Herstellung von Birkenpech????

Hölzer, Kleber, etc.
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iguana29
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Herstellung von Birkenpech????

Beitrag von iguana29 »

Hallo! Ich wollte mir Steinzeitliche Pfeile bauen. Die Befiederung wird dabei mit Birkenpech geklebt und dann noch mit Sehne gewickelt. Weiss jemand wie ich Birkenpech selber herstellen kann?

Dankeschön schon einmal im voraus!
Tradition heisst nicht die Asche aufzuheben, sondern die Flamme weiterreichen
carpe arcum
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Herstellung von Birkenpech????

Beitrag von carpe arcum »

Lass Dir von einem Chemiker gesagt sein: Es ist ein ziemlicher Aufwand! Ich zitiere aus dem Römpp-Lexikon:

Holzteer

...
Der H. wird durch Dest. in eine Reihe von Fraktionen zerlegt. Bei 100–120° dest. ein Gemisch von Essigsäure u. Holzgeist-haltigem Wasser über, auf dem leichtere Öle schwimmen (D. 0,90–0,98), die man als Motorkraftstoffe verwenden kann. Die Fraktion bis 270° (D. 1,04–1,05) stellt das schwere Holzteeröl dar, aus dem in einem separaten Arbeitsgang Kreosot gewonnen wird. Bei weiterer Dest. erhält man hochsiedendes Teeröl (D. 1,11) u. als Rückstand Holzpech. Die schweren Buchenholzteeröle werden als Flotations- u. Imprägnieröle sowie als Inhibitoren der Verharzung bei flüssigen Brennstoffen verwendet.


Ersetze Buche gegen Birke und Du hast die Vorschrift! Allerdings muss ich Dich warnen: Die freigesetzten Substanzen sind fast durch die Bank sehr giftig - vor allem, wenn sie über die Lunge appliziert werden! Ausserdem stinkt es so derartig, dass ich die Verwendung gekauften Birkenpechs aufgegeben habe - ES MACHT EINSAM weil der GEstank in den Haaren und den Klamotten hängen bleibt!

Mein Tip: Ruf bei Agil an und kaufe dort für ein paar Mäuse Birkenpech!



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Arnie
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Netzwanze
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Herstellung von Birkenpech????

Beitrag von Netzwanze »

...oder frage doch einfach mal dem Henning. Der hat sich schon öfter Birkenpech selber gekocht. Er sagt selber, dass es nur ein wenig Arbeitsaufwand ist (ausserdem sollte man gut lüften).
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)
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york
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Herstellung von Birkenpech????

Beitrag von york »

klopf mal "birkenpech" unter "suche im forum" rein, das thema wurde schon öfter gepostet!
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Wittiko
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Herstellung von Birkenpech????

Beitrag von Wittiko »

iguana29,

lass dir nun von einem anderen chemiker die praxis erklären ;) :

Nimm 2 leere Suppendosen. In eine (obere) schlage Löcher in den Boden, damit der Dampf durch kann. Dann stopfst du sie mit Birkenrinde voll und verschliesst sie oben mit einem Blech. Den Spalt zwischen Blech und Dose dichtest du z.B. mit Ofenkitt ab. Darunter setzt du die andere Dose, darin wird der Dampf kondensieren und sich das Rohpech sammeln. Auch hier wieder den Spalt zwischen den Dosen abdichten. Diesen "Reaktor" gräbst du zur Hälfte fest in den Erdboden ein, vielleicht die Erde mit Wasser feucht machen. Dann entzündest Du ein kleines Lagerfeuer um die obere Dose herum, etwa 30 Minuten lang. Abkühlen lassen, aufmachen: oben drin verkohlte Rinde, in der unteren Dose befindet sich eine schwarze Flüssigkeit, die eingekocht werden muss, damit sich die gewünschte Zähigkeit einstellt. Die Apparatur ist so gut, dass in der unteren Dose sogar Wasser kondensiert. Fertig!

Das Einkochen stinkt (das fertige Pech selbst riecht angenehm geräuchert), also ebenfalls draussen machen. Die Menge an Birkenpech ist nicht sehr gross, eine Aldisuppendose voll Rinde ergibt 2 Esslöffel Pech. Dafür selbstgemacht anstelle von selbstgekauft, auch wenn die Dosen im Steinzeitsinn nicht völlig authentisch sind!

Viel Spass und Erfolg!  
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Harbardr
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Herstellung von Birkenpech????

Beitrag von Harbardr »

bei AGIL kannst'e dat Zeuchs auch bestellen, dabei kommt ein recht interssantes Begleitpapier mit, in dem einiges zum/über's Birkenpech zu lesen ist.
http://www.agil-online.de/
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Herstellung von Birkenpech????

Beitrag von Archiv »

@ iguana29

Ich habe auch schon des öfteren Birkenpech gekocht und bin zu dem Schluss gekommen das es sich nicht wirklich lohnt, zumindest nicht in heuteiger Zeit. Ich habe die Version mit der destille ausprobiert, dan habe ich meiner Mutters Entsafter missbraucht (was übrigens garnicht schlecht funtioniert) und zum Schluss habe ich einfach mal die Rinde in Wasser ausgekocht. Alle Versionen brauchen ihre Zeit und Arbeit und es sei dahin gestellt welche besser ist oder nich. Bei der Detsile oder so wie mit den beiden Dosen, erhält man einen dunkel bis schwarzen Saft, der natürlich noch eingekocht werden muss bis er die gewünschte Konsistenz hat.Was allerdings nicht ganz einfach ist, da muss man warscheinlich öfter probieren bis es klappt. Wenn der Saft zu weit eingekocht ist und das Pech ausgekühlt ist platzt es auseinander und es läst sich auch schlecht wieder verflüssigen.ist es nicht weitgenug eingedickt wird es nicht richtig fest und klebt halt so in der Gegend rum :-) Ich habe keine sogenannten Pechmäuse, sondern ich habe es in einem Topf den ich dann wieder im Wasserbad verflüssige.
Ich Pers. ziehe die Methode vor die Rinde in Wasser gut auszukochen ( mehrere Stunden) den hellbraunen Saft dann zu sammeln und einzukochen.Bei dieser Methode habe ich bisher am meisten Pech erziehlt, dauert aber auch am längsten.
Beispiel:
Ca:3-4 Kilo Rinde mit ca. 10 Liter Wasser solange kochen lassen bis nur noch ca. 1-2 Liter Wasser über sind.
Das dauert unter Umständen einen ganzen Tag.
Das ganze habe ich  mit immer neuer Rinde so oft wiederholt bis ich so ca. 20 Liter Rindenkonzentrat hatte.
das habe ich dan wiederum alles zusammen einkochen lassen bis zu dem gewünschten Ergebniss. Aus ca. 20 Liter Konzentrat habe ich dan am Ende ca.1/2 Liter Pech gehabt, mit dem man dan aber schon recht viel kleben kann.
Kleine Anmerkung nebenbei.
Wohnst du alleine? Wenn nicht, wirst du nach der Aktion warscheinlich die Ruhe geniessen können alleine zu sein :-)))

Ich wünsche dir viel Spass dabei welche Herstellungsmetohde du auch immer nimmst.  
Stefan
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Herstellung von Birkenpech????

Beitrag von Stefan »

Es gibt einen schönen Film von der Sendung mit der Maus. Aus der >Bibliothek der SachgeschichtenExperimentelle Archeologie in Deutschland< Bilanzen von 1999, 1998, 1997, 1996
Diese Bücher finde ich insgesamt sehr interessant und vielseitig und sehr lesenswert.
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york
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grab, grab

Beitrag von york »

... da bring ich doch wieder diesen alten thread ans tageslicht.

ich war heuer wieder auf einem flintknappingkurs, da dies schon das 2. mal war, habe ich es diesmal geschafft spitzen zu fertigen aus denen ich einen ötzipfeil machchen kann, drum ist das thema birkenpech für mich wieder aktuell.

ich werde es nach der methode "Wittiko" Post vom 07.07.2003 - 19:09 versuchen. nur mit katzenfutterdosen.
meine frage an alle kocher:

ist der druck, welcher in der dosenkombination ersteht, so niedrig, das blosser lehm bzw. kitt genügt das ganze zusammenzuhalten?
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Wittiko
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Beitrag von Wittiko »

Es freut mich, das die "Wittiko-Methode" Anhänger findet. ;) Hoffe, Du hast Erfolg!

Ich trockne die Rinde im Heizungskeller, damit das Wasser so weit wie möglich raus ist. Dann ist dieser Druck schon mal weg. Ich habe mit Ofenkitt vor allem von innen entlang einen Wulst gelegt. Außen fällt schon mal was ab, dann hat man schnell eine Undichtigkeit.

Ein klein wenig Gas drückt immer durch winzige Löcher, die man sich irgendwo eingehandelt hat. Erst wenn es richtig zischt und sich ein kräftiger Räuchergeruch bemerkbar macht, sinkt die Ausbeute deutlich.

Wenn Du die Apparatur von oben mit einem Stein beschwerst, hält sie auch nochmal besser zusammen. Vorsicht, Steine können im Feuer platzen!

Ich denke am wichtigsten ist, daß die Gasphase gut in den unteren Teil strömen kann und es dort kühl genug bleibt (Erde wässern), damit sie schnell kondensiert. Dann steigt der Druck nicht immer weiter an.
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