4-fach befiedern / Arten Bef.-gerät

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holsche
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4-fach befiedern / Arten Bef.-gerät

Beitrag von holsche »

Hallo,
ich möchte Pfeile 4-fach (lang und flach ) befiedern.
Mein Arten-Gerät bietet neben den "einrast-Bohrungen" der normalen 3-fach Befiederung auch eine Variante mit 4 Einrastpunkten an.... allerdings wäre die Position der 4 Federn dann von hinten gesehen die eines " X ", also mit 2 größeren und 2 kleineren Abständen zwischen den Kielen - soll das so sein , um die Federn wenigstens ein Stück weit vom Bogen fernzuhalten? Bei einer "+"-mäßigen Befiederung (4 Kiele je in 90 Grad geklebt, diagonal zur Sehnenachse) würde der einzelne Fletch ja dem Bogen näher kommen, als bei der normalen 3er-Variante.
Wer (vermutlich von den Reiterbogenschützen) hat schon 4-fach befiedert, und was läßt sich dazu sagen?

greetings by holsche
Mongol
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hier!

Beitrag von Mongol »

Also ich hab bei meinem Martin, den 4fach Raster eingebaut, und das geht gut: die Federn sind im 90° Winkel angeordnet.

Zwei Federn kommen zwar dem Bogen näher, aber das macht erstens nichts und zweitens kann man bei 4fach die Federn auch deutlich flacher schneiden als bei 3fach.

Was die Flugeigenschaften anbelangt so stabilisieren die 4fach wesentlich schneller und gerade auf Distanzen von bis zu 30m bringt das einen guten "Vorteil", da es auch Lösefehler besser verzeiht. Nachteil ist allerdings, daß man dadurch etwas Reichweite (ca. 5-10m) insgesamt einbüßt - aber wer schießt schon auf Distanzen von über 60m....
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)
holsche
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@mongol:

Beitrag von holsche »

jau, diese Effekte hab ich auch bishwer als Argument fürs 4-fache gehört, und griff mir meinen Arten-Befiederer
http://www.bowra.de/Tools/tools.html

um zu gucken, wie das mit zusätzlichen 4 Bohrlöchern in 90 Grad zu machen sei.... da erst hab ich diese "X-Variante" bewußt wargenommen... einen Testpfeil damit zu befiedern wäre ja der einfachste Weg der Erprobung (auch wenn dies nicht klärt, ob jemals historisch so befiedert wurde)...allerdings hat mein Wuffel gerade die letzten Federvorräte volle Länge per Gebiss in soetwas wie stilechte HdR-Ork-Federn verwandelt ...:motz

Ich hatte gerade eine Testbefiederung (noch 3-fach) fertiggestellt, mein derzeitig verwendetes Format (per Stanze) sind 6 Zoll Länge, unter 1 Zoll Höhe.... sieht schon gut aus.
Welche Federform schießt Du?

gtreetings by holsche
horsebow
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Wuffel

Beitrag von horsebow »

@Holsche: Was hast'n für'n Wuffel? Ist er auch zum Pfeilfanghund ausgebildet?

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
Longfellow, Oct. 16, 1845
holsche
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Beitrag von holsche »

Wuffel:
ein Whippet --> englischer Windhund....und: mich stört dieses "kracks" einfach, wen nder Hund den schaft gefunden hat... :D

@schattenwolf:
dann werd ich mal den Bohrer am Befiederer ansetzen....

greetings by holsche
Mongol
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Beitrag von Mongol »

@holsche

Also 4fach wurde und wird von vielen asiatischen und von Turk-Völkern verwendet (s. z.B. Kyudo-Pfeile, Türkenbeute). Ich meine, sie haben auch Wikinger-Pfeile gefunden, die 4fach waren.
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(H. Heine)
Jojo
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historische Vierfachbefiederung

Beitrag von Jojo »

Wo war das noch gleich mit dem Zitieren? Egal...

Die Wikingerpfeile, die Schattenwolf meint, sind aus einem Moor bei Nydam (da wo auch das Boot her ist) und heute in Schleswig im Museum (in der Nydamhalle) zu besichtigen. Literatur kann ich nachsehen, wenn's jemanden interessiert. Da fällt mir nur der entsprechende Museumsführer und das Buch "Nydam...(???)" von Bemmann und Bemann ein. Beides recht interessant, was Pfeile und auch Bögen angeht...
Taran
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Viervach-Vikingerveile

Beitrag von Taran »

Sind die Schleswiger Pfeile jetzt 90° oder in anderen Winkeln befiedert?
Taran von Caer Dallben

[size=2] [color=blue][b]... και δόξα τω Θεώ ![/b][/color][/size]
Jojo
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Nydam-Pfeile

Beitrag von Jojo »

Jau, die waren im 90 Grad-Winkel befiedert, wenn mich nicht alles täuscht...

Macht ein anderer Winkel Sinn? Wie sieht das dann aus?
Niels

Beitrag von Niels »

@ holsche

Zitat "einen Testpfeil damit zu befiedern wäre ja der einfachste Weg der Erprobung (auch wenn dies nicht klärt, ob jemals historisch so befiedert wurde)..." Zitat Ende

Solange man in Bezug auf Magyaren nicht das Glück eines Moorfundes - wie bezüglich der Nordmänner bei Nydam - hat, dürfte es auch schwer zu klären sein, wie die Pfeile nun wirklich befiedert waren. Mir sind jedenfalls keine Funde mit erhaltenen Befiederungen bekannt (was natürlich nicht zwingend heißen muss, dass es sie nicht gibt).

Da aber feststeht, dass es diese Befiederungsart zur fraglichen Zeit im Norden gab und dass sie von anderen Reitervölker aus der ursprünglichen Region der Magyaren heute noch geschossen werden, darf man meiner Ansicht nach schon ein wenig spekulieren:

Wer schon einmal das Bogenschießen vom Pferd probiert hat, der wird wissen, dass man quasi blind nocken muss. Das wirft natürlich bei einer Dreifachbefiederung (ebenso wie bei einer X-Vierfachbefiederung) erhebliche Probleme auf, die sich bei einer + - Vierfachbefiederung einfach nicht mehr stellen. Das spricht meines Erachtens sehr dafür, dass letztere auch die wahrscheinlichste Befiederunsgart der berittenen Magyaren ist (weswegen ich mich jetzt auch etwas wundere, dass die reitenden Kassai-Schützen - wenn ich es richtig gesehen habe - mit klassischer Dreifachbefiederung schießen).

Ein solcher Kassai-Schütze sagte mir aber außerdem mal, die Befiederung sollte ein wenig tiefer (also weiter vom Nock weg) als üblich auf den Schaft gesetzt werden. Dies habe sich beim Blindnocken auf dem beweglichen Pferderücken wegen der größeren Fläche zum Greifen bewährt.

Ich werde nach den Anregungen in diesem Thread jedenfalls auch mal mit der Vierfachbefiederung herumexperimentieren (wenn ich - hoffentlich noch in diesem Leben - mal Zeit zum Pfeilebasteln finde).
daritter

Beitrag von daritter »

@niels
die "X"-Befiederung gibt dir beim blindnocken auch keinelei Nachteile: der Pfeil lässt sich eh nur in 2 Richtungen einnocken (ausser man macht 2 Nockkerben), und da ist die "X"-Befiederung ja auch symmetrisch
Niels

Da hast Du natürlich recht...

Beitrag von Niels »

... und ich hatte einen Denkfehler:bash

Zwei Nockkerben wären nun wirklich eine etwas übetriebene Flexibilität beim Nocken :)

Also kann man wohl bloß sagen, dass eine Vierfachbefiederung sehr wahrscheinlich war. Ob sie nun x oder + war, ergibt sich aufgrund der Anforderung des blinden Nockens nicht. Da wären dann nur noch die Nydam-Pfeile als Indiz übrig.
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Nacanina
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Beitrag von Nacanina »

Im islamischen Indien vor und in der Mogul-Zeit wurden sowohl dreifach als auch vierfach Befiederungen verwendet. 3 fach sei schneller und 4 fach sei "more accurate".
Die hatten Nockinserts aus Horn, Knochen oder Elfenbein, die wie ein Halbmond aussehen und reichlich über den Schaft hinausschauen!
Die waren sicher leichter zu nocken, als normal große Nocken!
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur
Mongol
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RE: Da hast Du natürlich recht...

Beitrag von Mongol »

Original geschrieben von Niels

... und ich hatte einen Denkfehler:bash

Zwei Nockkerben wären nun wirklich eine etwas übetriebene Flexibilität beim Nocken :)

Also kann man wohl bloß sagen, dass eine Vierfachbefiederung sehr wahrscheinlich war. Ob sie nun x oder + war, ergibt sich aufgrund der Anforderung des blinden Nockens nicht. Da wären dann nur noch die Nydam-Pfeile als Indiz übrig.
Wie ich schon oben sagte: bei der Türkenbeute finden sich 4fach befiederte und auch bei Funden aus Gräbern der Goldenen Horde (das muß ich aber noch mal genau nachprüfen...)
Ein kluger Mann bemerkt alles.
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(H. Heine)
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Als Befiederung

Beitrag von Archiv »

kamen wohl an den Pfeilen 2 - 6 Federn vor. Je nach anspruch des Schützen und je nach Verwendungszweck. Wie Nacanina schon schreibt 3-fach B. ist schneller und 4-fach B. ist more accurate. 6-fach B. ist etwas für Flu- Flus und 2-fach B. für die Survivalbefiederer ! 5-fach B. habe ich ausgespart für die ganz speziellen unter uns:)
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