Ach ja: Rohhautquelle: Beim Jäger nachfragen, ob er noch ein Rehfell in der Truhe hat, geben die meist kostenlos ab. Das kann man aufspannen, pökeln, trocken und bei Bedarf Streifen abschneiden für einen Rohhaut-Köcher, zum Bogenbelegen etc. Die Haare entfernt man in einer Kalkbrühe, Henning fragen.
Ich habe vorraussichtlich die kommenden zwei Wochen einen Jäger an der Hand und auch den Platz, mir selber eine Rohhaut herzustellen.
Im Forum gibt's keine (?) vernünftige "Bauanleitung" und daher die Frage an die Rohhautfraktion: wie tut man dabei am besten? Angefangen vom Aufspannen, Entfleischen und Enthaaren, wie pökeln, trocknen etc. Wie lange dauert der spass bei den derzeitigen Temperaturen? Arbeitsaufwand?
Hallo Markus, da kann ich gleich selbst etwas beisteuern. Ich hatte die eingefrorene Rohhaut aufgetaut, mit Nägeln auf eine alte Tür genagelt (gespannt, Haare zur Tür), von der Fleischseite die Fleischreste abgeschabt, dann eingepökelt mit Pökelsalz vom Fleischer und trocknen lassen (Dachboden, Heizungskeller).
Die trockene Haut mit Haaren zusammengerollt in einen Plastiksack mit einem Insektenstrip aufbewahrt und da lagert sie nun seit 5 Jahren, oder sind es 6? 8-|
Immer, wenn ich ein Stück brauche, mach ich den Beutel auf und ich sage dir, es ist immer noch was da!;-)
Zum Enthaaren mach ich eine Brühe aus Brandkalk, da leg ich das Teil ca 2-3 Tage rein. Dann die Haare ausrupfen, abschaben. Das nasse, abgeschabte Rohhautstück dann mit Haarchampoo waschen (ja, ja, das geht!) und dann antrocknen lassen, bis es nur noch weich und leicht feucht ist. In dieser Form kann man es aufziehen auf den Bogen oder einen Köcher bauen oder eine Trommel bespannen. Zum Aufziehen nehme ich Ponal wasserfest, klappt hervorragend.
Aber der Profi ist der Henning, schick ihm doch mal ne IM.
Hier gibt es eine - wie ich finde - einleuchtende und nachvollziehbare Anleitung zum Präparieren einer Haut. Mir kommt diese sogar noch um einiges simpler als Snake-Jo´s Anleitung vor. Ausprobiert habe ich allerdings keine von beiden Methoden.
ich komme auch durch den freundeskreis meines vaters (viele jäger dabei, wie er selbst auch) an wildschweinschwarten - für lau.
für die bearbeitung hab ich einen holzrahmen von 2m x 1,50m konstruiert und ihn auf der außenseite mit dem hohlkehl-stechbeitel mit kerben versehen.
ich habe die keilerhaut aufgespannt, indem ich löcher in die haut gestochen habe und durch selbige seile hindurchgeführt habe um sie dann am rahmen festzumachen.
wichtig: wenn man bei diesem procedere von außen nach innen durch die haut sticht und das seil entsprechend durchführt, reißt das gewebe auch bei höherer spannung nicht so schnell ein, da die borstige außenseite der haut fester ist und sich dann auf der "innenseite" der löcher befindet.
an der schwarte sind nur noch vereinzelt fleischreste, dafür aber eine stattliche fettschicht von etwa 3 cm stärke - kein schwabbel, sondern zähes, mit bindegewebe durchsetztes fettgewebe.
anfangs habe ich mir die mühe gemacht, dass fett mit einem kleinen, aber sehr scharfen messer von der haut zu schneiden - mit der spitze zwischen haut und fett eindringen, mit der anderen hand von außen gegenhalten, die klinge in einen 20°-winkel zur innenhaut bringen und mit kleinen sägenden bewegungen das fett von der haut schneiden - jedoch habe ich festgestellt, dass sich das fett leichter von der haut trennen lässt, wenn die haut selber schon trocken ist. am besten, man stellt den rahmen mitsamt haut irgendwo an die frische luft und vor allem in die sonne - wirkt erstens desinfizierend und stinkt auch nicht die bude so zu. meines erachtens lässt sich fett auch mit salz nur sehr schlecht entwässern, und die haut mit pökelsalz zu bearbeiten halte ich für kontraproduktiv, da dieses spezielle salz zu aggressiv ist und die haut "verdaut" - sie wird rissig und spröde.
hat man die haut dann entfettet, macht man die haut am besten noch mal nass, damit sie ganz geschmeidig wird. dann legt man sie mit der entfetteten unterseite nach unten auf eine sehr glatte, warme oberfläche (z.B. auf den gekachelten badezimmerboden mit fußbodenheizung oder auf den heizungskeller-estrich - hauptsache, die haut wird glatt. in diesem zustand kann man beim wildschwein die borsten einfach abstreichen, da die haarwurzeln bei diesen tieren im fettgewebe und nicht in der haut liegen und sie ergo schon entfernt wurden - bei anderen tierhäuten hab ich keine erfahrung, jedoch würde ich vorschlagen, dass es in diesem sehr glaten zustand wohl am besten und am leichtesten währe, mit einem scharfen messer die haare einfach von der oberfläche zu schaben - die haut hält das bis zu einem klingenwinkel von etwa 35° aus, ohne schnitte dabei abzukriegen - jedoch die devise: die haut immer schön nass halten!
die dann vorliegende rohhaut lässt sich im nassen zustand hervorragend schneiden, es ist sinnvoll, dass man sie im nassen zustand vor dem anbringen an die schildränder oder auf die schildfläche selbst oder wofür auch immer du das teufelszeug sonst brauchst, noch einmal kräftig durchzubewegen, also auszuwringen, aufzurollen etc... die haut wird dadurch noch geschmeidiger, weniger anfällig gegen bruch im trockenen zustand und lässt sich wesentlich leichter verarbeiten.
Ich habe in einem Kurs bei Klaus Bensmann in Bad Hindelang eine Reh-Rohhaut hergestellt.
Wenn man keine Gefriertruhe zur Verfügung hat, spannt man die frische Haut mit Haaren auf und läßt sie trocken. Die Ränder beklebt man mit feuchtem Packpapier damit sich dort die Haut nicht einrollt und zu verfaulen beginnt. Eine trockene Haut ist unbegrenzt lagerfähig.
Nach dem Crouponieren und Entfleischen wird die Haut mit Brandkalk oder Holzasche eingelegt. Die richtige Stärke der Lauge testet man, indem man ein rohes Ei drin schwimmen läßt. Wenn es senkrecht mit der Spitze nach oben stehen bleibt, ist die Konzentration richtig. Dann äschert man die Haut für 4-7 Tage. Dannach lassen sich die Haar fast mit der bloßen Hand abstreifen. Besser natürlich mit dem stumpfen Messerrücken.
Anschließend das Ganze exzessiv mit Wasser waschen und durchwalken. Zum Schluß werden ringsrum kleine Löcher 3 cm vom Rand entfernt im Abstand von 10-15 cm gestochen und das gute Stück zum Trocken auf einen Spannrahmen aufgespannt. Nach 7 Tagen ist die Rohhaut fertig.
Bei Bedarf in Wasser einweichen und verwenden.
ich nutze mal diesen thread für folgende Frage: ich bin ja nun zum einen ein Fellfan, zum anderen faul , daraus ergibts sich folgende Frage, warum nicht die Haare an der Rohhaut lassen? Ich hab das so in keinem meiner Bücher gefunden, allerdings gehört zu meinem afrikanischen Bogen ein Köcher, der auf diese Weise hergstellt wurde:
Ich fände das super, man könnte feste Gegenstände wie z.B. Köcher aus rohen Fellen machen, die ihre Form behalten. Was sagen die Rohhautexperten dazu?
Ich habe letztes Jahr beim Africa-festival zugeschlagen und einige Ziegenrohhäute mit Fell erworben (zum Trommelbau). Der Herstellungsprozess dürfte der gleiche sein wie bei "nackter" Rohhaut; natürlich ohne Äschern oder Kalken und Haare entfernen.
So wie ich die Schwarzen Männer verstanden habe sind die haarigen Rohhäute weder gesalzen noch sonstwie gegen irgendwas behandelt sondern nur getrocknet. Auf dem Schwarzen Kontintnt dürfte das wohl schneller gehen als in unseren Breitengraden...
Außer Abnützung durchs Spielen hab ich selbst an alten Trommeln noch keine Schäden an der Behaarung gesehen; die Verwendung von behaarter Rohhaut für Gebrauchs-oder Ziergegenstände müßte also funzen; im Zweifelsfall gilt "Versuch macht kluch"
Habe vor 2-3 Jahren mal eine Rehhaut von einem Jäger direkt nach dem Abhäuten erhalten und erst mal auf einen Rahmen gespannt. Den habe ich leicht schräg hingestellt, Viehsalz aufgestreut und die Brühe ablaufen lassen, ab und an Salz nachgestreut, bis sich keine Brühe mehr gebildet hat. Fleisch-Fettreste habe ich dann abgekratzt.
Das Ding war dann fast "bretthart" und hat, wo es nicht beansprucht wird, noch kein Haar verloren.
Es darf aber auch nicht nass werden, sonst fängt es an zu "stinken". Wenn Du es räucherst gehen auch keine Motten dran.
Auf diese Weise habe ich auch "Pferde- und Kuhschwänze getrocknet und zu "Fliegenwedel" und "Peitschen" verarbeitet.
Die riechen eben, da nicht gegerbt, "natürlich"
natürliche Grüße
Trebron
Wer nur zur?ck schaut, sieht nicht, was auf ihn zukommt
hummm... in der von johnny.winter präsentierten anleitung benutzt der typ ein sehr praktisches tool zum schaben... wo kriegt man denn sowas wohl her...?
@Filnek: John Mcpherson beschreibt in seinem Artikel "Braintan Buckskin" die wirklich sehr einfache Herstellung dieses Schabers:
Du nimmst eine etwa L-förmige Geweihstange (oder schweres Hartholz) von etwa 45cm Länge. Dann sägst Du ungefähr die Hälfte der kürzeren Geweihspitze der Länge nach ab.
Als Klinge benutzt Du ein Stück einer Feile (oder ein anderes gehärtetes Metall) und rundest das Ende der Klinge ab, so daß Du in der Draufsicht eine U-Form bekommst. Anschließend schleifst Du die Rundung in einem 40°-45° Winkel an und befestigst die Klinge auf der abgesägten und nun planen Geweihspitze mittels Kleber und einer Wicklung.
Schon hast Du einen brauchbaren Schaber, der ungefähr wie ein Querbeil aussieht...
ok, soweit klar - ich stelle also einen schaber mit einer u-förmigen klinge an der spitze her - muss der 45° winkel auf der außenseite (also da, wo er die haut berührt) sein, oder auf der innenseite (sodass die scharfe kante direkt auf der außenseite liegt und die haut berührt)?
ihr habt ein interessantes Thema angesprochen. Weiß einer von Euch vielleicht aus was die Gerbflüssigkeit besteht?
Hab 2 Ochsenfelle im Keller liegen, die ich, sobald es wärmer wird, draußen gerben will. Ich hab soweit alles, eben nur nicht zum eigentlichen Gerben.
Schneckus
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