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Pfeile ganz und gar selber machen

Verfasst: 01.06.2004, 15:58
von Tiga
Hi!

Ich wuerde gerne mal ausprobieren, einen Pfeil ganz selber zu machen.

Ich habe:
- steinzeitliche Pfeilspitzen (okay, die sind
nicht selbst gemacht)
- Schwungfedern von Moewen (sind die ueberhaupt
geeignet?)

Ich kann besorgen oder noch herstellen:
- Birkenpech oder Knochenleim
- Bast oder Hanf zum wickeln

Wie mache ich denn jetzt einen Schaft? Hasel-, Birken- oder anderen Zweig nehmen, Rinde abmachen und trocknen lassen? Wie lange? Oder trockne ich den mit der Rinde und mache die hinterher ab?
Und wie kriege ich das Ding gerade? Schnitzen? Mit Gewichten strecken? Daempfen?

Mir geht es gar nicht mal so sehr um 100%ige Authentizitaet, sondern darum, mal auszuprobieren, wie das gehen koennte mit dem Pfeil-Selbst-Bau. Aber bei den Schaften weiss ich echt nicht, wo ich anfangen soll mit dem Probieren.
Und ich hab auch vorher brav hier im Forum gesucht, aber nicht so richtig was dazu gefunden.

Fuer Tips bin ich daher dankbar, fuer Tipps auch... :-)

Gruss
Susanne

hallo tiiiigaaah

Verfasst: 01.06.2004, 16:16
von Hunbow
gib mal "schäfte" in der suchfunktion ein. da gibts hunderte von einträgen.

zum beispiel dieser hier:

gucks du hier!

p.s. pfeile kann man übrigens mit hitze richten.

p.p.s. pfeile haben karies! :doh

@hunbow

Verfasst: 01.06.2004, 16:32
von Tiga
Hi!

Aehneh, das meinte ich nicht. Im dem Thread geht's um die Frage, wie mache ich aus einem Vierkantholz, einem Balken oder sonst einem fertigen Holzzuschnitt einen Pfeil.
Meine Frage ist aber, wie mache ich aus einem Baum einen Pfeil?

(Jaja, weiss schon, geht genauso wie beim Bogenbauen - alles wegschneiden, was nicht nach Pfeil aussieht...)

Gruss
Susanne

Ich würd mal sagen...

Verfasst: 01.06.2004, 18:41
von Archiv
... für den Anfang tun es durchaus die Schößlinge des Haselstrauchs.
Davon habe ich schon welche mit einem Spine so um die 35-40 lbs bekommen.
Such dir davon welche die am dicksten Ende so ca.11 mm durchmesser haben und las sie schön lang. Wenn du Zeit hast lass die Rinde drann, wenn nicht kannst du sie auch abmachen aber dann mußt du mit Rissen im Schaft rechnen.
Schaf dir eine Gelegenheit wo du die Schäfte hinhengen kannst und mit etwas Gewicht versehen kannst. z.B. an der Kellerdecke. Als Gewicht kannst du mit Wasser gefüllte Flaschen dranhängen oder Steine, was grad da ist.
So kannst du sie hängen lassen bis sie trocken sind und du sie brauchst oder wenn sie trocken sind machst du immer Bündel zu 10-20 St. verschnürst sie gut und lagerst sie irgendwo gerade.Such dir immer mehr Schößlinge als wie du brauchst weil du mit viel Ausschuß rechnen kannst.Nach dem trocknen sortierst du schon mal all die raus die Risse bekommen haben, den Rest kannst du dann weiterverarbeiten dazu
nimmst du das dickste und geradeste Ende von dem Schößling und schabst den Schaft nun auf die erforderliche Stärke. Sollteer dann immer noch nicht ganz gerade sein kannst du vorsichtig mit Wärme ( Heißluftfön )daran gehen und den Schaft richten. Den Rest kennst du ja , so mit Spitzen und Federn befestigen usw.

Danke Henning!

Verfasst: 02.06.2004, 08:33
von Tiga
Hei, super, das war genau die Info, die ich suchte. Danke schoen!

Wie lange ungefaehr braucht denn so ein Zweig bis er trocken ist? Stunden, Tage, Wochen, Jahre?

Und hat irgendwer Erfahrung mit Moewenfedern? Tun dies? Wir haben naemlich einige tote Moewen am Strand gefunden und denen jeweils die aeussersten Schwingfedern ausgerupft. Gesamtlaenge der Federn ist ca. 20 cm.

Gruss
Susanne

Möwenfeder

Verfasst: 02.06.2004, 08:50
von Archiv
Ich denke auch eine Möwenfeder eignet sich zum Befiedern der Pfeile, achte nur darauf das die "Öllinie" hoch genug ist. Ansonsten sollte sich das Flugverhalten der Pfeile nicht unterscheiden. Das einzige was sein kann, bei nässe wird sie sich eventuell eher "flachlegen" als Truthahn. :-o

Gruß
Volker

Öllinie

Verfasst: 02.06.2004, 10:35
von Tiga
Hi!

Dann probieren wir das mal mit dem Steinspitzen-Möwenfedern-Primitiv-Pfeil-Bau. Erfahrungen werden berichtet...

Nebenbei: Nach fleissigem Suchen habe ich auch herausgefunden, was eine Öllinie ist.
Vielleicht wäre das was für's Lexikon?

Gruss
Susanne

Öllinie

Verfasst: 02.06.2004, 11:03
von Ravenheart
...gern doch!

..is in's Lexikon aufgenommen!

Rabe

RE: Danke Henning!

Verfasst: 02.06.2004, 13:22
von shewolf
Original geschrieben von Tiga

Wir haben naemlich einige tote Moewen am Strand gefunden und denen jeweils die aeussersten Schwingfedern ausgerupft. Gesamtlaenge der Federn ist ca. 20 cm.
Eigentlich müßten Möwenfedern noch besser Wasserresistent als Truthahn sein, schließlich leben Möwen doch im bzw. am Wasser... bin gespannt auf Eure Ergebnisse mit den fertigen Pfeilen!

Zu den Gewichten: für sowas nehme ich gerne einen alten Damen-Nylonstrumpf und packe Kiesel rein, ich finde das gut zu dosieren und wegen dem anknotbaren Ende handlich.

Trockenzeit: das würde mich auch interessieren, will ich doch im August mit Jugendlichen "Indianerpfeile" bauen... muß ich die Schäfte jetzt schon "ernten"?

Besser ist es natürlich..

Verfasst: 02.06.2004, 14:26
von Archiv
..wenn man die Schößlinge schon im November oder Dezember erntet, da ist am wenigsten Saft in den Sträuchern und es gibt weniger Risse.
Jetzt kannman das auch noch machen aber dan wär es schon besser die Rinde drann zu lassen.
In einem gut gelüfteten Keller oder Heizungsraum geht es recht schnell mit dem trocknen, so ca. 2-3 Monate. Meine habe in der Scheune rund 10 Monate gebraucht bis sie verarbeitungs reif waren.

RE: Besser ist es natürlich..

Verfasst: 02.06.2004, 14:32
von Tiga
Original geschrieben von Henning
Meine habe in der Scheune rund 10 Monate gebraucht bis sie verarbeitungs reif waren.
Aeh - und woran merke ich, dass sie verarbeitungsreif sind?
Gibt's da einen Daumennageltest oder sowas?

Gruss
Susanne

RE: RE: Besser ist es natürlich..

Verfasst: 02.06.2004, 14:38
von Archiv
Original geschrieben von Tiga
Original geschrieben von Henning
Meine habe in der Scheune rund 10 Monate gebraucht bis sie verarbeitungs reif waren.
Aeh - und woran merke ich, dass sie verarbeitungsreif sind?
Gibt's da einen Daumennageltest oder sowas?

Gruss
Susanne
Kann man machen aber einfacher ist es die Bündel regelmäßig zu wiegen, wenn sie an Gewicht nicht mehr abnehmen ist es gut.
Man merkt aber auch den unterschied zu einem noch nicht trockenen wenn man mit dem Messer ein stück vom Schaft abschneidet. Wenn du das öfter machst wirst du merken wann sie trocken sind.

Nochmal danke!

Verfasst: 02.06.2004, 14:49
von Tiga
Hi!

Okay, dann gehen wir demnaechst mal Schoesslinge schneiden. Gluecklicherweise habe ich eine Freundin, die einen Hartriegel etc. auch erkennt, wenn sie einen sieht...

Ich hoffe nur, ich schnipsele beim ungeduldig nachgucken, ob sie denn immer noch nicht trocken sind, nicht die ganzen schoenen zukuenftigen Pfeile entzwei...

Ach, nochwas: Wenn ich Birke verwenden will, nehme ich auch einfach entsprechend dicke Zweige oder schneidet man da die Pfeile aus dem Stamm?

Gruss und Danke
Susanne

RE: RE: Danke Henning!

Verfasst: 02.06.2004, 16:47
von mgo
Original geschrieben von shewolf
Eigentlich müßten Möwenfedern noch besser Wasserresistent als Truthahn sein, schließlich leben Möwen doch im bzw. am Wasser... bin gespannt auf Eure Ergebnisse mit den fertigen Pfeilen!
Hmmm, hast du schon mal das eher jämmerliche Bild gesehen, dass Mövenfedern abgeben, wenn man sie aus der Brandung fischt? Vielleicht liegts ja auch nur am Salzwasser.

Gruß aus München
Martin

RE: Nochmal danke!

Verfasst: 02.06.2004, 18:36
von Archiv
Original geschrieben von Tiga

Hi!

Okay, dann gehen wir demnaechst mal Schoesslinge schneiden. Gluecklicherweise habe ich eine Freundin, die einen Hartriegel etc. auch erkennt, wenn sie einen sieht...

Ich hoffe nur, ich schnipsele beim ungeduldig nachgucken, ob sie denn immer noch nicht trocken sind, nicht die ganzen schoenen zukuenftigen Pfeile entzwei...

Ach, nochwas: Wenn ich Birke verwenden will, nehme ich auch einfach entsprechend dicke Zweige oder schneidet man da die Pfeile aus dem Stamm?

Gruss und Danke
Susanne

Bei den anderen Hölzern ( Birke,Pappel,Buche,Eiche,Robinie,Ulme usw.)
nimmst du in der Regel das Stammholz. daraus kannst du dir dann passende Stäbe spalten (sägen) und so verfahren wie vorher beschrieben.