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Welches ist der beste Reiterbogen?
Verfasst: 07.12.2005, 15:42
von Der Steppenreiter
Gesetzt den Fall, daß wir nicht einer Reenactment Gruppe angehören, die ein bestimmtes Zeitalter wieder aufleben läßt, sind wir frei nach Bogenstypen zu suchen, deren Leistungsmerkmale herausragend sind. Doch worauf sollten wir achten?
Hier mein Versuch...
Merkmale eines guten Reiterbogens
- Länge des Bogens (enorm wichtig auf dem Pferd, je kürzer je besser, vorallem beim Schuss nach hinten)
- Pfeilgeschwindigkeit (halte ich für den zweitwichtigsten Punkt. Gesucht ein schwacher Bogen, der Pfeile ordentlich schnell rausdonnert, damit ich auf dem Pferd keine Balanceproblem wegen mangelnder Zugkraft bekomme.)
- Stabilität (Leider hat die Vergangeheit gezeigt, dass aus Ungarn manchmal ganz schön viel Bauschrott rüberkommt - vorallem wenn es um laminierte Bögen geht.)
- Präzision (Je genauer mein Bogen, umso besser mein Trefferbild, gesetzt den Fall meine Fehler halten sich in Grenzen.)
- Originalität (Klar - bisher versteht man unter Reiterbogen nur den türkisch-asiatischen Typ, mit steifen Bogenenden, aber auch indianische Flatbows wurden einst vom Pferd aus geschossen.)
Verfasst: 07.12.2005, 16:11
von Snake-Jo
@Steppi: Da hast du ja schon einiges beisammen.
Länge des Bogens: Ist individuell abzustimmen und hängt natürlich auch vom Reiter selbst ab (Sitzriese) und wie gelenkig er mit dem Bogen umgeht.
Je kürzer, umso besser: nein. Dies gilt nur, wenn der weiche, lange Auszug für den jeweiligen Benutzer gewährleistet ist. Ein kurzes stackiges Teil bringt nichts. Sehr schnell sind dem glasfaserbelegten RB physikalische Grenzen gesetzt. Die originalen Composits können noch etwas kürzer gebaut werden.
Stabilität: enorm wichtig. Der Bogen muss halten und auch in der Sonne einiges abkönnen. Da widerum sind die Composits klar im Nachteil.
Präzision: Natürlich! Wer will nicht treffen. Aber der Bogen trifft nicht und schießt auch nicht präzise. Es ist immer der Schütze dahinter.
Zur Präzsion gehört aber auch ein stabiler Griff, eine exakte Griffposition, ein Nockpunkt und eine gleichmäßig gespannte Sehne. Da schaut euch doch mal manchen RB an, allein die Griffposition ist schwer zu halten.
Originalität: Alles was Glasfaser hat, ist schon mal gleich wech vom Fenster.
Verfasst: 07.12.2005, 16:52
von shewolf
Der beste den ich je geschossen habe ist der von Snake-Jo :bussi
Dann kommt lange Zeit nix.
Dann meine Grozer Skythen, kurz (bin ein Sitzzwerg), leicht (joggingtauglich) und robust.
Tja, und dann kommt der Rest. Kassaibögen empfinde ich als instabil in der Hand. Die Grozer Ungarn sind recht stramm, der grozer Türke ist mir zu hart/ zu massiver Gewichtsanstieg beim ausziehen.
Habe noch einen Indianerbogen von Broken Arrow. Den muß ich noch ausprobieren, wenn mein XXXX Ellenbogen wieder fit ist...
RE: Welches ist der beste Reiterbogen?
Verfasst: 07.12.2005, 17:15
von Archiv
Hallo zusammen,
Original geschrieben von Snake-Jo
Originalität: Alles was Glasfaser hat, ist schon mal gleich wech vom Fenster.
Das sehe ich auch so. Ich bin mir nie sicher wie wichtig mir das wirklich ist, hat mich aber bisher vom Kauf eines RB mit Glasfaser abgehalten, auch wenn die Glasfaser unter Leder versteckt wäre.
Original geschrieben von shewolf
Der beste den ich je geschossen habe ist der von Snake-Jo :bussi
Dann kommt lange Zeit nix.
...
Da stimme ich 100%ig zu! (**)
Original geschrieben von Der Steppenreiter
...aber auch indianische Flatbows wurden einst vom Pferd aus geschossen.)
Tja und das bleibt dann für mich erstmal übrig, wenn ich weder die Zeit, noch das Wissen, noch das Geld für einen Kompositbogen habe. Es ist schwerer, mit einem kurzen Vollholzbogen und kurzem Auszug zu treffen. Das es geht hab ich auf dem kleinen Turnier bei Windbergreiter bewiesen *angeb und vor Stolz platz*
Ob es auch vom Pferd gut geht und mit Euren Ergebnissen standhalten kann, tja das heraus zu finden ist meine Aufgabe für das nächste Jahr ;-)
liebe Grüße benzi
Verfasst: 07.12.2005, 18:39
von Snake-Jo
@Benz: nun, das glaub ich sofort. Du hast ja beim Gassenturnier ebenfalls super geschossen und das mit einem fremden Bogen.
Zum Üben auf dem Pferd nehm ich jetzt auch einen kurzen Indianerbogen (Manau mit Facing). Den mußt du mal ausprobieren, der Auszug ist recht lang (mind. 29"). Der Composit ist mir (noch) zu wertvoll.
@shewolf: danke, danke :-) Soll wohl heißen, dass ich beim nächsten an dich denken soll?
Verfasst: 07.12.2005, 19:06
von Der Steppenreiter
Etwas bin ich im Nachteil, weil ich Snake's Bogen nicht kenne - läßt sich in Koppenbrück ja ändern!
Ich bin was Originalmaterialien angeht nicht so schneikig, wie meine Vorredner, die Länge ist mir viel wichtiger. Es ist nämlich reichlich schwer einen Bogen mit einem langen unteren Ende rückwärtig vom Pferd zu schiessen, ohne dabei die Kruppe des Tiers mit dem zurückschnellenden Bogenarm zu treffen.
Auf meinem Avatar kann man's ganz gut sehen was ich meine (laminierter Hunne von Kassai). Zur Zeit habe ich mich in den Grozer'schen TRH Türken verliebt. Der ist nicht nur super kurz, läßt sich trotzdem ewig weit 34'' ohne Stacking spannen und ist dabei sauschnell. Absolut verwunderlich ist, dass er trotz seiner Kürze immernoch stabil in der Hand liegt, der kleine Griff ist gewöhnungsbedürftig, und nahezu keinen Handschock hat.
Da ich nur ein mittelmäßiger Schütze bin, versuche ich mir über eine gute Ausrüstung ein paar Pluspunkte zu verschaffen. Bis auf Originalmaterialien trifft dieser Bogen die obigen Merkmale ganz gut.
Neue Grozer
Verfasst: 07.12.2005, 19:37
von Taran
Jemand schon den neuen Mini-Recurve von grozer mit steifen Wurfarmenden getestet??
Verfasst: 07.12.2005, 22:00
von Cowboy
@Steppenreiter, ich habe ja von Dir den Mongolen und den Panther von Kassai bekommen, beide sind recht kurz und der Test in Koppenbrück hat ergeben, dass sie bei etwas längeren Auszug eine anständige Geschwindigkeit bekommen. Der Panther ist etwas giftig, hat dafür eine klasse Flugbahn, dass finde ich auch ganz wichtig, damit man nach hinten nicht eine Laterne schießen muss. Vom AUszug finde ich den Mongolen super, schön weich. Leider hat er bei angeblichen 35# nur gemessene 29#, aber ansonsten mein Liebling zum Bogenreiten.
Thies
DIe Grozer sind mir zu hart im Auszug.
RE:
Verfasst: 08.12.2005, 00:18
von Wurzelpeter
Ich kann mir nich helfen, aber auf Steppi's Userbild sieht der Bogen asymetrisch aus. Ist das zufällig der Hunne?
Mein Favorit ist der Ungar von Grózer. Liegt vielleicht mit daran, dass ich keinen anderen hab...
Den einen hab ich übrigens von jemandem, der ihn nicht wollte. Soviel also zu den unterschiedlichen Geschmäckern.
Oki, gute n8.
Steffen
Es gibt ihn noch
Verfasst: 22.12.2005, 08:31
von Trebron
Ich habe ihn schon öfter erwähnt:
ihn hier
zuletzt aktualisiert im Dez. 2005 !!!!
Man beachte auch die sonstige Ausrüstung für
Bogenreiter
Er hat auch einen Parcur bei seinem kleinen Hotel, das mit Bildern von "Bogenreiterszenen" gespickt ist (**)
Trebron, der leider kein italienisch kann :-(
Verfasst: 22.12.2005, 11:04
von michael leva
das italienisch-defizit habe ich auch zu beklagen, nobert. echt doof.. ich würde nämlich auch mal gerne zu poletti fahren. tolle berglandschaft, ein schönes hotel, bogenschiessen im parcours und dann noch (!) zu pferd schiessen mit anleitung von einem klasse schützen wie poletti - das ist schon ziemlich klasse..
allerdings dürfte ich nicht zu viel geld mitnehmen.. bei seinen superschönen sachen könnte man sonst leicht schwach werden obwohl mich bei seinen lederarbeiten bei soviel handwerklichem geschick auch der blasse neid packen würde... andererseits: man kann ja nur dazulernen!
seine bögen würde ich übrigens auch gerne mal testen - steppi/christian, du kennst poletti doch, hast du seine bögen schonmal in der hand gehabt, geschossen?
Verfasst: 22.12.2005, 12:06
von Der Steppenreiter
Ja habe ich, doch noch lieber reite ich auf seinen Pferden, bin ja auch stolzer Besitzer von Celstino's Ronnie, eines seiner Kämpfernaturen!
Celestino ist, was Pferde angeht, wie ich, er mag starke Charaktere! Seine Bögen zeichnen sich durch große Authentizität aus, er arbeitet mit einem ital. Geschichtsprofessor zusammen. Allerdings sagte er mir, der Reiterbognerboom sei in Italien schon vor Jahren abgeflaut und dort kein wirkliches Geschäft mehr.
Ich denke deshalb ist er auch Hotelier geworden, mit der typischen Schmiedeberufskrankheit und dem handwerklichen Hobby des Bogenbaus und Assecoires, war kein Lebensunterhalt mehr zu machen.
RE:
Verfasst: 23.12.2005, 08:00
von Trebron
Original geschrieben von Der Steppenreiter
Ich denke deshalb ist er auch Hotelier geworden, mit der typischen Schmiedeberufskrankheit und dem handwerklichen Hobby des Bogenbaus und Assecoires, war kein Lebensunterhalt mehr zu machen.
Er brauchte das sicher als zweites Standbein.
Sein Standort ist etwas sehr abgelegen und von den "Insidern" alleine kann er nicht leben.
Auf der neu gestalteten HP sind "Neuerungen zu erkennen, die eine
Stärkung des "Hobbys" vermuten lassen, würde mich für ihn freuen.
Wenn wer den "Export" nach Deutschland forcieren würde ( mittelalterliche Pfeilspitzen zB ), könnte er noch mehr erreichen !
Trebron
Verfasst: 29.12.2005, 15:06
von Arik-Buka
Ich schieße einen Horsebow Express von Bodnik. Ich kann keinen anderen Reiterbogen zum Vergleich ranziehen, aber ich bin mit ihm sehr zufrieden (auch wenn das Zuggewicht wohl zu klein ist für mich, lässt sich aber umtauschen
)
Kassai
Verfasst: 30.12.2005, 17:22
von fraeg
Hallo,
ich schiesse derzeit einen Bär - Magyarenbogen von Lajos Kassai.
Ist ein klasse Gerät! Ich kann (fast) nichts negatives ueber diesen Bogen sagen... ausser das die Boegen von Kassai auf Ihrer eigene Weise gemessen werden.
Soll bedeuten, das Kassai bei einem Ausszug von hm.. glaube 32 Zoll die Zugewichtsangaben macht.
Habe den ersten reklamiert da ich 70 lb bei 28 Zoll bestellt habe und satte 56 lb bekommen habe..
Beim zweiten Versuch waren es dann wenigstens noch 64 lb.
Ach ja, die Pfeilgeschwindikeit ist gut aber der Handschock dafuer nicht ohne!
Gruß frank