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Verfasst: 29.04.2005, 11:24
von Archiv
Hallo Neo...
wenn du einen lebenden Kirschbaum entrindest, wird er anschließend wahrscheinlich "verbluten". auf jeden Fall tut es ihm nicht gut.
Such dir einen abgestorbenen oder gefällten Kirschbaum. Nach 2-6 Monaten je nach Witterung und Art kannst du die Rinde prima ablösen. Dann noch die Innenseite reinigen und anschließend trocknen. Fertig zum weiterverarbeiten.
Verfasst: 29.04.2005, 11:25
von meggan
ich weiß nicht wie das bei kirsche ist aber als ich mal birke entrindet habe wurde mir gesagt ich müsse auch den bast mit entfernen, da der bast sonst zu angreifbar wäre (für pilze und ähnliches) wie das Holz des baumes darunter.
in rinde und bast laufen keine für den baum lebenswichtigen leitungen diese sind in einer (je nach baumart und größe unterschiedlichen schicht)10-20cm breiten schicht darunter
[red]die nicht verletzen[/red] wenn du doch reinschneidest siehst du es am harz das austritt
ist das ein stück am stamm oder an einem ast?
Verfasst: 29.04.2005, 16:39
von Holztechniker
Das problem bei abgestorbenen bäumen ist, dass sich je nach umgebung die rinde mehr oder weniger schnell zersetzt (zb. durch flechten und pilze). diesem vorgang wirkt der lebende baum entgegen indem er neue rinde bildet.
es ist aber möglich rinde von einem lebenden baum abzuschälen solange man die fläche möglichst klein hält und sie nachher mit einem speziellen anstrich versiegelt um das eindringen von pilzsporen und bakterien zu vermeiden (so einen anstrich bekommt man normalerweise in einem laden für gartenzubehör)
natürlich kann der baum die verletzung auch ohne anstrich überleben, allerdings ist die möglichkeit einer "infektion" größer die zum absterben führen kann (vor allem wenn der Stamm oft Feuchtigkeit ausgesetzt ist und damit meine ich weniger wenn er durch regen ab und zu nass wird)
Kirschbaumrinde
Verfasst: 29.04.2005, 16:54
von Speedy
Ich habe auch einen abgestorbenen Kirchbaum gefunden. Durchmesser ca. 13 cm. Ich muss für das Backing einzelne Stücke auf den Rücken des Bogens leimen. Macht das nicht's. Ist die Stabilität gleichwohl gewährleistet?
Kirschrindenbacking
Verfasst: 29.04.2005, 17:05
von Holztechniker
wenn du beim aufleimen auf eine überlappung von 1-2 cm geachtet hast sollte es kein problem geben
Verfasst: 29.04.2005, 17:51
von Holztechniker
ja er bildet neue rinde nach, man sieht das oft im wald das ein baum einen schnitt oder spalt hat der auf beiden seiten einen wulst hat. das entsteht wenn der baum eine wunde wieder verschließt (wie eine Narbe).
ich hab bäume gesehen die vom blitz getroffen wurden und die entstandenen verletzungen wieder verschlossen haben.
Verfasst: 02.05.2005, 11:16
von Markus
Ich habe im vergangenen Frühjahr einen Kirschbaum mit rund 20 cm Durchmesser gefällt und als Stamm zum trocknen unter einer Plane draussen liegen lassen. Vor zwei Wochen habe ich dann die Rinde problemlos in breiten Streifen abziehen können.
Für das backing schabe ich die Rinde innen und aussen mit einem scharfen Messer ab, damit sie schön glatt und dreckfrei ist, reinige sie innen mit Aceton und klebe sie anschließend mit Weißleim auf den Bogenrücken.
Rinde an lebenden Bäumen lässt sich schlecht abziehen und sollte m.E. auch nicht gemacht werden.
Gruß,
Markus
edit 3.5.: Habe heute morgen versucht, an einem im Herbst geschlagenen und draußen ohne Abdeckung liegenden Kirschholz die Rinde abzuziehen. Das hat nicht funktioniert. Die Rinde war sehr fest mit dem Bast verbunden und ließ sich nur in kleinen Fetzen abziehen.
Ich gehe demnach davon aus, dass Kirschholz nicht ohne Abdeckung draußen gelagert werden sollte, wenn man die Rinde verwenden will.
Kirschrindenbacking
Verfasst: 30.10.2005, 00:04
von Archiv
Legt man den Kirschenstamm ein paar Tage ins Wasser, lässt sich die Rinde recht gut abtrennen. Zumindest war es bei mir so. Vor dem Schälen habe ich die Rinde übrigens gleich mittels einer Säge in zum Bogen passende Streifen geschnitten. Mit dem Aufleimen hatte ich so meine Probleme da sich die Rinde weder gut anwickeln lässt (sie ist sehr steif) noch gut z.B. mit Zwingen anpressen lässt. Ich habe also testweise versucht die Rinde mit einem normalen Weißleim und einem heißen Bügeleisen aufzubügeln (anschließend z.B. mit einem Hammerkopf andrücken, solange die Rinde noch heiß ist). Ging überaschen gut und hält bis jetzt perfekt (übrigends auch ohne Überlappungen sonder die einzelnen Streifen stumpf aneinanderstossend).
gruss
Rindenbacking
Verfasst: 30.10.2005, 16:25
von Robin Hut
Geht das mit dem Wsserbad auch bei Birke?
Ich wollte aus der Birkenrinde wie Ötzi ein Gefäss machen. Dafür braucht man breite Stücke.
Wie geht es dem Bügeleisen?
Verfasst: 30.10.2005, 21:31
von Boettger
Danke der Nachfrage! Dem Bügeleisen gehts gut! Man kann es schon wieder säubern. Besser aber man nimmt ein altes - spart Ärger und Arbeit!
Mit Birkenrinde habe ich noch keine Erfahrung, werde aber vielleicht demnächst damit experimentieren.
(nicht irritieren lassen, musste Böttger durch Boettger auswechseln, da die Software sonst streikt.) :anbet )
Verfasst: 13.02.2006, 21:18
von Eldoro
so ich hab jetzt kirschrindenstreifen, auch schon getrocknet , wie verarbeite ich die jetzt ??
innenseite aufm bogen kleben oder ausenseite?!?
danke für die infos im foraus
:anbet
Kirschrindenbacking aufbügeln
Verfasst: 14.02.2006, 16:42
von Boettger
So gings bei mir:
1. Da die (saubere und platt getrocknete) Kirschrinde nicht lange genug für einen ganzen Bogenarm ist, muss sie mehrmals gestossen werden. Das heißt also zunächst die Stöße vorbereiten bzw. herstellen. Ich habe dazu eine Funiersäge und ein gehobeltes Kantholz verwendet. Eine japanische Säge dürfte aber auch funktionieren. (Die Schnitte an den Stirnseiten der Kirschholzstreifen sollten möglichst "gut" sein, da sie stumpf, dh. ohne Überlappung verleimt werden). Lege Dir zurecht wo Du die Stöße haben willst und passe die Länge der Kirschrindenstreifen entsprechend an.
2. Material herrichten: Weißleim (Ponal wasserfest), ein (altes) Bügeleisen, einen Hammer, Schmirgelpapier (150er), Stahlwolle, eine Feile und am besten noch jemanden zum Helfen (geht aber auch alleine)
3. Die Innenseite der Kirschrinde mit Schmirgelpapier säubern und anrauhen. Die Außenseite der Kirsche bildet auch die Außenseite des Bogens.
4. Den Weißleim direkt auf den Bogenrücken auftragen. Die erste Kirschrinde wie geplant ohne Druck auflegen (wohl am besten den Mittelstreifen zuerst). Anschließend zeitnah mit dem heißen Bügeleisen langsam über die Kirschrinde gleiten. Die Rinde und der Leim sollen dabei heiß werden, dürfen aber nicht verbrennen. Mit dem Hammerkopf fährt am besten der Partner oder auch man selbst nun mit viel Druck über die noch heiße Kirschrinde und übt so den nötigen Druck für die Verleimung aus. Der Leim kühlt sehr schnell ab und bindet auch entsprechend schnell, deshalb ist also zügiges Arbeiten angesagt. Die so verleimten Stellen NICHT noch einmal heiß machen!
Um die Kirsche aufzubügeln ist eventuell etwas Übung erforderlich. Am besten man probiert dies an einem Abfallstück schon mal aus. Mit etwas Übung klappt das aber ganz gut.
5. Den nächsten Kirschrindenstreifen stumpf an den bereits verleimten anlegen und wie oben verfahren. (Tip: wenn der Leim noch heiß ist, lässt sich der Rindenstreifen noch leicht nachjustieren)
6. Wenn die Rinde komplett drauf ist, den Bogen erstmal ca. 1/2 Stunde ruhen lassen. Anschließend die an den Seiten überstehenden Kanten mit einer Feile abnehmen (von der Kirschrinde zum Bogenholz hin!) und Kanten beliebig runden.
7. Das Kirschrindenbacking zum Schluß noch mit feiner Stahlwolle aufpolieren.
8. Das Bügeleisen wieder sauber machen
9. Die Stöße evtl. mit einer Wicklung sichern. War bei mir aber nicht nötig.
viel Vergnügen, mfG
Verfasst: 14.02.2006, 19:34
von Eldoro
muss man des mit dem bügeleisen machen, gehts auch ohne, denn ich glaub meine mutter würd des net so toll finden!!!
Verfasst: 19.02.2006, 22:11
von Nacanina
Da geht in den postings über Baumanatomie aber einiges durcheinander!
Unter der Rinde sitzt das Kambium (1 Zelle dick!).
Das gibt nach innen Holzzellen ab und nach außen Rindenzellen. Wird das Kambium verletzt, ist die betreffende Zelle tot- wie das Holz und die Rinde.
Allerdings versucht der Baum die Lücke durch Überwallungen von der Seite her zu schließen. Das kann aber nach Größe der Verletzung Jahre dauern.
Die Bäume sind unterschiedlich anfällig für Pilz- und Bakterieninfektionen.
Ich würde also dringend raten, den Baumbesitzer vorher zu fragen.
Bei Birke ist es aber möglich Rinde vom lebenden Baum abzuziehen, weil man bis auf die Kambiumschicht schneiden kann und dann die Rinde abzieht. Das geht. Ich habe bis jetzt keine Infektionen bemerkt.
Von dem Überkleistern mit Lac-Balsam halte ich nichts. Habt ihr mal mit offenen Augen ältere so behandelte Verletzungen gesehen? Sie haben einen grauen oder rostroten Anstrich.
Darunter ist fast immer das Holz zersetzt, die Farbschicht eingesunken.
Es sieht auch ziemlich beschissen aus, wenn ihr euch vorstellt in eurer Eschenbole ist eineine Farbschicht und darunter und darüber hält euer Holz nicht zusammen, sonder fällt an der Stelle auseinander.
Sorry...
Verfasst: 20.02.2006, 14:23
von James Jimmy0
... bin nooby und wollte wissen für was ein Kirschrindenbacking ist.
Ich weiß zwar für was ein Backing aus Sehnen ist aber mit Kirschenrinde?
Sieht wahrscheinlich gut aus, aber wie gesagt:
Wieso?
thx