Rus) gibt es aus der gleichen Zeit Funde, die auf die Verwendung von Kompositbögen hindeuten, sogenannte Zweiholzbögen (Fund in Nowgorod, Datierung 11. Jahrhundert). Das Wissen um die Bautechnik könnte aus den Handelsbeziehungen in den Schwarzmeerraum stammen.
Für mehr Angaben zu solchen Bögen gibt es Artikel und Bücher von Insulander und Junkmanns.
Einen Nachbau eines solches "Zweiholzbogens" hatte ich vor Jahren mal von Steve Ralphs in den Händen. Gebaut war er nicht authentisch, denn Ralphs benutze zwei Laminate Bambus, die er aber auf ein entsprechendes Format brachte und mit Birkenrinde umwickelte. Dieser Bogen war zwar deutlich länger als die meisten bekannten und sogenannten Reiterbögen und die Kurvengebung war ach nicht so stark ausgeprägt aber er basierte eben auf den Untersuchungen von Insulander, der schon Anfang der 1990iger JAhre von solchen Bögen berichtete (unter anderem auch bei der Society of Archer Antiquaries).
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Buddy
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von Buddy »

Hey wow, danke für all eure Tips. ;)
Ich denk ich werd mal in 2 Wochen in Rotenburg auf den Mittelaltermarkt gehen und mich dort bei den Bogenjungs umsehen um einen Reiterbogen mal probe zu schießen. Langbogen kenn ich bereits, komme wunderbar mit zurecht und mag den auch vom Schussverhalten. Das Problem war tatsächlich nur die Größe. Mein Charackter ist ein Schleicher/Waldläufer und da ist mir ein Langbogen von der richtigen Größe für mich einfach schlicht im Weg. Hab ich leider feststellen müssen, als ich aufm 3D-Pakour war. Des Öfteren war mir ein Ast, ein kleiner Baum oder ein Busch im Weg. Das nervt auf Dauer dann schon. Sofern das Ergebnis überzeugt, wirds nen Reiterbogen. Bis max. 150€ für den Anfang. Historisch inkorrekte Materialien des Bogens muss ich dann eben mit Lederwickel kaschieren und dafür mit Pfeilen bestechen die mit Birkenpech geklebt sind. Das lenkt bestimmt genug ab *lach*
Aber mal was anderes: Was haltet ihr von den Glasfaser Reiterbögen bis 150 Teuros? Taucht das was für die ersten sagen wir 6-12 Monate?

@lonbow Diese Technik hab ich mir bisher nichtmal angesehen ^^ ich bin froh mit den 3 Fingern den alten Reiher aufm Pakour getroffen zu haben :D
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Buddy
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Re: Wikingerbogen

Beitrag von Buddy »

edit: fast vergessen...
Wie komm ich denn an die Bogenbauer aus dem Forum mal ran?

Greetz Buddy
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