Fletchers-Corner

Hallo,

nachdem ich vor einiger Zeit hier um Hilfe bei der Holzbestimmung gebeten hatte:

viewtopic.php?f=15&t=33255

wollte ich Euch das Ergebnis meiner Bemühungen natürlich nicht vorenthalten und hier den fertigen Bogen präsentieren.

Holzart: unbekannt (vermutlich Mehlbeere oder Eberesche)
Bogenform: vollpyramidaler Flachbogen, unanständig breit
Länge: 57'' NTN
Breite/Dicke: Griff 25x27 mm, Wurfarme 45x20 mm an den Fadeouts auf 10x12 mm an den Tips
Gewicht: 540 g inkl. Sehne
Zuggewicht: 79#@26'' (maximaler Auszug)
Materialien: Griff aus Leder, Arrowpass aus Horn und Perlmutt, Overlays aus Horn, Sehne Dacron (14-Strang flämisch
gespleißt)
Finish: Wurfarme leicht getempert, 5 x Holzbalsam von Dictum

Der Bogen ist ein kleines Biest , im Auszug von Beginn an bockhart, zum Wurfverhalten kann ich noch nicht allzu viel sagen, da es noch einige Zeit dauern dürfte, bis ich damit einen halbwegs präzisen Schuss abgeben kann
Die Pfeile heben nach einer erneuten Behandlung des unteren Wurfarmes mit der HLP jedenfalls sauber ab.
Vermutlich dürfte der Bogen aufgrund der Kürze den idealen Parcoursbogen ergeben, vorausgesetzt der Schütze hat einen sauberen Ablass

Der für die Auszugsbilder verwendete Pfeil hat eine Länge von etwas über 29'', ich ziehe also ungefähr bis 24''.
Man sehe mir den etwas "unentspannten" Gesichtsausdruck nach, mit diesem Ungetüm muss ich noch einige Weile trainieren
Meinungen, Anregungen und konstruktive Kritik sind ausdrücklich erwünscht!

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Heiko

Schöner Tiller, danke fürs zeigen.

Sehr schön, Tiller sieht gut aus! 79# aus unbekanntem Holz... Respekt! Lediglich die Tips hättest du Dank der overlays schlanker machen können.
LG Felix

Ja, das stimmt, die Tips dürften durchaus noch etwas schlanker sein. Habe mich bislang nur noch nicht getraut, da der Bogen bei Vollauszug schon bei 90 Grad Sehnenwinkel ist. Vielleicht gehe ich das noch irgendwann an

Füge der Vollständigkeit halber noch Fotos vom Vollauszug (26'') ein.
Also mit ein bisschen Übung ist das Zuggewicht durchaus händelbar, muss halt nur öfter schießen gehen
Mein Gesicht spricht Bände

Allerdings hat der Bogen nach der letzten Behandlung mit der HLP gefühlt noch an Zuggewicht zugelegt
Aber ich messe lieber nicht neu, der wird im Laufe der Zeit bestimmt auch noch ein paar # verlieren...
Aber das Beste ist: Bislang weder Set noch Stauchrisse. Der Bogen kriecht nach jedem Auszug bzw. Schuss wieder brav in seine ursprüngliche Form zurück

Gruß,
Heiko

Nettes Teil. Würde mich nicht wurndern, wenn der noch mehr an Zuggewicht zulegt. Kemoauc hatte im Saplingbow Kornelkirsche am Start, die noch zugelegt hat (vielleicht ist es ja doch Kornelkirsche - eine besonders schnell gewachsene, wegen der relativ dicken Jahrringe von ca. 4 mm). Das Holz trocknet aufgrund seiner hohen Dichte sehr langsam.
Trotz der Bogenbreite hast du ein sehr gutes Verhältnis Bogengewicht zu Zuggewicht.
Von 90° Sehnenwinkel ist der Bogen bei 26" noch weit entfernt, da würden wohl auch noch 28" Auszug funktionieren.

Kleiner Tipp bez. der häßlichen Kleberreste an den Overlays: Overlays mit kleiner Zwinge fest klemmen und rausgequollenen Kleber mit Azeton abwischen
Grüße - Neumi

Sehr gelungen. I like!

sehr schön. Ich liebe kurze knackige Bögen.
Die Kanten würde ich noch ein bisschen mehr abrunden.

Jaja, die Kleberreste am Overlay
Vielen Dank für den Tipp mit der Zwinge. Das habe ich schon mehrfach versucht, allerdings habe ich dann immer das Problem, dass das Overlay verrutscht und noch mehr Kleber rausquillt
Habe leider noch keinen Weg gefunden, wie ich das umgehen kann...und mit Schleifpapier lassen sich diese unschönen Rückstände nach dem Trocknen des Klebers nur sehr schwer entfernen. Vielleicht sollte ich den Trick mit der Zwinge beim nächsten mal erst versuchen, wenn der Kleber schon ein wenig ausgehärtet hat

Gruß,
Heiko

Putzi2610! hat geschrieben: ↑19.08.2023, 18:20 allerdings habe ich dann immer das Problem, dass das Overlay verrutscht und noch mehr Kleber rausquillt

Ich schleife das Overlay im Bereich Rücken fertig, aber nur in dem Übergang, der Rest bleibt möglichst eckig (hier im Beispiel hab ich schon die seitlichen Klebereste entfernt und das Overlay grob gerundet, iss aber noch nicht fertig ausgeformt).
Die Zwinge so fest ziehen, dass das Overlay nicht mehr rutschen kann (die übrig bleibende, minimale Klebermenge reicht zum sicheren fixieren des Overlays aus). Das Overlay dabei fixieren, mit der Hand festhalten, mit einer Zwinge seitlich fixieren, wie auch immer. Je nach Overlay-Design isses einfacher oder schwieriger, funktioniert aber immer.
Bei so einem Design mit "Zunge" auf'm Rücken isses etwas schwieriger, geht aber trotzdem.

@Neumi:
Danke!
Mein Fehler, war dass ich die Overlays immer schon vor dem Kleben verrundet hatte. Da hält die Zwinge natürlich nicht besonders gut. Beim nächsten Mal probiere ich es mit der von Dir beschriebenen Vorgehensweise.

Schöner Kornelkirschenbogen was man aus Findlingen alles bauen kann! LG Stephan

Respekt wieviel Zuggewicht bei dem geringen Eigengewicht, optimal umgesetzt.
Denke auch, dass es sich im Kornelkirsche handelt. Muss ich mir auch unbedingt mal besorgen.
Lg Thomas

Hallo,
vielen Dank für Eure Meinungen (es freut mich natürlich, wenn er gefällt ) aber auch die konstruktive Kritik.
Habe diese zum Anlass genommen, den Bogen noch etwas zu überarbeiten.

Wurfarmenden etwas verschmälert (hier war ich sehr vorsichtig):
Die Kanten noch etwas mehr verrundet:
Die Reste des Klebers an den Overlays weggeschliffen, so gut es eben ging : Da ich vor kurzem wieder einmal in der Ecke war, habe ich mich am Fundort des Holzes und in der Umgebung des Holzes noch einmal umgeschaut.
Der Fundort selber lässt tatsächlich keinen Rückschluss auf die Holzart zu, dort standen tatsächlich nur Eichen . Gehe also davon aus, dass der Rohling dort bewusst abgelegt oder verloren wurde.
In dem betreffenden Hochmoor wachsen unter anderem viele Ebereschen, Eichen, Birken, Aspen und Späte Traubenkirschen. Hartriegel und Weißdorn habe ich auch einige entdecken können, interessanterweise aber keine einzige Kornelkirsche.

Des Weiteren hatte ich Gelegenheit, den Bogen endlich gründlich einzuschießen.
Zum Auszug hatte ich ja schon etwas geschrieben.
Dieser Bogen kommt auch sehr gut mit schweren Pfeilen zurecht, diese heben gut ab und werden gefühlt sauschnell geworfen (habe leider kein Chroni).
Zu Anfang konnte ich die Pfeile sauber im Ziel gruppieren, danach wurde das präzise Schießen aufgrund des doch recht hohen Zuggewichtes immer schwieriger, muss wohl doch öfter trainieren
Aufgrund des mit biegenden Griffes hatte ich eigentlich einen spürbaren Handschock erwartet, zu meiner Überraschung ist jedoch kein merklicher Handschock festzustellen.

Grüße und einen schönen Sonntag,
Heiko

Die Nacharbeiten haben sich wirklich gelohnt.
sehr schön!

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, gratuliere! LG Stephan