Esche >80#

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Perrin Aybara
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Esche >80#

Beitrag von Perrin Aybara »

Hi ihr,
ich baue gerade an einem Eschebogen.
Bild

Die aktuellen Daten:
sehr schöne dicke Jahresringe,
gutes Verhältnis zwischen Spät/Frühholz
Bogenrücken = freigelegter Jahresring
66" Länge
5cm breiteste Stelle in Griffnähe
4,5cm Breit in der Mitte der WA
2,5cm an den Tips

Zuggewicht:
15" => 50# und dann gleichmäßig je Zoll ca 4lbs ansteigend auf derzeit 88lbs bei 24" Auszug.
Bild

Da es mein erster "Richtig-Echtholz"-Bogen (Manau mal außen vor gelassen) ist, kann guter Rat nicht schaden ^^

Funktioniert das so?
Kann ich dem Material diese Belastung zumuten?
Er scheint nicht zu stacken, die Sehne ist griffmittig. Tiller *deutet nach oben* is noch nich perfekt... würde den linken WA ab der Mitte nach außen hin noch etwas abtragen... *kopfkratz* ja, mehr fällt mir erstmal nicht ein, jetzt seid ihr dran...

Danke schonmal im Voraus & LG,
Perrin
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Steini
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Beitrag von Steini »

Hallo "Mann von den zwei Flüssen"!
:D

Ich würde sagen:

88lbs ist ziemlich heftig für Esche.
Den linken WA würde ich auch als nächstes Richtung Tip abarbeiten, der ist noch zu steif.
Ich würde den Bogen, da er ja wohl noch weitergetillert wird, noch nicht so weit ausziehen, das gibt wahrscheinlich Set.
Keinesfalls würde ich ihn dann auch noch länger zum fotographieren auf dem Tillerstock lassen.
Eine Wasserwaage ohne Kerbe als Tillerstock zu nehmen ist mutig.
:-o

Wo soll der Bogen den enden? Mit dem Zuggewicht / Auszug meine ich.

Steini
redeye
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Beitrag von redeye »

Hallo!

Also ich schließe mich meinem Vorschreiber an, 88lbs ist meines erachtens wirklich ein bisschen heftig für Esche, ich persönlich würd ihn auf ca. 50 lbs fertigen, reicht ja für die meisten auch noch.
Und ich hoffe für dich, dass du da beim Foto den Bogen mit der Tillersehne aufgezogen hast, ansonst denke ich kannst du sofort mit dem kürzen des Bogens anfangen, weil er mit Sicherheit heftig Stringfollow kriegt.
Ich hätte wahrscheinlich auch noch die 5 cm bis über die Mitte hinaus mitgenommen nur sicherheitshalber.
Grüße
Stefan
mfg
redeye

http://www.loki-art.at
Perrin Aybara
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Beitrag von Perrin Aybara »

Danke erstmal Steini & Stefan :-)
Enden sollte er eigentlich bei 80lbs :engel
Aber anscheinend war das wohl zu hoch gestochen. ^^ Er sollte eine "straffere" Ergänzung zum doch eher weichen Manau-Recurve-Bogen werden und auch der Zielgenauigkeit zuliebe "gerade" belassen werden. Aber das werde ich wohl nun überdenken müssen.

War übrigens eine Tillersehne - und ich hab auch gut geschwitzt wegen der Wasserwaage *g*
hardigatti
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Beitrag von hardigatti »

Kann mich den Vorrednern (-denkern, -schreibern ...) nur anschließen. Hab gerade 2 wesentlich schwächere Eschenbögen (32 lbs) für meinen Sohn hinter mir. War trotz sehr breitem Spätholzanteil kein sonderlich gutes Material. Der Standardbiegetest hats eigentlich gezeigt, ich habs trotzdem nicht geglaubt ("gibts ja nicht, die 30 lbs muss er ja locker aushalten", Wurfarmbreite 3,5 cm) und den ersten zu kurz bzw. zu schmal gebaut (--> natürlich zu viel stringfollow). Der 2. ist dann echt gut geworden.
Ich würde glauben, bei dem Auszug müsstest du bereits jetzt starken stringfollow haben (auch wenns "bessere" Esche ist).

Aber das war jetzt nichts neues :schlecht Eigentlich wollte ich ergänzend nur sagen, dass die 2,5 cm an den Wurfarmenden noch schmäler ausfallen sollten (du wirst ja doch deutlich unter den 80 lbs landen, denke ich) :-)
Perrin Aybara
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Beitrag von Perrin Aybara »

also was das set anbelangt - und ich war zugegebener maßen aus unwissenheit nicht sehr zaghaft mit dem armen - sind es derzeit lediglich 3,9 cm... von daher *entwarnung* :) das kind ist noch nicht in den brunnen gefallen :)
gian-luca
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länger oder breiter für 80 pfund

Beitrag von gian-luca »

hallo Perrin,

ich schliesse mich auch den vorrednern an und meine, dass 80 pfund für diese länge und breite zuviel sind. für nen 80er müsste er doch ziemlich länger oder breiter sein. dann ginge es problemlos. du hast ja ca. 74cm arbeitender wurfarm und bei deinen massangaben liegen da (ja nach güte der esche) bis 60 pfund bei 28 zoll auszug drin, voausgesetzt, dass du beide arme gleichmässig belastest und sie vom fade-out bis ca. 15cm vor den tips arbeiten lässt. du schreibst, dass die tips 2.5cm breit sind, die kannst halb so breit machen, dafür etwas tiefer (wie beim holmegaard-design). die letzen 15cm des armes sollten sich von 1.5 auf 1.25 cm verjüngen und kaum arbeiten. das gibt dem bogen geschwindigkeit und reduziert den handshock erheblich.
auf dem bild sieht der linke arm zu einseitig belastet aus, kurz vor der mitte. der rechte hat dagegen ein schöne krümmung, die musst du auf 28 zoll bringen.
wenn man nörgeln möchte könnte man sagen, dass der rechte arm noch ein klitzkleines bisschen mehr gegen die enden hin arbeiten sollte, vor allem wenn du 60 pfund rausholen willst.

gruss,
gian-luca
Perrin Aybara
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Beitrag von Perrin Aybara »

dank dir gian, na dann weiß ich ja, was ich heut noch tun werde :)

by the way...
ich hab hier noch ein schönes stück 4x4x30cm ebenholz und bin am überlegen, ob ich das in den griffbereich einsetze... macht das zu diesem zeitpunkt sinn oder hätte ich das von anfang an schon einnleimen müssen? bzw ist ebenholz für sowas überhaupt geeignet? es ist ja ein sehr hartes holz... ist es hierbei auch wieder wichtig auf die jahresringe zu achten oder ist das eher egal?
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

wg. 80#

Also wenn Du den, (zumal bei diesem Tiller, der nur die 1/2 WA-Länge zum Biegen nutzt), ohne Kompressionsbrüche ("Knautschfalten") auf der Bauchseite fertig bekommst, breche ich in Tränen aus!
;(

Halte ich für undenkbar...
Allerdings wärst Du auch nicht der Erste, der Eberesche verarbeitet in dem Glauben, es wäre Esche.. (?)
:o

wg. Ebenholz:

Natürlich KANN man jederzeit einen Teil des Griffes durch anderes Holz ersetzen.

ABER

Ebenholz hat 2 Probleme:

1. ist es sehr steif und spröde,
2. ist es extrem ölhaltig!

Beides kann ganz leicht dazu führen, dass wenn sich der Griff auch nur MINIMAL verformt, die Klebung "abplatzt". Und bei dem Zuggewicht kann es leicht dazu kommen, dass sich der Griff DOCH etwas biegt!

Daher:

Wenn Du hier nicht auf eine Griffverstärkung ANGEWIESEN bist - lieber lassen!
WENN es sein muss: lieber besser klebbares und elastischeres Holz nehmen.
Kirsche z.B.... Is auch hübsch!

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Beitrag von Perrin Aybara »

hrm *g* gute frage... esche ... eberesche... woran erkenn' ich das? ^^

und das mit dem "in tränen ausbrechen" würde mich auch noch mal interessieren ^^

ebenholz werde ich dann wohl eher lassen und mir für den hickory aufheben, der deutlich weicher (28" 50#) ausfallen soll...
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart »

Also das mit den Tränen meine ich so, dass ich schon ein paar Bogen gebaut habe, aber Esche mit 80# würde ich mir nicht zutrauen - zumindest nicht mit dem Tiller! (Höchstens als 1,90m-Kreisbogentiller-LB)...
Wenn Du das fertig bekommst, bin ich frustriert...
;( :D :D :D :D :D

Esche und Eberesche unterscheidet man am besten anhand der Blätter und Früchte!
Außerdem im direkten Nebeneinander der Hölzer:
Esche: eher weißlich, Kern evtl. Richtung Schokolade,
Eberesche: eher gelblich, Kern Richtung Orange.

Hickory und Ebenholz: Denkbar ungünstig! Hickory ist viel zu elastisch!!

Bewahre Dir das Ebenholz lieber für steife, harte Hölzer (Osage, Robinie etc.) auf!

UND vor dem Aufkleben ne Weile in Aceton einlegen!!

Rabe
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Snake-Jo
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RE:

Beitrag von Snake-Jo »

Original geschrieben von ravenheart

Also das mit den Tränen meine ich so, dass ich schon ein paar Bogen gebaut habe, aber Esche mit 80# würde ich mir nicht zutrauen - zumindest nicht mit dem Tiller! (Höchstens als 1,90m-Kreisbogentiller-LB)...
Wenn Du das fertig bekommst, bin ich frustriert...
@Rabe: Mmmmh, können wir dann von diesem Gefühlsausbruch ein Foto bekommen?
:D :D :D
Perrin Aybara
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Beitrag von Perrin Aybara »

so... habe ihn jetzt nochmal ein wenig nachgetillert... vornehmlich der linke wurfarm... ab wieviel schuss kann man eigentlich davon ausgehen, dass der bogen sich "normalisiert" hat?

und... nach wieviel schuss (nur in etwa) würden sich solche kompressionsbrüche in der regel zeigen?
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Beitrag von Ravenheart »

Ein Bogen gilt nach ca. 500 Schuss als "eingeschossen", dann setzt er sich in der Regel nicht mehr und hält auch zumindest einige Jahre!

Beim Tillern sollte man ihn mindestens 30x bis zur jeweils erreichten Weite ziehen, damit vorher gemachte Änderungen sich auswirken können.

Kompressionsbrüche zeigen sich frühestens bereits beim Tillern, spätestens während des Einschießens (sh. oben).

Danach können sie auch noch auftreten, v.A. wenn man den Auszug dann doch mal etwas weiter macht als bisher, das kann dann zu jeder Zeit passieren.

90% sind allerdings bis spätestens zum 100. Schuss aufgetreten!

Rabe
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Beitrag von Perrin Aybara »

ok... *g* dann freu ich mich mal noch nich zu früh... ist wie gesagt der erste dieser art, den ich gebaut habe... aber die ersten 100 schuss hab ich heut morgen gemacht...

set liegt bei immernoch 3,9cm...
zugkraft nun bei exakt 80# ...
nichts von stauchrissen/kompressionsbrüchen zu sehen...

ich meld mich wieder, wenn er gebrochen, verniffelt oder beim 500ten immernoch heil geblieben ist...

ich erwarte wie gesagt nicht zu viel von dem bogen, aber bis jetzt hatte ich schon spaß damit :)

lg
perrin

ps: es könnte durchaus auch eberesche sein, jedoch würde ich das holz eher als weißlich bezeichnen... und ich habe seiner zeit "esche" bestellt gehabt.
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