Fletchers-Corner

Hallo!
Habe bis Mittag mit dem Ernten gewartet bis es endlich wärmer war (nur mehr minus 11,5 Grad). Auf der ersten Runde habe ich Hasel und Wildkirsche von der Schattenseite geerntet und als Beifang mehrere späte Traubenkirschensaplinge mit geringem Durchmesser geschnitten. Auf der 2. Runde habe ich einen Holunder im Fichtenwald abgesägt, des weiteren auf der Südseite (nur minus 4,5 Grad) einen Hasel. Jetzt am Abend dann den angebeteten Wacholder: Anschleichen, mit der Klappsäge leise sägen, Säge verstecken, Auto umparken, Warten, dann denn Wacholder blitzschnell herausziehen und im Auto verschwinden lassen. Wenn Ihr auf ein Foto vom Stumpf besteht, kann ich dieses erst in ein paar Tagen nachreichen (der Täter kehrt nicht gleich zum Tatort zurück). Kann eigentlich nur ein Indianerbogen werden. Mein Favorit ist der Wacholder. Der Rest ist Reserve. Morgen wird die Beute genau inspiziert. LG Stephan

Prost Neujahr, sehr schön - da ist dann gleich mal ein selten verwendetes Holz dabei - gutes gelingen.
Grüße - Neumi

Hast du n Detailbild der Wacholdernadeln?
Sieht auf den ersten Blick nicht nach Juniperus communis aus.

Mach ich morgen, wenn es wieder hell ist, ich glaube auch, es ist J. communis.

Auf wieviel MüM steht der Wacholder? Das kann sein Aussehen u.U. stark verändern...

Wir liegen auf 850 MüM. Wacholder findet man in vielen Gärten hier in der Gegend. Der Gärtner vom Ort hat J. communis verkauft.

Beim Foto vom Baum kann man die Nadeln ganz gut erkennen. Für mich ist das auch Wacholder.

Daran, dass es Wacholder ist zweifelt vermutlich auch keiner...aber die Gattung umfasst 50-70 Arten....

Drück dir die Daumen dass der Holler und Hasel nicht zuviel Drehwuchs haben da es ja keine geraden wassertriebe sind

Meine Bandsäge kennt keinen Drehwuchs

benzi hat geschrieben: ↑02.01.2025, 10:43 Daran, dass es Wacholder ist zweifelt vermutlich auch keiner...aber die Gattung umfasst 50-70 Arten....

Ok, da hab ich was falsch verstanden.

Moin!
Also meine Recherchen haben ergeben, dass es sich um einen Alpen-Wacholder -Juniperus communis var. saxatilis, Syn. Zwergwacholder- handeln könnte. Die Anordnung der Blätter, die Rinde und die Wuchsform und die kleinen 2mm Ästchen sprechen dafür. Der Stave hat leider einige unschöne gärtnerische Bearbeitungsspuren. Im Bereich der Ästchen ist die Oberfläche schlitzförmig tief eingezogen. Der Bogen taugliche Teil hat nur eine Länge von 110cm. Schön zu sehen am Querschnitt ist das minderwertige Druckholz. Neumi wollte mal was darüber schreiben und Benzi findet es unglaublich schön. Ich habe in der Vorbereitungszeit darüber nachgelesen (Wiltschko Bogenbau 2 Flachbogen):

Druckholz hat schlechte Dehnungseigenschaften, auf Zug verhält es sich wie ein lasches Gummiband und hat aufgrund des hohen Mikrofibrillenwinkels in der S2 Zone eine stark verminderte Rückstellkraft (verhält sich wie ein Schaumstoffball, der nach Kompression nur langsam und unvollständig (Set) in seine Ursprungsform zurückkehrt), es läßt sich zwar gut komprimieren, nimmt dabei aber starken Set an, beim Trocknen ziehen sich Druckholzringe viel stärker zusammen als Normalholzringe. Dies kann zu Rissen zwischen Druckholz und Normalholz führen (bis hin zu Delamination) und zu starken Verziehungen des Wurfarms (wenn beide Anteile im Wurfarmquerschnitt enthalten sind), darum heißt es auch Reaktionsholz.

Im Grunde habe ich aus dem Wacholder nur einen 110cm langen halben Stave und ein paar Restabschnitte erhalten können. Vielleicht fällt mir dazu noch was ein, die Wacholderteile werden vorerst zum Trocknen in die Ecke gestellt

Dann habe ich noch den Hasel 1 entrindet und mit der Bandsäge geteilt. Die deflexe Hälfte habe ich mit dem Ziehmesser in eine rechteckige Leiste verwandelt, ca. 1m lang. Dann habe ich noch die Abschnitte vom Hasel 2 mit der Bandsäge halbiert und mit dem Messer entrindet.

Jetzt werden noch die restlichen geernteten Hölzer präpariert und dann entschieden was ich machen werde. Dann wird die Dokumentation auch einfacher und übersichtlicher

Heute durften die restlichen Kandidaten in die Schnitzhütte: Späte Traubenkirsche, Hasel 3, Holunder und die Wildkirsche. Die Späte Traubenkirsche bleibt in der Rinde, ist nur aufgespalten und muss aufgrund der Länge später im Griff gespleißt werden. Der Hasel 3 hat extremen Drehwuchs und ist damit aus dem Rennen. Der Holunder ist entrindet und gespalten, hat kaum Drehwuchs. Habe ihn gleich auf Bogenmaße herunter gearbeitet und zerstückelt. Dann am Brett aufgespannt. Was daraus wohl wird? Auch beim Wacholder hat sich der Plan geändert. Für einen Paddelbogen zu kurz wird er jetzt was anderes. Der Biegetest mit einem Abfallstück ist sehr viel versprechend. Habe gleich eine Biegeschablone angefertigt und die Teile für morgen vorbereitet. Was daraus wohl wird?
Im Rennen sind derzeit der Wacholder, der Holunder und der Hasel 1 mit den Abschnitten aus Hasel 3. Die Wildkirsche muss warten, ev. brauche ich die Rinde. LG Stephan

Die restlichen Fotos

Na da bin ich gespannt, was du da wieder zusammen bringst

Viel Erfolg

LG Markus