Fletchers-Corner

Hallo,

Ich gebe zu, ich bin spät dran, daher soll es auch nur etwas Einfaches werden.
Ich möchte versuchen, den Urvater des Bogens, wie ihn ein kundiger Urahn vor ca. 10.000 Jahre aus einer Ulme geschnitzt hat, zu bauen. Seit ich im Dänischen Nationalmuseum davorstand bin ich fasziniert davon.
Leider habe ich kein Ulmenholz gefunden, aber auf einem Parkplatz bei uns wuchern Robinie und Götterbaum. Und da die Robinien noch zu jung sind und praktisch nur aus Splint bestehen, wurde es eben der Götterbaum.
Ich bin gespannt ob es klappt.

Liebe Grüße,
Joachim

Wieder ein neues Holz, bin schon gespannt was daraus wird.
Zeig mal ein paar Fotos vom Götterbaum.
Lg Thomas

Huhu, bin erst noch bei "wie füge ich Bilder ein?"

Sodele, hier also die ersten Bilder:

Da stand er noch. Und hatte Knospen: Ich zeigte ihm die Werkzeuge Durchmesser unten passt, oben sind es 6 cm. Spalten, ging sehr einfach. Messer einklopfen, dann nur noch nachschieben und um 90° drehen und das Holz reißt auf.
Ich habe von unten nach oben zu spalten angefangen. Da verlief der Riss etwas, zum Glück auf die Abfallseite.
Die restlichen 50 cm habe ich dann von oben nach unten problemlos gespalten. Detail, weil's irgendwie schön ist und vielleicht noch nicht jeder
einen Götterbaummarkkanal gesehen hat. Reduzieren Schälen, interessant ist so eine weiche Schicht unter der Rinde, ein wenig wie im Markkanal. Und so sieht es nach 50 min dann aus.165 cm lang und bereit zum Trocknen. Ich bin ja so gespannt wie er trocknet. zwei Tage vor der Tür, dann zwei Tage im Vorraum, dannn schaunmermal...

Liebe Grüße,
Joachim

Servus, bin auch gespannt was da rauskommt.
Hab auch schon mal einen Rohling gehabt.
Der hat nach der Trocknung noch so viel gewogen wie ein Blatt Papier und war somit alles anderer außer stabil.
Grüße Basti

Hier der Link zu einer Masterarbeit zu Götterbaum, die pysikalischen Eigenschaften sind ähnlich Esche, also sehr zugfest, wenig druckfest und zäh.

https://epub.boku.ac.at/obvbokhs/conten ... 5/full.pdf

Hallo Neumi,

Super, vielen Dank! Sehr interessanter Artikel.
Dann würde das Design gut zu den Eigenschaften passen. Runder Rücken, flacher Bauch.
Dass nach dem Trocknen nichts mehr übrig bleibt denke ich fast nicht. Das Holz hat sich dem Sägen mit der Japansäge gut widersetzt. Da kam ein deutlicher Widerstand.
Stay tuned.

Viele Grüße,
Joachim

Interessantes Holz, bin auch schon sehr gespannt! Viel Erfolg.

::::::::::::::: Der hat nach der Trocknung noch so viel gewogen wie ein Blatt Papier ::::::::::::::
puhhhh Basti, der war aber leicht....

Hallo,

Es geht ein wenig weiter. Nach ein paar Tagen im Heizungskeller habe ich die Form angezeichnet und die Dicke reduziert.
Der charakteristische Bereich

Als nächstes kommen die Querschnitte, streng nach Vorbild: Ich bin so gespannt ob das funktioniert...
Das Holz lässt sich klasse bearbeiten, scheint aber ein wenig spröde zu sein.
Nass stinkt es beim bearbeiten. Trocken riecht es ein wenig wie geröstete Hasel, also eigentlich ganz lecker.
Man kann schon einen Bodentiller erahnen. Wenn das Profil gefeilt ist, gibt es die nächsten Bilder.
Grundsätzlich bin ich aber noch zuversichtlich dass Design und Holz zusammenpassen.

Liebe Grüße,
Joachim

Hallo,

nun muss es doch mal weitergehen... Also los.
Zum Holz:
Ich bin wirklich erstaunt was es bis jetzt mitmacht, und wie es sich bearbeiten lässt.
In den Originalmaßen war alles noch stocksteif und hat sich praktisch nicht gebogen.
Beim Bearbeiten mit der Ziehklinge ist das Holz recht spröde, der Bogenbauerhobel zieht aber schöne Streifen.
Der usrprüngliche Reflex ist weg, was bei diesem Design nicht verwunderlich ist, aber aktuell verändert er sich im abgespannten Zustand kaum noch.
Der Bogen fühlt sich trocken nun recht leicht an (das Gewicht bestimme ich noch). Insgeamt ist er einem Nachbau aus Ulme sehr ähnlich.

Nun noch zwei, drei Bilder:
So entspannt liegt er aktuell rum: Erster Tiller, rechts ist unten, rechts ist zu stark. Zweiter Tiller, gefühlt einen Milimeter abgenommen, rechts immer noch zu stark. Dann war Pause für gestern Abend. Nur noch Zeit für ein, zwei Details:
Sehnenlage, akzeptabel. Nocke unten, wer sich wundert, wie die Nichtigkeit an Schulter funktionieren soll, sollte es mal probieren. Bogenbauerknoten hält ohne Probleme. Restmasse der Nocke außerhalb des Biegebereichs: 0,0174 g (geschätzt). Mit im Bild zu sehen, die aktuellen Werkzeuge und das, meiner Meinung nach, beste Schmirgelzeug das ich kenne.

Und noch die obere, äh, nunja, also, räusper, Nocke? Nockerl? "Tschipfel" ? Tip trifft es wohl am Besten. Nun geht es in den Endspurt.
Allen Bognern weiterhin noch viel Erfolg. Vielen Dank, dass es so ein schönes Turnier gibt.

Viele Grüße,
Joachim

So, die letzten Tillerbilder.
Nun, der Untere ist noch ein wenig steif in der Mitte, aber ich denke, dass er dennoch für die Steinzeitliche Jagd geeignet wäre.
Präsentation in passender Umgebung kommt morgen.

Grober Schnitzer hat geschrieben: ↑12.02.2024, 00:06 Nun, der Untere ist noch ein wenig steif in der Mitte, aber ich denke, dass er dennoch für die Steinzeitliche Jagd geeignet wäre.
Präsentation in passender Umgebung kommt morgen.

Sorry, aber deine Bilder treiben mich in den Wahnsinn
Ich hab die mal in mein CAD gesteckt. Ausgerichtet am Tillerstock
Bogen schief aufgelegt?

Es kann natürlich an den Foto´s liegen, aber ich glaube, dass deine Tillerwand nicht symetrisch ist. Ist der Tillerstock im Wasser. Das der Tillerstock oben "Spitz" zuläuft wäre für mich auch nix.
Dei es drumm, für mich ist der linke aussen zu steif, zumindestens nach den Bildern!???!

Gruß
Tom

Black-Hill hat geschrieben: ↑12.02.2024, 08:25 Bogen schief aufgelegt?

Glaub eher dass das davon kommt, dass man während dem Tillern auszieht und schnell ein Bild macht.
Da bekommt man es (ich zumindest) selten hin die Kamera "im Wasser" zu halten...

Bitte bitte nicht wahnsinnig werden!!!

Und alles was ihr sagt ist korrekt.
Der liegt krumm und schief drauf, vor allem aber nur auf einem Punkt. Das Brett ist von einem Bett und die Seiten nicht parallel.
Der Bogen ist ein wenig stark, 50#+. Ich hatte Probleme auf dem nicht gefegten Boden nicht wegzurutschen beim Ziehen. Und dann im Vollauszug mit einer Hand das Schmartfon zu bedienen …
Und der linke Außen hat einen kleinen, fiesen Knick, den ich so gelassen habe.
Daher, mea culpa!

Letztendlich kann ich aber nur sagen, was für ein cooles Holz!
Neophyt hin oder her. Kein Riss, kein Knitter, 154 cm, 27“ Auszug um die 50#. 3 Wochen Schnelltrocknung.
Jetzt geh ich Bilder machen, dann schaunmermal