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Flügelast an Eibe
Verfasst: 01.04.2006, 19:08
von Iggman
Eibe ist ja der Wahnsinn! Baum gespalten - 2 Jahre lagern - Rinde runter - Splint dünner machen ununund...
:bash
Soviel Arbeit, jetzt ich verstehe warum die Teile so teuer sind. Ergebnis: 185 cm langer gerader Stave, 45x35 mm , leicht deflex und 2 Äste drin.
Soweit alles wunerbah! Das soll mal ein ca. 65 lbs Langbogen mit flachem Profil werden.
So allmählich lässt sich mein "Brocken" biegen und ich will mal mit dem Tillern beginnen.
Aber ca. 10 cm vom Griff entfernt tut sich ein dicker Ast (s. Bild) auf und der bereitet mir Kopfschmerzen. Meine Frage ist nun, sollte ich die Stelle später irgendwie umwickeln (mit was?) oder sonst wie behandeln, natürlich nachdem der Tiller abgeschlossen ist. Die betreffende Stelle wird sicher noch um die Hälfte dünner, sodaß vom Ast nicht mehr viel übrig bleibt, aber Kopfweh habe ich trotzdem :-(
Wer hat Erfahrung damit? Fortsetzung folgt...!

Verfasst: 01.04.2006, 19:43
von Iggman
Hier nochmal zu Verdeutlichung. Der Ast liegt schräg im Holz, d.h. er geht am Bauch raus und ist auf der anderen Seite nicht mehr da.

Äste
Verfasst: 01.04.2006, 20:47
von bambule
kommt drauf an wie er sich im Tiller biegt.
Wenn der Abschnitt breit genug ist, muß der Ast nix Schlimmes sein. Ich habe schon Bögen gesehen, wo ein richtiges Astloch im Wurfarm war und da war nix umwickelt. Die Stelle war einfach ein bißchen breiter ggf. etwas dicker als der Rest des Wurfarms.
Greetingz
bambule
Verfasst: 01.04.2006, 21:37
von WildTurkey
Wenn der Ast fest sitzt und nicht morsch ist, brauchst du fürs erste eigentlich nur bei Tillern auf die sich ändernde Maserung achten, solche Stellen reißen bei Zugmesser und Hobel leicht aus. Besser mit der Raspel dort arbeiten!
Falls ein Ast locker ist oder morsch, ist das was anderes, dann sollte man Gegenmaßnahmen treffen.
Bröselt er, wenn du mit einem Schraubenzieher kratzt, oder ist er locker?
Verfasst: 01.04.2006, 22:10
von Ravenheart
Hmmmm... schwierig, so ohne den Stave in der Hand zu haben!
EIGENTLICH gehört da der Griff hin!
Mal rechnen:
Jetzige Länge: 1,85
Bogenmitte: bei 092,5
Grifflänge 12 cm, Ast 10 cm vom Griff, also bei
92,5 - 6 -10 = 76,5 > Bogenlänge 1,53...
Geht nicht! Schade...
ICH würde so vorgehen:
ICH würde die 65# vergessen, und erst mal mit einer Raspel den Ast so sparsam wie möglich entfernen. Grund:
Das Holz rechts davon sieht verfärbt aus - das spricht für Totast! Aber wie gesagt: von HIER aus gesehen!
Dann würde ich mit dem Tillern beginnen und schauen, was raus kommt; wenn es "nur" ein 35#er ist - dann immerhin einer mit langem Leben. KANN aber trotzdem noch ein 50#er werden; Im Bereich von Ästen ist das Holz oft erstaunlich verhärtet!!
ALTERNATIVE:
Ast ignorieren, und Tillern, als wenn nix wäre, auf 65# hin...
Je näher man dem Vollauszug kommt, desto intensiver beten...
KANN auch gut gehen. MUSS aber nicht!
Kann man von fern nach einem Foto nicht entscheiden. Sorry!
Rabe
Bete und arbeite
Verfasst: 02.04.2006, 11:21
von Iggman
Danke Jungs, werde heute mal weiter kratzen und sehen wie's wird.
Zu welchem Gott soll ich denn am Besten beten... :-(
Verfasst: 02.04.2006, 14:56
von Kyujin
Hachiman, natürlich:
8-)
der sieht freundlich aus
Verfasst: 02.04.2006, 19:29
von Iggman
Besten Dank für den Tipp Kyujin!
Und der Ast ist fast weg...
aber da muss noch mehr runter sonst wird's ein 200pfünder
Also werd ich nochmal n büschen weiterkratzen ;-)
Schön!
Verfasst: 03.04.2006, 00:42
von Ravenheart
Na bitte! Sieht gut aus!
@Kyujin: Is das Ullr in Verkleidung?
;-)
Rabe
Verfasst: 03.04.2006, 10:12
von killerkarpfen
Hab Gott vor Augen! Warum lässt Du um den Ast nicht etwas Material stehen? Einige meiner Eibenbögen haben Äste drin, da lass ich eine Verdickung stehen, dass der WA sich an der Stelle nicht mehr, oder weniger, biegt. So eine Verdickung habe ich mitten in einem WA, das spüre ich nicht beim Schiessen. Bogenlänge ca 68" mit gut 50#, kein Problem.
KK
Notfalls......
Verfasst: 03.04.2006, 15:59
von Henning
kannst du immer noch den Restast etwas ausbohren und durch ein gesundes Stück Eibe ersetzen, das ist lange nicht so unschön wie eine Wicklung oder ähnliches. Das muß ich auch regelmäßig machen und mitlerweile bereitet es mir kein Kopfzerbrechen mehr.
Das geht mit völlig normalen Bohren oder besser mit konischen Bohren, dann brauchst du aber einen passenden Anspitzer dazu.
Gibts bei
http://www.dick.biz/
oder du machst sie dir selber

RE: Schön!
Verfasst: 03.04.2006, 18:39
von Kyujin
Original geschrieben von ravenheart
@Kyujin: Is das Ullr in Verkleidung?
;-)
Rabe
Die beiden sind sich jedenfalls sehr ähnlich und vielseitige Götter, Ull(r) ist ja neben Bogenschiessen und Skilauf auch für Landwirtschaft zuständig:
Hachiman ist eine der wesentlichen Shinto-Gottheiten (zuständig für Bauern, Fischer und Krieger), seit Einführung des Buddhismus synkretistisch auch dort (unter anderem als Verkörperung von Bishamonten, Beschützer des Buddhismus und des grossen Bodhisattva Daibosatsu) verehrt. Hier im Ornat eines buddhistischen Priesters:
Ausserdem als Vergöttlichung des Kaisers Onin und Beschützer des Hauses der Minamoto angesehen...
Und es scheint ja, dass die Anrufung erfolgreich war...
:engel
[royalblue](edit: Bild wurde nicht angezeigt! Neu eingefügt! Rabe)[/royalblue]
Klasse Tipps...
Verfasst: 03.04.2006, 22:11
von Iggman
waren das meine lieben Leute, zu diversen Göttern zu beten inbegriffen :-)
Um den Bolzen soweit in Biegung bringen zu können musste noch ordentlich was runter, so hat sich der Flügelast in Griffnähe weitgehend in Späne aufgelöst.
Der aktuelle Stand des Tillers ist meiner Meinung nach nicht schlecht, wahrscheinlich muß im äußeren Drittel der WA noch nachgebessert werden. Gemessene Zugkraft liegt bisher bei halber Auszugslänge (14") bei 40#. Also 65# sollten am Ende doch drin sein, hoffe ich!
""
Allerdings stellt sich nun mal wieder die alte Herausforderung: ein WA neigt sich ca. 2cm zur Seite. Darf man da eigentlich auch seitlich Holz an der stärkeren Seite abnehmen oder ist das verpönt, also brav am Bauch bleiben oder beides
"Der sich den Wolf raspelt"
Verfasst: 03.04.2006, 22:46
von WildTurkey
Mit seitlichem Wegnehmen erreichst du nichts, das mußt du am Bauch ausgleichen.
Der (gerade) Bogen neigt sich immer zur schwächeren Seite.
Wenn du denn Bogen im Auszug von beiden Seiten ansiehst, wird die Biegung auf einer Seite weniger stark sein. Dort fängt die Verdrehung an, die dicke des Bauches muß ab dieser Stelle vorsichig auf der stärkeren Seite korrigiert werden.
Verfasst: 04.04.2006, 09:16
von Ravenheart
Zur Verdeutlicheung (Blick über den Rücken):
Hinweis: Die Wegnahme ist ÜBERTRIEBEN gezeichnet! In kleinen Schritten annähern, jedes Mal mindestens 30 x bis zur aktuellen Weite ziehen - UND bedenken, dass sich mit weiterem Auszug der Effekt verstärkt! NICHT bei 1/3 Auszug schon VOLL ausgleichen!
Rabe