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Fragen zu nem Hickory Stave

Verfasst: 02.01.2007, 11:43
von golani79
Hi Leute!

Ich habe mir jetzt nen Hickory Stave bestellt, da ich auch endlich mal nen eigenen Bogen bauen möchte.
Nun hätte ich dazu allerdings ein paar Fragen.

Bild
Ich habe den Stave mit aufgedoppelten Griffstück bestellt.
Gehe ich Recht in der Annahme, wie ich den Bogenrücken und den Bauch definiert habe?

Und dann wäre da noch die Sache mit den Jahresringen:
Bild
Ich habe gedacht, man müsse für den Rücken einen ganzen Jahresring rausarbeiten?
In meinem Fall wäre dies aber nicht möglich. Müssten die Jahresringe in meinem Stave nicht so laufen, wie ich es in blau eingezeichnet habe?
Irgendwie hat mich der Stave ein wenig verwirrt.

Wäre dankbar, wenn mir einige mit ihrem Fachwissen unter die Arme greifen könnten.

Verfasst: 02.01.2007, 11:57
von Rado
Keine Panik, der stave ist nicht der beste(zu dünn viel Platz zum korrigieren ist nicht),aber durchaus brauchbar.Du kannst bei Hickory die Jahresringe getrost ausser Acht lassen.Frag mal die Leute vom Hamburger-roven wieviele durchtrennte Ringe Cici´s Hicky-Bogen hat, dazu noch´n recht mieser Tiller(oberer WA steifer+ zu steife Stelle, mein erster selfbow)und der hällt seit über 500 Schuss.Hicky ist unglaublich zäh.
Du sollstest aber den Griff in etwa so machen:
__/-----\___

Das aufgeleimte Griffholz sitzt da wo die gestrichelte Linie(auf dieser&die Schrägen laufen sanfter in den WA aus) ist.Sprich der Übergang von Wurfarm zu Griff leicht erhöht.Andernfalls könnte sich der biegende WA über die Kante des Griffholzes brechen.Bei deinem stave könnte es evtl Probleme mit der Dicke der WA´s geben,da mir das Ding irgendwie dünn aussieht.Würd Sicherheitshalber mehr in die Breite gehen.
Viel Erfolg
Rado


PS:Aber etwas fällt mir auf!
Die Jahresringe sind nicht nur diagonal zum Rücken,sondern schein es mir als wäre die Rindenseite am Bauch und die Kern zugewandte Seite der Rücken!
Wenn das der Fall ist,könnte es schlecht aussehen.In dem Fall würde ich den stave mit Flüchen zurückschicken, denn dann wusste jemand anscheinend nicht was er da tut.So was kann man mit Bambus machen.Holz nach vorne gebogen ist oft schon nach wenigen Zentimetern putt, wenn nicht erhitzt oder besser gedämpft.Vollauszug geht meines Erachtens auf gar keinen Fall.

Verfasst: 02.01.2007, 12:28
von thorstain
Original geschrieben von Rado
PS:Aber etwas fällt mir auf!
Die Jahresringe sind nicht nur diagonal zum Rücken,sondern schein es mir als wäre die Rindenseite am Bauch und die Kern zugewandte Seite der Rücken!
Wenn das der Fall ist,könnte es schlecht aussehen.In dem Fall würde ich den stave mit Flüchen zurückschicken, denn dann wusste jemand anscheinend nicht was er da tut.So was kann man mit Bambus machen.Holz nach vorne gebogen ist oft schon nach wenigen Zentimetern putt, wenn nicht erhitzt oder besser gedämpft.Vollauszug geht meines Erachtens auf gar keinen Fall.
Sehe ich genauso. Das Teil ist verkehrt herum.
Da der Griff aber auf dem Rohling aufgeleimt ist, kannst Du den auch weghobeln und auf der anderen (=richtigen) Seite ein neues Griffstück aufsetzen - oder, wie Rado schon sagte, das Teil wieder zurück schicken.

Verfasst: 02.01.2007, 15:23
von golani79
;(
Das habe ich mir schon fast gedacht. Na ja, werde mal bei dem Shop nachfragen, ob ich den Stave umtauschen kann.
Ansonsten muss ich halt improvisieren.

Man das kotzt mich jetzt wieder so richtig an ;D ;D ;D

Verfasst: 03.01.2007, 00:28
von Taxus
Hi Golani,

wenn die Fasern auf der Länge nicht wirklich sehr schräg aus dem Stab herauslaufen macht das hier hier keine Probleme. (Das Herauslaufen der Fasern erkennst du am besten an den "V"´s an den Ecken. Wenn du die entlang schaust, kannst du am besten den Winkel zwischen Wuchs und Stab beurteilen.)


Hickory ist da sehr tollerant und du mußt keinen durchgehenden Jahresring auf den Rücken haben.

Ob die Ringe liegend, stehend, schräg oder wie hier vermeintlich falsch rum im Querschnitt liegen macht keinen Unterschied.

Wenn der Wuchs in Längsrichtung (s.o.) ok ist, würde ich den Stab also so verwenden und mir keine Gedanken machen.

Es passiert da schon viel eher, das Hickory Stauchrisse im Bauch bekommt. Also halte lieber die Kompressionseigenschaften im Auge. Nutze die Breite des Rohlings und überlaste ihn beim Tillern nicht.

Da die Fotos nicht bemaßt sind, bin ich mir nicht sicher, aber ich würde die Dicke auf bestimmt 20x40 mm schätzen. Da kannst du einen kräftigen Bogen draus machen.

Ansonsten viel Spaß und viel Erfolg!

Griff auf der falschen Seite

Verfasst: 03.01.2007, 17:14
von biende
Original geschrieben von golani79

... Müssten die Jahresringe in meinem Stave nicht so laufen, wie ich es in blau eingezeichnet habe?
...
Doch, bzw. die Jahresringe laufen so, wie sie sind. Der blaue Strich zeigt, wie sie laufen sollten. Rücken und Bauch sind vertauscht. Ich habe zwar keine praktische Erfahrung mit Selfbows, aber schon viel gelesen, und mit Jahresringen kenn ich mich soweit aus, dass ich Dir das definitiv sagen kann: Der Griff ist auf der falschen Seite!

Was weiter, dazu müsstest Du jemand mit Erfahrung fragen ;-)

Eigentlich dürfte es aber kein Problem sein, den Griff abzuhobeln und auf der anderen Seite ein passendes Stück aufzuleimen.

Verfasst: 03.01.2007, 17:46
von Karl-Heinz
@ golani79

Mach einfach einen Bogen draus das ist kein Problem.

Gruß

K-H

Verfasst: 03.01.2007, 22:06
von morganalafay
Hallo,

bin eben erst über den Thread gestolpert und möchte nun doch auch meinen Senf dazu geben:

Bei Hickory ist die Wuchsrichtung der Jahrringe ziemlich egal. Das Holz ist äußerst zäh und kann auch ohne freigelegten Ring zu nem tollen Bogen werden.

Du kannst ohne Probleme aus dem Rohling nen Bogen bauen, so war mein erster auch.

Gruß Tom

RE: Griff auf der falschen Seite

Verfasst: 04.01.2007, 00:31
von Boettger
Original geschrieben von Ashtree
Rücken und Bauch sind vertauscht. Ich habe zwar keine praktische Erfahrung mit Selfbows, aber schon viel gelesen, und mit Jahresringen kenn ich mich soweit aus, dass ich Dir das definitiv sagen kann: Der Griff ist auf der falschen Seite!
Normalerweise würden die Jahresringe optisch andersherum verlaufen, das ist schon richtig. Dennoch kann hier der Rücken aus der linken Seite (der Stammaußenseite) gemacht sein. Solche Ringe ergeben sich z.B. aus einer welligen Wuchsform. Vom Photo her kann man hier denke ich keine so bestimmte Aussage dazu treffen.

Ich würde den Stave ebenfalls so verarbeiten. Hickory hält das ganz gut aus.

Noch ein Tip: Auch gut getrocknetes Hickoryholz zieht sehr stark Feuchtigkeit, stärker als viele andere Hölzer, verliert aber damit zugleich enorm an Leistung. Achte also speziell bei Hickory auf Lagerung und Feuchtegehalt. 7-9% sind ok, darüber ist tendentiell zu viel.

mfG

Verfasst: 04.01.2007, 09:57
von golani79
Danke für die Tips!

Dann werde ich den Stave wohl mal zu nem Bogen verarbeiten und schauen, was dabei raus kommt :o

Werde euch dann auf dem Laufenden halten!

Verfasst: 04.01.2007, 12:12
von Ravenheart
Also ich würde das (ohne Frage falsch!) aufgeleimte Griffstück parallel zum Stave absägen, und es auf der Gegenseite mit der "ungesägten", glatten Seite aufleimen.
Dann ist der Stave so brauchbar.
Die "Griffreste", die dann auf dem Rücken liegen, dann einfach im Zuge der weiteren Bearbeitung wegschleifen...

Alternativ den Bogen so bauen, dass die Griffaufleimung VOR dem Bogen liegt. Also die Seite mit der Aufleimung als Rücken, aber Aufleimung da lassen. GEHT auch! Dann aber Übergangsbereiche der Aufleimung mit ner Wicklung sichern.

Rabe