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eiben-rohling

Verfasst: 18.02.2007, 18:40
von Archiv
habe mir vor einiger zeit einen eiben rohling gekauft der gut getrocknet und gerade geblieben ist.
nun studiere ich seiht einiger zeit daram rum wie ich das problem mit dem splint lösen könnte, es ist nämlich so das der splint an einem ende des bogens ausläuft.
http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg

da meines wissens eiben-splint sehr gutes zugholz ist wäre es schade den ganzen splint abzuarbeiten
aber um einen jahrring freizulegen wäre es leider nötig.
da ich als schreiner über versch. maschinen und auch fähigkeiten verfüge ist mir jeder tip recht.

mfg stefan

(hoffe klapt jetzt mit dem bild)

Verfasst: 19.02.2007, 01:59
von Ravenheart
1. Ein Bogen erfordert ZWINGEND einen durchlaufenden, unverletzten Jahresring als Rücken.
Von dieser Grundregel gibt es nur GANZ wenige Ausnahmen, nämlich Hölzer, bei denen die Jahresringe SO fest aneinander kleben, dass auch unterbrochene Ringe noch ohne Bogenbruch gehen.
Eibe gehört NICHT dazu!

2. Der Rückenring muss aus einem Holz sein, das zugelastisch und zugfest ist.
Eiben-Kernholz gehört NICHT dazu!

Man muss nämlich bei manchen Hölzern zwischen Splintholz und Kernholz unterscheiden, die haben manchmal sehr unterschiedliche Eigenschaften. Eiben-Kern ist druckelastisch, aber deutlich weniger zugfest als Splint!


Für Deinen Stave gibt es daher nur 2 Möglichkeiten:

A. einen so kurzen Bogen bauen, dass Du mindestens 3 - 4, besser 6 mm (Gesamtdicke!) durchgehende Splintholzringe als Rücken bekommst, oder

B. das Splintholz komplett wegschneiden und 3 - 6 mm Hickory aufleimen! Hickory ist übrigens eines der Hölzer, die sogar durchtrennte Ringe ertragen! (Zwar auch nur in 90% der Fälle, aber immerhin!)

"Hickory auf Eibenkern" ist eine bewährte Kombination.

Rabe

Verfasst: 19.02.2007, 14:18
von Boettger
Ich persönlich würde bei Ravenhearts Vorschlägen spontan auf die B. - Variante setzen. Ist aber wohl eher Geschmacksache.

Eine Alternative sehe ich allerdings noch. Eibe ist so selten, bzw. wertvoll, dass es sich lohnen würde, statt Hickory ein Sehnen - Backing anzubringen. Das ist wesentlich arbeitsaufwendiger aber ungleich geiler und die Kombination Sehne und Eibe ist ebenfalls vielfach erprobt und vermutlich "harmonischer" als die von Eibe und Hickory.

Zum Sehnenbelag findest Du hier sicher ebenfalls eine Menge Infos.

mfG

Verfasst: 19.02.2007, 18:09
von bambule
ich habe bei Jürgen Junkmanns einen Holmegard aus Eibe gesehen (75 lbs.), da lief das Splintholz ganz ähnlich wie bei Deinem Stave an der Seite raus.
Lt. J. Junkmanns egal - einfach nutzen und gut.
Da Eibenkernholz auch ohne Splint gut funktioniert würde ich das bißchen Splint als "Add-on" betrachten und vielleicht keine 70 lbs. rausholen.
;-). Ich würde allerdings einen Flatbow bauen.


Greetingz

bambule

RE:

Verfasst: 19.02.2007, 20:03
von Archiv
danke erstmal für die antworten und gratulation an diese(s) super internet seite (forum).
Original geschrieben von ravenheart

A. einen so kurzen Bogen bauen, dass Du mindestens 3 - 4, besser 6 mm (Gesamtdicke!) durchgehende Splintholzringe als Rücken bekommst, oder
da der rohling schon jetzt ziemlich kurz ist, (170cm) ist das leider nicht möglich.
Original geschrieben von ravenheart

B. das Splintholz komplett wegschneiden und 3 - 6 mm Hickory aufleimen! Hickory ist übrigens eines der Hölzer, die sogar durchtrennte Ringe ertragen! (Zwar auch nur in 90% der Fälle, aber immerhin!)
da habe ich befürchtet, aber dann werde ich es so probieren.
weis jemand eine gute adresse (wenn möglich in der schweiz) wo ich Hickory (170cm länge, 8cm breite, ca. 1cm dicke) herbekommen würde?

noch eine anfänger frage zum leim: im bogenladen in dem ich meinen rohling gekauft habe wurde mir gesagt ich müsse den speziellen bogenbauer leim benützen (irgend ein speziall araldit) seither habe ich aber auch schon gelesen das mit normalem weissleim geleimt werden kann, ist das so?


Original geschrieben von bambule
Lt. J. Junkmanns egal - einfach nutzen und gut.
fürs erste mal geh ich lieber auf nummer sicher.;-)

freundliche grüsse aus der schweiz

adresse in der schweiz

Verfasst: 19.02.2007, 20:40
von boegli
hallo stefan,
frag mal bei ulmenblatt nach (schweizer), cyp ist d e r eibe - und sonstige bogenbauercrack in dem bergland schlechthin, er kann dir, wohlgemerkt v o r dem kürzen/sehne oder hickory aufleimen sicherlich vernünftig helfen. wie auch bam sagt, es geht auch ohne splint (ralf !!!) du mußt es einfach vorsichtig angehn.
es gibt mind. 10 regeln beim eibebogenbau, genauso viel gegensätze. dean sagte mir mal, ruhig 1 cm splint drauflassen, wenn vorhanden.
ich wünsch dir das nötige selbstvertrauen.
richard

RE:

Verfasst: 19.02.2007, 21:50
von killerkarpfen
Original geschrieben von ravenheart

1. Ein Bogen erfordert ZWINGEND einen durchlaufenden, unverletzten Jahresring als Rücken.
Von dieser Grundregel gibt es nur GANZ wenige Ausnahmen, nämlich Hölzer, bei denen die Jahresringe SO fest aneinander kleben, dass auch unterbrochene Ringe noch ohne Bogenbruch gehen.
Eibe gehört NICHT dazu!

Rabe
Einspruch Euer Ehren!

Sicher nicht einfach nur so!

aber eng gewachsen und gut verschliffen mag das auch im Biegebereich einiges erleiden. ;-)

RE: RE:

Verfasst: 19.02.2007, 22:16
von Boettger
Original geschrieben von blauefeder
da der rohling schon jetzt ziemlich kurz ist, (170cm) ist das leider nicht möglich.
Ich finde 170 cm noch nicht so kurz. Eigentlich ziemlich knapp am "Idealmaß" für einen Langbogen. Vielleicht dämpfst Du noch leichte Recurves in die Enden, dann sollten knapp 66" eigentlich ganz gut sein.
Original geschrieben von blaufeder ...noch eine anfänger frage zum leim: im bogenladen in dem ich meinen rohling gekauft habe wurde mir gesagt ich müsse den speziellen bogenbauer leim benützen (irgend ein speziall araldit) seither habe ich aber auch schon gelesen das mit normalem weissleim geleimt werden kann, ist das so?
Leimen kann man mit so manchem. Einen speziellen "Bogenbauerleim" gibt es jedenfalls nicht. Viele hier im Forum schwören auf Epoxi-Kleber (vermutlich weil sie technischer klingen und leichter zu handeln sind ;-) ). Bei allen Holz-Holz Verbindungen geht Weißleim mindestens genauso gut und reicht m.E. völlig aus. Als Schreiner solltest Du damit jedenfalls keine Probleme haben.

Hickory erhälst Du u.a. auch von Gervase hier aus dem Forum. (guckst Du nach der Werbung auf der Startseite). 1 cm stark scheint mir viel zu dick. Ich habe keine Erfahrung mit Hickory backing, schätze aber 2-3 mm sollten genügen. Frag da im Zweifel noch mal nach.

mfG

PS.: Angeschnittene Jahresringe ohne Backing bei Eibe scheint mir allerdings auch etwas arg riskant zu sein. Ich würde mich das jedenfalls nicht trauen.

Verfasst: 19.02.2007, 23:52
von gervase
Bei Hickorybacking reichen in der Regel 3 mm, bei Bögen mit mehr als 50 lbs und einem druckstabilen Holz auf der Bauchseite würde ich auf 5 mm gehen.

RE:

Verfasst: 20.02.2007, 10:20
von Archiv
Original geschrieben von Boettger

Eine Alternative sehe ich allerdings noch. Eibe ist so selten, bzw. wertvoll, dass es sich lohnen würde, statt Hickory ein Sehnen - Backing anzubringen. Das ist wesentlich arbeitsaufwendiger aber ungleich geiler und die Kombination Sehne und Eibe ist ebenfalls vielfach erprobt und vermutlich "harmonischer" als die von Eibe und Hickory.
hatte ich vorhin übersehen aber stimme dir zu, die kombination würde mir auch am besten gefallen.
wenn ich ein sehnen backing anbringen würde müsste ich ebenfals den ganzen splint entfernen oder könnte ich auch vereinzelt noch splint stehen lassen?
da mein Lehrmeister jäger ist versuche ich mal über diesen weg sehnen zu bekommen, fals es nicht klapt stöbere ich nochmals hier im forum.
die sehnen backing anleitung hier auf fletchers corner hab ich mir auch schon angeschaut sieht ziemlich übersichtlich aus und mit genügend geduld/zeit denk ich wird das schon was. (nur das angebliche knistern beim ersten biegen verunsichert mich schon jetzt 8-|)

RE: RE:

Verfasst: 20.02.2007, 11:45
von killerkarpfen
Original geschrieben von blauefeder


weis jemand eine gute adresse (wenn möglich in der schweiz) wo ich Hickory (170cm länge, 8cm breite, ca. 1cm dicke) herbekommen würde?

freundliche grüsse aus der schweiz
schau mal bei Strebel

RE: RE: RE:

Verfasst: 20.02.2007, 13:58
von Gauloises
Leimen kann man mit so manchem. Einen speziellen "Bogenbauerleim" gibt es jedenfalls nicht. Viele hier im Forum schwören auf Epoxi-Kleber (vermutlich weil sie technischer klingen und leichter zu handeln sind ;-) ).


Bei Rudi "Gringer" Schmidt bekommst Du Leim (Cascamite und der hält sicher) und Backing. Bei Eibe darf es dann schon mal Bambus sein, ansonsten auch Sehenbacking Deiner Wahl. Rudis Tel-Nr. (049 (0)947198494). Er hilft gern weiter.

Gauloises

Verfasst: 20.02.2007, 18:01
von killerkarpfen
Original geschrieben von Gauloises

...und Backing. Bei Eibe darf es dann schon mal Bambus sein
Gauloises
Iggitt!

passt wie die Faust auf`s Auge!
Ja von den Eigenschaften her, ist Bambus sicher ein sehr gutes und geeignetes Material. Aber für`s Auge - neee, §nicht bei Eibe

Ich weiss ich weiss, meine Glasbeläge sind auch nicht jedermanns Sache. Aber man sieht es wenigstens kaum.

Verfasst: 20.02.2007, 20:32
von killerkarpfen
Blauefeder
kannst Du noch etwas Infos geben über die art des Staves. Sind die dunklen Flecken im oberen Bild Rindenreste, Bast, oder ist das schon Kernholz? Sieht irgend wie nach einem Abschnitt von einer Sägerei aus, oder was ist das?

Dein Meister sei Jäger sagst Du, dann hast Du da eine hervorragende Quelle für Sehne und Häute.
Da empfehle ich Hautleim aus dem Künstlerbedarf. Das hält sehr gut und ist auch elastisch.

Verfasst: 22.02.2007, 20:05
von Archiv
ja das braune ist schon kernzholz.
denke das der stave aus einer schreinerei stammt, hab ihn bei strebel bogensport in luzern gekauft.

werde dan mal wieder zwischenmeldung mit fotos machen wie das ganze so gelingt. :o :D