Seite 1 von 1
Ab wann ist "der Wurm" drin?
Verfasst: 09.05.2005, 21:20
von Ferchi
Moin,
Folgendes Szenario:
Ich geh durch den Wald spazieren. Auf dem Weg fällt mir auf, das dort viele, viele schöne umgekippte Bäume liegen. Birken, Robinien usw... Klar einige sehen schon stark mitgenommen aus, aber andere... Ich kratz einen an und ja, das Holz sieht noch super aus!
Wär das nicht was zum üben? Macht es Sinn arbeit in die Jungs reinzustecken? Habt Ihr vielleicht Erfahrungen mit solchen "gefallenen Hölzern"?
Bis denne,
Frank
Verfasst: 10.05.2005, 08:45
von Holztechniker
erfahrung nicht aber ich kann dir die frage vom forsttechnischen standpunkt aus beantworten.
wenn ein baum durch natürliche ursachen umstürzt ist er unbrauchbar weil er vermutlich schon stark verrottet ist (es sei denn der sturm hat ihn umgerissen). wenn er umgeschnitten wurde und im wald liegen gelassen wird wird er vermutlich später zu feuerholz geschnitten (Nutzholz wird meistens sofort abtransportiert).
der knackpunkt ist sobald der baum am boden liegt und er quasi tot ist funktioniert sein abwehrsystem nicht mehr was meistens dazu führt dass der baum von pilzen und insekten befallen wird (man benutzt solche bäume auch als köder um die gesunden zu schützen). je nach art und größe des insekts bzw pilzes und dem zustand des klimas kann der befall von ein paar tagen bis zu ein paar wochen dauern (und den kann man leider nicht immer mit bloßem auge sehen)
Fazit: wenn du einen frischen baum erwischt könnte der durchaus brauchbar und noch ein tip: wie lange der baum schon liegt lässt sich gut über die schnittfläche herausfinden (feuchtigkeit, verfärbung, risse)
mfg thomas
Verfasst: 10.05.2005, 09:18
von Ravenheart
Was "umgefallene" Bäume angeht, würde ich dem HT Recht geben; bei "manuell" gefällten kommt es auf die Holzart an!
Robinie ist von Natur aus sehr verrottungsfest, neigt allerdings zum Versäuern; das stinkt zwar erbärmlich, hat aber nach meiner Erfahrung keinen negativen Einfluss auf die Brauchbarkeit, zumindest im ersten Jahr des Rumliegens...
Außerdem ist Robinie auch ohne Splintholz verwendbar; also einen Robinienstamm mit intaktem Kernholz ruhig mitnehmen! Allerdings nur, wenn die Ringe 4 mm oder breiter sind!
Dann Stamm Spalten, angegorenen Splint entfernen. Wird dabei der als Rückenring zu verwendende Ring freigelegt, den gegen zu schnelles Austrocknen mit verdünntem Holzleim vollflächig bepinseln, Stirnseiten unverdünnt versiegeln, mindestens 6 Monate kühl und luftig trocknen.
Hinweis: Bei Robinie NUR astfreie Partien verwenden! Lediglich im Griffbereich sind Äste hinnehmbar, wenn der Bogen so gebaut wird, dass der Griff nicht mitbiegt! Zweige in Mittellage gehen, aber da am Rücken aufpassen! Genau der Faser folgen!! Siehe hier (unten):
Rabe
Danke für die vielen Tips...
Verfasst: 10.05.2005, 11:08
von Ferchi
Mensch, kaum hat man ne Frage hier reingestellt, bekommt man auch schon die passenden Antworten (und mehr)hinterhergeworfen!!! Das funzt!!!
:fcsmilie
@ Holztechnicker: kannste das mit dem "Ködern" mal ein wenig erläutern, würd mich brennend interessieren...
@ Ravenheart: das mit der Robinie hört sich gut an. Ich glaub ich weiß da was... (Hab auch schon gehört das die Robinie quasi "unverwüstlich" ist . Ne Ahnung wieso?)
@ Neophyte: wenn er austreibt, dann lebt er ja noch. Ich bin doch kein Mörder.
Sooo, dann macht´s mal gut,
Frank
Borkenkäfer
Verfasst: 10.05.2005, 11:36
von Holztechniker
bei uns in österreich werden, vor allem zum schutz von jungwald, fraßköder ausgelegt.
konkret kann ich das anhand des borkenkäfers erläutern.
der käfer befällt nadelbäume (bevorzugt kiefer aber auch tanne, fichte usw.) und frisst seine gänge zwischen rinde und splint, was zur beschädigung des bastes und der saftführenden schicht führt.
allerdings hat man festgestellt, dass der käfer gerne kranke und tote bäume befällt, weil das für ihn einfacher ist.
die köder werden regelmäßig kontrolliert und beizeiten dann eingesammelt und verbrannt.
Ironie...
Verfasst: 10.05.2005, 14:14
von Ferchi
Hey Neophyte,
ich wollte Dir gewiß nicht auf den Schlips treten. Das war nicht ernst gemeint!!! Ich dachte der Smiley macht das deutlich.
Gemeint war: bevor ich einen Baum fälle, suche ich nach Alternativen. Allein schon weil ich Anfänger bin und mit ziemlicher Sicherheit viel Brennholz fabrizieren werde. Wenn es da andere Möglichkeiten gibt, nutze ich die. Deshalb auch dieser Post. Ich wollte mich informieren.
Das ist meine Meinung.
Wenn jemand für seinen Bogen Holz schlägt, dann ist das sein Ding. Da mische ich mich nicht ein. Jedem das Seine!!!
Also nochmal in aller Deutlichkeit: es lag mir fern an dieser Stelle jemanden zu beschimpfen oder gar als Mörder zu bezeichnen.
Ich werd in Zukunft mehr auf meine Wortwahl achten!
Entschuldigung akzeptiert?
Grüße,
Frank