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Schußpräzision historischer Armbrusten
Verfasst: 15.05.2006, 21:11
von Theudebald
Mit dem Bau historischer Armbrusten wollte ich
unter anderem erfahren, wie genau mit diesen Waffen geschossen wurde.
Nach längerer Pause und Herstellung eines
brauchbaren Bolzenfangs(15 cm Styropor auf Pappe mit Raufaser rundum tapeziert )konnte ich nun auf die 10 Meter -Distanz erste Streuungsversuche durchführen ohne immer gleich Probleme beim Herausziehen des Bolzens zu haben.
Der erste Versuch:
4 von 4 Schuß liegen Loch in Loch
Der zweite Versuch:
10 Schuss liegen in einem Streukreis von 5cm.
Auf eine Kampfdistanz von bis zu 40 Meter müßte
diese Streuung noch brauchbare Ergebnisse gebracht haben auch noch Körpertreffer auf maximale Kampfdistanz von 60 Metern.
http://mitglied.lycos.de/arm666/a24.JPG
Einzelheiten:
Der Bolzen (50 gramm) liegt nur auf der Kimme
und vor der Sehne auf.
versenkte Graugansbefiederung ca.3°schräg.
Bolzen wird immer mit der gleichen Seite
eingelegt.
jeder Schuß mit Stecherbetätigung
Durchschlagstest:
Eine leere ,aufgestellte Dose wird auf 10 Meter einfach durchschlagen und fällt erst, wenn der Bolzen bereits durchgeflogen ist.
Demnächst (bei Windstille)kommen Tests auf
30 und 40 Meter.
Gruß Theudebald
Verfasst: 15.05.2006, 21:42
von Rutzi
Hmm, hast du ein paar Daten zu der Armbrust? Was mich vor allem interessiert ist wie viel "Fump" der Bolzen hat. Hast du auch schonmal daran gedacht auf Stahlbleche mit unterschiedlicher Dicke zu schießen?
beschusstest
Verfasst: 15.05.2006, 22:19
von AZraEL
hallo theudebald,
vielleicht interessiert dich dieser link:
beschusstest
Verfasst: 16.05.2006, 09:08
von Theudebald
@Rutzi
Fump = 90 Joule geschätzt (Armbrust 1000 N Spannkraft)
mit diesem Bolzen und meiner 2000N-Armbrust
hab ich durch 1 mm Stahlblech auf 10 Meter
durchgeschossen.
Weitere Durschlagstest-auf dickeres Blech wären
noch zu tätigen.
@AZraEL
ja,interessant!
Was mich wundert ist,daß der leichte Bolzen keine höhere Bolzengeschwindigkeit erreicht !
Mit dieser Megaarmbrust könnte man doch einen
stabileren Bolzen auf größere Geschwindigkeit
beschleunigen.
Bei meiner 1000N Armbrust liegt das ideale Bolzengewicht bei 40 gramm.
Bei 30gramm bleibt Energie in der Montierung.
Bei 50gramm wird die Maximalgeschwindigkeit nicht erreicht.
http://mitglied.lycos.de/arm666/Schusstest_A2_1.JPG
RE: Schußpräzision historischer Armbrusten
Verfasst: 16.05.2006, 09:35
von Wurzelpeter
Original geschrieben von Theudebald
Eine leere ,aufgestellte Dose wird auf 10 Meter einfach durchschlagen und fällt erst, wenn der Bolzen bereits durchgeflogen ist.
Moin, moin erstmal!
Was für eine Dose hast du beim Beschusstest verwendet? Eine à la Linseneintopf oder ne Getränkedose? Weil letztere dürfe ja fast von einem geworfenen Dartpfeil durschschlagen werden.
Dass sich bei dem Brustpanzer überhaupt nichts tut, überrascht mich echt. Andererseits sind 3mm auch nicht gerade wenig. Irgendwo gibt es auch einen Test von Bolzen auf Kettenhemd. Mal sehen, vielleicht find ich den Link.
Schönen Gruß
Steffen
Verfasst: 16.05.2006, 09:44
von Karl-Heinz
@ Wurzelpeter
Dass sich bei dem Brustpanzer überhaupt nichts tut, überrascht mich echt. Andererseits sind 3mm auch nicht gerade wenig.
Muß ich Dir zustimmen wenn Du mal hier schaust.
Hier
Wieso braucht man da ne Armbrust?
Gruß
K-H
Verfasst: 16.05.2006, 12:17
von Theudebald
@wurzelpeter
Mais mit Bohnen 0,5 Liter,
aber das ist ja auch nur insofern
interessant weil der Bolzen da durchfliegt -dann erst fällt die Büchse zu Boden ,das hätte ich so nicht erwartet.
Auch war bei dieser Armbrust weniger eine hohe Durchschlagskraft geplant als ein möglichst genauer Nachbau des 16.Jhdts der darüber hinaus eine Aussage über die Funktion der enthaltenen Abzugsmechanik und über die Schußpräzision liefert.
Ich wollte einfach wissen ,wie genau die damals
geschossen haben.
Für brauchbare Links zum Thema
" Streuung hist.Armbrusten" wäre ich dankbar.
Ich habe ein Buch über Matcharmbrust,Jagdarmbrust,Vogelarmbrust-da ist mit keinem Wort die Streuung erwähnt.
Gruß Theudebald
Verfasst: 16.05.2006, 13:10
von mbf
Was die Streuung heutiger Armbruste angeht, ein Vereinskollege schießt damit. Wenn er mit seiner Compound-AB (inzwischen gegen eine DSB-Feld-AB getauscht) einen guten Tag hatte, landeten auf 70 m seine Bolzen (Carbon, Plastikfedern) auf einem A4-Blatt. Ich denke, das ist dann eher seine Streuung als die der Armbrust.
Wenn man sich die Rekorde Feldarmbrust (max. 43 kg Zuggewicht) auf der Seite des DSB anschaut, dann wird nicht oft am Gold (bzw. der 10) vorbeigeschossen. Distanzen: 65 / 50 / 35 m, 60er FITA-Papageienauflage, jeweils 60 Schuss (präziser: je 30, an 2 Tagen). WR: 1733 von 1800.
Und mit der "Armbrust 10m" und "Armbrust 30m" lässt sich ein Eurostück auf die jweiligen Distanzen problemlos treffen.
So, und jetzt zeig uns, dass die historischen Vorbilder dem in nichts nachstehen! ;-)
Verfasst: 16.05.2006, 13:44
von Theudebald
@mbf
Meine Aussage zur Streuung historischer Armbrusten kann bis dato nur lauten -max.5 cm auf 10 Meter.
Das lässt sich vielleicht noch etwas
optimieren !
Ich versuchs!
Ich meine aber ,es wäre von vornherein eine vergebliche Mühe mit einem 50 gramm Bolzen aus Holz und den konstruktiven Merkmalen einer
historischen Armbrust an die Ergebnisse einer
modernen Armbrust mit Alu-Pfeilen herankommen
zu wollen.
Das ist schlichtweg eine andere Disziplin !
Es wäre nur schön, wenn mir jemand glaubhaft
sagen könnte ,daß damals geringere Streukreise bei Armbrusten gleicher Bauart möglich waren-da möchte ich aber dann schon wissen - wie ?
Gruß Theudebald
Verfasst: 16.05.2006, 14:26
von Wurzelpeter
Ich denke mal, dass es sehr schwer ist, da an gute bzw. überhaupt irgendwelche Quellen zu kommen. Wer würde schon freiwillig der Nachwelt aufschreiben, wie doll er danebengeschossen hat?
Ich werd trotzdem noch 'n bissl suchen...
Bis denn
Steffen
Verfasst: 16.05.2006, 14:36
von Archiv
Haiho
Vielleicht hilft dir ja ein Artikel aus
dieser Publikationsliste weiter.
Zumindest in Band 2 von "Geschosse" soll es laut Inhaltsverzeichnis auch um die Wirksamkeit und Ballistik von Armbrustgeschossen gehen.
so long
Michael
Verfasst: 16.05.2006, 16:18
von mbf
@Theudebald
Mit der bis jetzt ermittelten Streuung bist Du aber schon ganz gut dabei. Aber wie gesagt, interessant wird es auf die größeren Distanzen.
Du verwendest immer den gleichen Bolzen, ja? Hat sich so gelesen, damit vermeidest Du natürlich eine ganze Menge Variablen, die im "realen Gebrauch" mit reinspielen. Und damit muss ich Dir dann auch den Punkt "...kann nicht an eine heutige AB mit Alupfeilen rankommen" leider ein wenig relativieren. ;-)
Ist aber klar, dass das schon 2 verschiedene Systeme sind. Auf der anderen Seite hat die AB ja nur die Aufgabe, den Bolzen immer gleich zu beschleunigen. Wenn dies gelingt und die Führung des Bolzens einen reproduzierbaren Schuss erlaubt, dürfte das Ergebnis, gleichmäßige Bolzen vorausgesetzt, eigentlich gar nicht so schlecht werden. Hast Du ein Speed-O-Meter, um die v0 zu bestimmen? Das wäre ein zusätzlicher Punkt, um die Gleichmäßigkeit des Systems verifizieren zu können.
Aber ansonsten: mach einfach mal weiter und berichte...
Wie komme ich eigentlich dazu hier zu Posten? Bin doch Bogenschütze...?
Verfasst: 16.05.2006, 19:14
von Theudebald
@alle
Ich könnte mir vorstellen,daß diese erhöhte Kimmenauflage nicht so optimal ist wie die durchgehende Rinne bei meiner ersten Armbrust.
durchgehende Rinne
Aber diese Kimme
Bolzenauflage (Knochen) ist nun mal das Merkmal fast aller Jagdarmbrusten des 16.Jhdts-die waren doch nicht blöd.Wenn man damals sogar den großen Aufwand für einen Stecher nicht gescheut hat wird man doch den Vorteil eines unverwackelten Schusses nicht
durch eine größere Streuung verschenkt haben.
Gruß Theudebald
@mbf
Bogen hin oder her - hier wird mitdiskutiert-
von nix kommt nix.
Verfasst: 16.05.2006, 20:56
von Ritter Jos
Hi.
Diesen Test haben wir mal auf dem Markt gemacht. Durch das Ketten-Hemd gehen die Spitzen noch durch wie Butter. Rechts: Bogen Links: Armbrust Bolzen.
Oben die 2,5mm Platten sind aus gehärtetem Stahl.Was wir nicht wußten. Was man nicht
sieht, das sich die Ringe unter den Platten leicht verformt haben. Wie haben Schlanke Jagt-Spitzen genommen.Die Armbrust hat 120 Pfund der Bogen 75Pfund.
Heute würde ich eine Botkin verwenden.
Hast du deine Armbrust eingespannt für deinen Test.Ich werde das in den nächsten Wochen mal machen um zu sehen wie das Schuss-Bild ist. Auf 30 m liege ich eigentlich immer auf der Scheibe,ohne Auflage.
Jos
[url=http://www.fletchers-corner.de/bilder/galerien/Bauanleitungsbilder/844|Pict00103.jpg]
[/url]
RE: Schußpräzision historischer Armbrusten
Verfasst: 16.05.2006, 20:57
von komposti
Original geschrieben von Theudebald
moin theudebald,
jugendambitionen wurden wach, als ich Deine seite sah. mehrere hüte ab.
trotz der erklärungen des stechers, ist mir der dritte hebel an der armbrust nicht deutlich.
sch..., wenn man d...(ungebildet ist).