Eibe mit Sehne

Themen zum Bogenbau
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kra
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Eibe mit Sehne

Beitrag von kra »

Frage an die Eiben/Sehne Spezialisten:
Ich träume schon länger von einem sehnebelegten Eibenbogen. Ich habe jetzt ein Eibenbrett (fast stehende, schmale Jahresringe) ergattert und etwas Muße.

Macht es überhaupt Sinn hiermit an einen sehnenbelegten Eibenflat (Kernholz) zu denken,
(geplante Maße 160cm/63", 55#@30", 3 Lagen Sehne) oder ist die Warscheinlichkleit zu groß, das er trotz Sehnenbelag bricht?

Warnungen bis Morgen früh :D , sonst fang ich an...
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killerkarpfen
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Beitrag von killerkarpfen »

Absolut nicht! das funktioniert bestens. Ich muss zugeben ich habe einige Bögen aus Brettern mit Glas belegt. Wenn die Sehne hält müsste das nicht anders sein.

Aus den Aussenseiten der Bretter habe ich ELBs gemacht und das Kernholz zu Laminaten aufgesägt.

Es wurden alles peppige leichte Bögen. Nur zu!
Eppur si muove
shantam

Beitrag von shantam »

mein örtlicher tischlermeister (trepe runter)
hat eibekern mit esche gebacked.
das ding hat jenseits 70# auf so 72" und stacked wie sau.
er ist aber zu faul nachzutillern :D
trotz gutem zureden meinerseits 8-)

jedenfals der eibekern hält,ob man die zugkräfte ausschließlich sehnen anfertrauen kann ?
keine nahnung.
auf jeden fall
viel spass kra
shantam
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kra
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RE:

Beitrag von kra »

Original geschrieben von shantam
...
jedenfals der eibekern hält,ob man die zugkräfte ausschließlich sehnen anvertrauen kann ?
keine Ahnung.
auf jeden fall
viel spass kra
shantam
Und genau das war die Frage -- kann ich der Sehne trauen.

Das das Kernholz den Druck aushält, da habe ich keine Bedenken.

Und den Spaß will ich haben.... :bier :D
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killerkarpfen
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Beitrag von killerkarpfen »

Sehne leider keine Ahnung. Ich habe aber von einem Bogen gelesen der nur aus Kernholz, aber mit stehenden Jahrringen bestanden hat. Das hingegen würde ich bei einem gesägten Brett nicht unbedingt raten. Hat`s denn kein Splint Dran an Deinem Brett?

Ps
Und wie Dick ist es?
Eppur si muove
Rifle
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Sehne

Beitrag von Rifle »

160 cm ist ein bisschen lang für Sehne oder? Richtig effektiv ist Sehne doch erst bei ziemlich kurzen Bögen. Andererseits sind 30" auch viel Auszug. Bambusbacking ist dir wohl zu langweilig, oder hoffst du auf einen starken Reflex? Sollen Recurves dran? Laufen die stehenden Ringe durch oder laufen sie raus?

Viel Erfolg und zeig das Ergebnis.
tommi370
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RE: RE:

Beitrag von tommi370 »

geschrieben von Kra
Und genau das war die Frage -- kann ich der Sehne trauen.

Das das Kernholz den Druck aushält, da habe ich keine Bedenken.

Und den Spaß will ich haben.... :bier :D
Hallo,

ich habe vor kurzem aus einer Bohle franz. Nußbaum einen Bogen mit Sehnenbelag gemacht. Die Sehne hielt, das Holz kam mit der Leistungssteigerung (20# Zuwachs!!!) nicht klar. Ein Wurfarm ist der Länge nach entlang der Maserung auseinandergerissen (das Holz war recht trocken und spröde). Ich habe den Belag wohl auch zu dick gemacht, war mein erster.

Bin kein Fachmann, aber Eibe hält das bestimmt aus.

[royalblue](edit: Zitat repariert! Rabe)[/royalblue]
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kra
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Beitrag von kra »

Wqar der Riß horizontal (also paralell zum Bogenrücken) oder vertikal im Wurfarm?

Im 2. Fall kann es daher kommen das sich die Sehne nicht nur der Länge nach sondern auch in der Breite schrunpft und dann der Wurfarm "der Länge nach" reißt.

Ist eher unkritisch, solange der Riß keine Tendenz zeigt, aus dem Wurfarm heraus zu wandern.
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tommi370
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RE:

Beitrag von tommi370 »

Original geschrieben von kra

Wqar der Riß horizontal (also paralell zum Bogenrücken) oder vertikal im Wurfarm?

Im 2. Fall kann es daher kommen das sich die Sehne nicht nur der Länge nach sondern auch in der Breite schrunpft und dann der Wurfarm "der Länge nach" reißt.

Ist eher unkritisch, solange der Riß keine Tendenz zeigt, aus dem Wurfarm heraus zu wandern.
Der Riss war parallel zum Rücken, entlang der schräg liegenden Jahresringe. Lag, glaube ich jedenfalls, wirklich am spröden Holz. Ich wollte für den 1. Versuch aber auch keinen hochwertigen Rohling verhunzen.
Den nächsten mache ich aus besserem Holz. Auf jeden Fall ist Sehne ein unglaubliches Material, dieses Ergebnis hätte ich nie für möglich gehalten. Gewaltige Leistungssteigerung, der Bogen wurde beim Trocknen stark reflex gezogen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg
bambule
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Beitrag von bambule »

Eibe ohne Splint mit Sehne geht super.
Wenne Splint hättest, würde die Sehne warscheinlich den Splint vom Kern abziehen.
Allerdings finde ich 1,60 auch ziemlich lang. So 1,45 is gut. Wenn Du 3 Schichten Sehne nimmst, hast Du guten Schutz vor Bruch. Wenn Du deutlich mehr Wumms haben möchtest, benötigst Du mehr als 3 Schichten Sehne.

Greetingz

bambule
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shewolf
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Beitrag von shewolf »

Die Sehne auf Snake-Jos selbstgebauten Reiterbögen muß noch viel viel mehr Biegung aushalten, als Dein Flatbow je hinbekommt... also von der Belastbarkeit der Sehnenfasern mußt Du Dir keine Gedanken machen.

Aber: der biologische Kleber ist enorm empfindlich, und schwierig ist sein Schutz bei Feuchtigkeit!!

Gibt der Kleber nach, lösen sich auch die Sehnenfasern. Das klassiche Problem sehnenbelegter Bögen in unserem Klima 8-)

Also: Bogen bauen, und nur in der Sonne schießen. Oder: Schirmträger mit auf den Parcour nehmen :D (wobei das wenig bringt, nach Aussage von Snake-Jo reagiert sein sehnenbelegter Bogen schon auf Wetterwechsel, wenn er nur im Haus hängt :-( )
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kra
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Beitrag von kra »

@bambule, das auf Eibe Kernholz Sehne gut funzt weiß ich (weshalb will ich denn so nen Bogen...., Charles hat da ein feines Teilchen gebaut), meine Sorge [D]ist[/D] war aber, ob das Eibenholz mit _fast stehenden_ Jahresringen trotz Sehne die Belastung aushält...
Wegen der Länge, etwas Schußpräzision will ich schon auch haben :D, und bei 140cm und 30" Auszug wird der Bursche wohl schon "hibbelig" werden. Mal sehen, vielleicht fallen noch ein paar cm weg. Mein sehnenbelegter Bambusrecurve (<160cm lang) hat trotz der Länge ordentlich Biss. Ich vermute mal, das das Gewicht der Eibe/Sehne Kombination nicht so viel höher ist, das, ein ordentliches Design vorrausgesetzt, der Bogen nicht gute Wurfeigenschaften aufweisen wird ;-)

@Shewolf, dein Hinweis auf den Bogen von SnakeJo war's. Bei den Reiterbögen hat die Kernlage auch keinen durchgehenden Jahresring als "Rücken". Nochmal danke! für den Hinweis. Vor lauter Bedenken sieht man die Lösung nicht :bash ;D :bash ;D :bash ;D :bash ;D :bash

Hab aber eh schon angefangen. Werde berichten.
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joerg-peters-
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Beitrag von joerg-peters- »

Für Kra : Guck doch bitte mal bei
www.marook-armouries.de rein. Der Typ baut Reiterbögen, und da ist das Problem mit dem Kleber für die Sehnen auch gut beschrieben.Und er beschreibt und bebildert den Bau eines Bogens. Da natürliche Kleber,wie die Mongolen sie benutzten, hier wegen unseres KLimas ausscheiden (ist auch schon erwähnt worden) klebt er seine Sehnen mit Epoxy.Ausserdem gibt es hier auch zu wenig Störe.
Das holz wird bei den Mongolenbögen nur als Trägermaterial benutzt. Das Problem mit dem gerissenen Holz tritt da nicht auf, weil auf einer Seite des Holzes die Sehnen aufgeklebt werden (nehmen die Zugkräfte auf) , auf der anderen Seite wird Horn aufgeklebt (nimmt die Druckkräfte auf)
Wenn du also auf beiden Seiten des Holzes Material (Sehnen und Horn) aufträgst, dürfte das Holz nicht reissen.Und dann könntest du dir auch einen längeren Bogen bauen.Es ist nur die Frage, ob du dann überhaupt dein teures Eibenholz nehmen musst.
Die Reiterbögen waren ja nur wegen des Handling auf dem Pferd so klein
Gruss Joerg
Charles
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RE:

Beitrag von Charles »

Original geschrieben von shewolf

Aber: der biologische Kleber ist enorm empfindlich, und schwierig ist sein Schutz bei Feuchtigkeit!!

Gibt der Kleber nach, lösen sich auch die Sehnenfasern. Das klassiche Problem sehnenbelegter Bögen in unserem Klima 8-)

Also: Bogen bauen, und nur in der Sonne schießen. Oder: Schirmträger mit auf den Parcour nehmen :D (wobei das wenig bringt, nach Aussage von Snake-Jo reagiert sein sehnenbelegter Bogen schon auf Wetterwechsel, wenn er nur im Haus hängt :-( )

Ein sehnenbelegter Bogen in der prallen Sonne im Hochsommer, bei über 30° Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit auch noch dazu? ;(
So ein Bogen ist bei diesen Bedingungen butterweich und lasch :-(
Sind richtige launische Diven und Zicken ;-)
Andererseits aber ist ein Sehnenbelag nicht so empfindlich wie angenommen, d.h. eins, zwei Stunden im strömenden Regen steckt er locker weg. Natürlich weicht sich der Hautleim an der Oberfläche des Sehnenbelags (minimal) auf und klebt wie doll, aber das macht nichts. Ganz wichtig ist allerdings, dass ein sehnenbelegter Bogen nach so einem Einsatz mindestens 1 Monat Ruhe braucht, bis er trocken ist bzw. seine alte Kraft wiedererlangt, unter Umständen dauert die Trocknung/Ruhezeit sogar viel länger.
Ich habe diesen Sommer an zwei Turnieren hintereinander (bei größter Affenhitze!) einen sehnenbelegten Indianerbogen benützt. 50lbs bei 28" hat der normal, nach diesen zwei Wochenenden hatte der arme Bogen nur noch 41lbs. Warf aber dennoch halbwegs schnell zum Schluss. Dieser Bogen hatte erst nach 4 Monaten Ruhezeit wieder seine 50lbs. :-o

@ Kra: Super, dass Du Dir so ein Bogen baust. Ich wünsche Dir Gutes Gelingen beim Bauen!
Ach ja, welche Sehnen tust Du verwenden?
Kommt Schlangenhaut auch drauf?



Charles
Freundschaft zwischen zwei Menschen beruht auf der Geduld des einen
*ind. Sprichwort*
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kra
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Beitrag von kra »

An Sehne kommt drauf was ich so "gesammelt" hab. In erster Linie Rinder- und Büffelsehne (weil leicht aufzufasern), aber auch Reste von Hirschsehne und etwas Straußensehne (aber nur innerste LAge) kommen drauf.

Was ich als "Schutz- und Zierlage" nehme weiß ich noch nicht. Schlangenhaut hab ich leider keine.
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