Fletchers-Corner

Ich wollte mal fragen ob jemand Ahnung hat mit Fast Flight Sehnen? Ein Freund hatt mir gesagt das Fast Flight Sehnen den Bogen kaputt machen, auch wenn der Bogen dafür ausgelegt ist. Habe mir extra einen Border gekauft der tauglich ist. Nun meine Frage! Stimmt das echt?

Hm, die Frage sollte eigentlich zu einem veritablen Glaubenskrieg führen (30 jähriger Krieg o.ä. ;-) ).
Um zu beginnen: ich schiesse auf meinen Bambusbögen (58 und 65#) nur Fastflight Sehnen und habe noch keine negativen Erfahrungen machen müssen und denke auch nicht das das noch kommt. Allerdings habe ich hornbelegte Tips. Generell denke ich, genügend dicke Sehnenöhrchen vorrausgesetzt sollte es bei einem sauber dimensionierten Bogen keine Probleme geben.
Und bei glasbelegten Bögen sowieso nicht.
;-))
Ring frei
;-))

Ich schiesse auf meinen Holzbögen auch FastFlight - Allerdings im Flämisch Spleiss und so dünn wie möglich. Je weniger Stränge eine Sehne hat, desto mehr dehnt sie sich (besonders bei 'flämischen Sehnen') - da gibts was von Tim Baker in der TBB zum Thema.
Der Robinierselfbow, den ich ständig schiesse, hat eine FF 10 Strang Sehne bei 50 lbs. Er hat keine Hornauflagen an den Tips und bisher (mehr als 5000 Schuss) keine Probleme gezeigt. Allerdings überprüfe ich die Sehne und die Tips alle Nase lang.
Zwei 'Trockenschüsse' habe ich auch schon zustandegebracht, ohne das der Bogen augenscheinlich dabei gelitten hat.

FF-Sehnen bergen folgende Gefahren:
Eine dünne FF-Sehne, zumal ohne Wicklung an den Öhrchen, kann die Bogennock regelrecht "durchsägen". Manche tun an den Öhrchen einfach ein paar Fäden zusätzlich in das Sehnenbündel, so dass es so dick wie eine Dacronsehne wird - Gefahr gebannt.
Eine FF-Sehne dehnt sich weniger und ist weniger elastisch als eine Dacronsehne. Also wird mehr Energie abrupter auf den Bogen übertragen. Dieser Schock ist besonders gross, wenn leichte Pfeile verwendet werden - angeblich entspricht das schon fast einem Leerschuss mit Dacron. Bei den Pfeilgewichten im traditionellen Bereich ist das wohl nicht so gravierend.

Fazit: Also auf entsprechend feste Tips achten (siehe kra) und keine Carbon-Stricknadeln verschiessen!

Aber: Wenn ich eine FF-Flämisch-Spleiss-Sehne schiesse, habe ich in der geflochtenen Zone sozusagen einen "Stossdämpfer" mit mehr Stretch eingebaut - wozu dann überhaupt FF?
Eine dünne, leichte FF-Sehne verzeiht deutlich weniger Lösefehler.

Ich sehe es so, dass aufgrund des Schiessstils, der Sehnenbauweise und der verwendeten Pfeile im traditionellen Bereich (besonders bei Bögen ohne Glas) die durch Verwendung der FF-Sehne erzielten Vorteile marginal sind.

@Taran
Für den angesprochenen Bogen habe ich eine 12-Str Dacronsehne als Ersatz. Diese ist deutlich leiser und etwas (aber nicht wirklich deutlich) fehlerverzeihender. Die Fastflightsehne hat eine spürbar höhere Leistung, was sich bei Schüssen ab 40 m aber erst bemerkbar macht. Insgesamt bringt das aber in der Tat nicht viel.
Bei meinem nächsten Bogen werde ich wieder eine Dacronsehnen verwenden, haupsächlich weil die so schön leise ist.
Ich wollte mit meinem Posting nur sagen, dass FastFlight meiner
Meinung nicht so kritisch ist, und man auf einem Glasbogen guter Qualität keine Probleme bekommen sollte.

Zu leichte Pfeile belasten den Bogen sicherlich mehr als einen FF-Sehne.

Ich hab an sich kaum Erfahrung mit Fast Flight, hab nur ein paarmal den Bogen von einem Kumpel geschossen als der eine FF Sehne draufhatte (war ein Spirit II von Samick, 45#) und mir hat das Gefühl beim Auszug sehr gefallen, als ob man direkt die Bogenarme in der Hand hätte. Die Dacron Sehne macht den Auszug irgendwie ein bisschen schwammig, find ich. Werd mir wohl auch mal eine besorgen...

@Frank
Du hast sicher recht, es gibt inzwischen kaum noch Glasbögen, deren Tips FF nicht aushalten (von BlackFlash etc. mal abgesehen).

Ich werd' meinen Bambus Primitiv einmal mit Fastflight probieren, irgendwie schreit der danach.

@kra: glasbelegt ist aber eigentlich kein Kriterium, da sich ja gerade da das Glas lösen kann oder versteh ich Dich da falsch?

Hatte eigentlich nur gemeint, das die Glasigen generell eher unempfindlicher sind (zumindest habe ich das bisher so gesehen), zudem idR mit festen Tipauflagen versehen usw.
... aber deine Anmerkung bringt mich doch zum Zweifeln (was immer gut ist ;-) )