Fletchers-Corner

ich hab da mal ne frage zur Birke

wie so ist sie ungeeignet zum bogen bau?
hat jemand Erfahrung mit Birke als bogen holz
P.s. ich hätte da eine tolle bin mir nur nicht sicher ob´s sich lohnt!!

In USA werden durchaus auch Bögen aus Birke gebaut, recht breit und lang halt, aber es gibt da ganz verschiedene Arten, yellow birch, paper birch... Weiß leider nicht, wie die sich zu unseren heimischen Birken verhalten.
Birke gibt aber auf jeden Fall tolle Pfeilschäfte!

Gestern kam mein Junior (6 Jahre) vom Waldausflug zurück und hatte einen schönen Birkenast (120cm * 5cm) gefunden.
"Papa, mach mir doch bitte einen Bogen draus, aaaaber..."
er würde gerne die schöne Rinde auf dem Bogenrücken behalten. Ist das machbar?
Normalerweise soll die Rinde doch immer abgeschält werden, oder nicht?
Oder gibts irgend einen "Konservierungstrick" für Birkenrinde?

Schon mal Danke im Namen des kleinen [red]R[/red][orange]a[/orange][yellow]i[/yellow][green]n[/green][royalblue]b[/royalblue][navy]ow[/navy]

also ich würds auf alle fälle probieren.
ich habe irgendwo gelesen, daß die skandinavier bögen aus birke mit kieferbelly gebaut haben. die kiefer allerdings nur von bäumen mit stark einseitiger belastung, permanenter winddruck oder schräg am hang.
ich hab mal lärche mit bambusbacking versucht, sehr schmal also wirklich gestört und absolut zum scheitern verurteilt. das ding hat aber beim tillern bis 24" bei 60# durchgehalten, bevors den bauch sehr beeindruckend zerquetscht hat. das stringfollow war bis zu diesem punkt minimal.
mehr als zerbrechen kanns nicht, wenn ich birke in die finger kriege versuch ichs sicher. schön breit und schaun wie weit ich komme, und wenns kracht fehleranalyse und den nächsten versuch mit irgendeiner seltsamen holzkombination. vielleicht lärche mit birkenbacking;-)

Birke taucht in der Literatur immer wieder als bogentaugliches Holz auf. Insbesondere - wie oben schon beschrieben in Kombination mit einem Nadelholz, ich habe bislang aber nur von Fichte gelesen. Und davon das Druckholz hangseitig gewachsener Bäume.

Mein erster Laminatbogen war so einer, wobei die Birke gut gehalten hat, die Fichte des oberen Wurfarms hat aber mächtige Stauchbrüche bekommen (nach der Reparatur gleich wieder). Als nächtes werde ich mal Birkenbacking auf Esche ausprobieren.

Traditionelle Bogen in nordischen Ländern können u.a. aus Birke (Rücken) und Kiefer-Druckholz (Bauch) sein!

Allerdings muss man beachten, dass Hölzer in nordischen Regionen auf Grund der harten Klimabedingungen oft sehr viel "dichter" wachsen (bzgl. Holzstruktur!), als die Unseren...

Ich habe, wie in einem anderen Thread zum selben Thema (!) angedeutet, mit ein paar Staves aus Birke eingelagert! Der erste Eindruck: Zugfestigkeit entspricht durchschnittlichem Ahorn, Druckfestigkeit allerdings nur schlechter Esche... Letzteres KANN sich aber beim Trocknen noch ändern! Kernnahe Bereiche schienen übrigens etwas besser zu sein!

In ca. 6 Monaten werde ich daraus einen Flachbogen bauen! Dann gibt es natürlich Bericht + Bilder!

Rabe

Hi

Letztens hab ich auf ner netten Veranstaltung
(Vechta) einen netten Typen kennengelernt der mehrere Birkenbogen dabeihatte.
Er hatte Flatbows daraus gemacht und die Zuggewichte lagen zwischen 40# und 50#

Die Teile waren recht leicht und sahen ansprechend aus.
Zum schiessen sind wir leider nicht mehr gekommen und daher weiss ich nix über das Schussverhalten zu sagen.

Wenn Lososos sich endlich von einem Stück seiner bereists angepriesenen Birke trennen kann, dann kann ich endlich auch so ein Teil bauen und werde dann berichten:)

BA

...sprach die Birke (war doch mal so ein Lied..)

Naja. Ich hab einmal einen Birkenstamm aus einem Windwurf kassiert. Ca 25 cm Durchmesser. Das Schälen funktionierte hervorragend, das Holz darunter ist absolut glatt. Die Rinde dran zu lassen halte ich für ein ehrgeiziges Ziel. Die platzt doch beim Biegen sicher ab, oder?? Probleme hatte ich mit den extrem vielen Ästen. Scheinbar klappt die natürliche Astreinigung bei der Birke nicht so gut.

Hab relativ bald (8-9 Wochen) einen Flachbogen mit ca 40# draus gemacht. Bis auf einen kapitalen Fehler meinerseits, der eine Verdrehung des oberen WA und in diesem Bereich massiven Set verursacht hat, gings ganz gut. Schiesse schon eine Weile gelegentlich damit, kann aber mangels Erfahrung nix über die wurfqualität im Vergleich zu anderen Hölzern sagen.

Fazit: Ich denke heimische Birke ist schon einen Versuch wert...

Original geschrieben von Murkser
Die Rinde dran zu lassen halte ich für ein ehrgeiziges Ziel. Die platzt doch beim Biegen sicher ab, oder??...

In der "Encyclopedia of Native American Bows..." von Hamm/Allely ist ein Kiowa-Bogen dargestellt, bei dem die Rinde noch dran ist. Osage Orange. Und weil die Indianer keine Sport- und Freizeitbogenschützen waren, hat das ganz bestimmt gefunzt. Sonst wäre der Bogen nämlich im allabendlichen Lagerfeuer gelandet.

Original geschrieben von johnny.winter

Original geschrieben von Murkser
Die Rinde dran zu lassen halte ich für ein ehrgeiziges Ziel. Die platzt doch beim Biegen sicher ab, oder??...

In der "Encyclopedia of Native American Bows..." von Hamm/Allely ist ein Kiowa-Bogen dargestellt, bei dem die Rinde noch dran ist. Osage Orange. Und weil die Indianer keine Sport- und Freizeitbogenschützen waren, hat das ganz bestimmt gefunzt. Sonst wäre der Bogen nämlich im allabendlichen Lagerfeuer gelandet.

und die Birke brennt ja auch sehr gut:D

aber ernsthaft: wenn an den Wurfarmkanten die Rinde mittels Harz oder sonst einem Kleber fixiert wird, dürften sie sich nicht hochstellen, und wasserdicht ist dann der Bogenrücken allemal.
Ich würds probieren, die Rinde nachträglich entfernen, dürfte kein Probl. sein und ein anderes Backing draufpacken auch nicht !

Gruß

Trebron

Ich meinte schon speziell bei der Birke scheint die Haftung zum äußersten Jahresring eher gering. Wenn ich mit Haselnuss herumspiele und die unterste Schicht der Rinde an manchen Stellen nicht ganz herunterschleife, dann kriegt das massive Querrisse. Daher wundert es mich, dass es irgendein Holz gibt, bei dem das klappt.

Irrtum!

Die Bogen mit Birkenrinde sind mit der äußersten, papierartigen, dünnen Rindenschicht beklebt, die relativ zäh und elastisch ist!

Die zwischen der und dem Holz liegende Kambriumschicht ist aber spröde!

Die muss runter!

Rabe

jetzt hab ich's kapiert...:doh
Und wenn man die Suchmaschine mit den richtigen Suchwörtern bestückt, klappt's auch mit der Birkenrinde.

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Eure Geduld, wenn Anfänger wie ich immer wieder die selben Fragen stellen und trotzdem hilfreiche Antworten bekommen.
Das macht auch die Faszination dieses Forums aus.:anbet

[red]R[/red][orange]a[/orange][yellow]i[/yellow][green]nb[/green][royalblue]o[/royalblue][navy]w[/navy]

habe gerade eine auf dem Tillerbrett---
Maximowiczbirke. 195 cm lang und hatte unten
nur 5cm und oben 3,5 cm Durchmesser.
1/2 Jahr Trocknung im Heizungskeller.
Durch geringe Dicke und die daraus resultierende schmalen Wurfarme habe ich Ihn so lang gelassen.
Damit is er 25cm größer als ich -- ein wahrlicher Langbogen.
Habe bis zum Tiller nur eine Std.gebraucht.
War ja auch nicht viel Material wegzunehmen.
Wenn fertig, bzw.schußfähig werde ich weiter
berichten.

Rolf

nanana rolf, du gehst fremd?! :tsktsk

bin aber trotzdem mal gespannt, ob du aus birke genauso granatenteile bauen kannst wie aus hollunder!


liebe grüsse ins saarland,
thilo