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Frostverträglichkeit von Bögen
Verfasst: 04.04.2006, 08:46
von Murkser
Hallo zusammen!
Ich hoffe, ich hab nix übersehen mit meiner Suche hab ich Forum noch nichts gefunden. Kann man Holzbögen bei Frost AUFBEWAHREN ohne dass sie Schaden nehmen? Dass man sie keinesfalls so schiessen darf ist mir klar, wie steht es aber mit Aufbewahrung in einer Gartenhütte im Winter?? Hitze/Trockenheit etc. ist nicht das Thema, mir geht es nur um den Frost.
lg, Murkser
Verfasst: 04.04.2006, 09:20
von Steini
Wieso darf man Holzbögen bei Frost nicht schiessen?
Natürlich muß der Bogen, wie der Schütze, mit leichten Dehn- und Anspannungsübungen auf- und "vor"-gewärmt werden, aber dann geht das prima.
Zumindestens für den einstelligen Minusbereich habe ich das dieses Jahr schon getestet.
Ohne Probleme.
Einen fertigen Bogen würden ich nur ungern im Gartenschuppen lagern. (Ich habe selber meine Werkstatt in einem Gartenschuppen)
Da die im Winter, zumindestens in unserer Region, Nachts genauso schnell abkühlen, wie sie sich in der Wintersonne aufwärmen, sind Temperaturdifferenzen von -10 bis +5 in 12h keine Seltenheit. Und im Sommer gehts Mittags entsprechend rauf. Ein paar Mal ist das sicher kein Problem für einen reinen Holzbogen, aber auf Dauer würde ICH da keinen Bogen lagern.
Steini
Verfasst: 04.04.2006, 09:37
von Ravenheart
Also grundsätzlich ist trockenes Holz natürlich frostfest! Von daher eigentlich kein Problem!
Aber:
Kommt drauf an, wie gut der Schuppen gegen die Außenluft abgedichtet ist!
Jede Masse benötigt Zeit, um sich der Umgebungstemperatur anzupassen. Ist eine Masse kalt, und die Lufttemperatur steigt, kann die Luft mehr Wasser aufnehmen; Kann die feuchte Morgenluft in den Schuppen gelangen kühlt an der (kalten) Masse aber die Luft wieder ab, wodurch sie die Wassermenge nicht mehr halten kann - es kommt zu Taubildung.
Verdunstet dieser Tau nicht schnell wieder, weil z.B. die Masse schlecht belüftet ist oder sich sehr langsam erwärmt, dringt die Feuchte in den Stoff ein.
Die Folge ist: Anstieg der Holzfeuchte, schlimmstenfalls bis hin zur Schimmelbildung.
Fazit: Ist das Holz so gut oberflächenbehandelt, so dass Wasser schlecht eindringen kann, sehe ich kein Problem. Ist die Oberfläche aber offenporig, lieber einen unbeheizten Innenraum zum Lagern nehmen, der NICHT dem schnellen Anstieg der Luftfeuchte am Morgen ausgesetzt ist bzw. ne konstante Lufttemperatur hat!
Rabe
RE: Frostverträglichkeit von Bögen
Verfasst: 04.04.2006, 10:18
von kra
Original geschrieben von Murkser
Hallo zusammen!
Ich hoffe, ich hab nix übersehen mit meiner Suche hab ich Forum noch nichts gefunden. Kann man Holzbögen bei Frost AUFBEWAHREN ohne dass sie Schaden nehmen? Dass man sie keinesfalls so schiessen darf ist mir klar, wie steht es aber mit Aufbewahrung in einer Gartenhütte im Winter?? Hitze/Trockenheit etc. ist nicht das Thema, mir geht es nur um den Frost.
lg, Murkser
Hm, das man sie keinesfalls bei Frost schießen darf ist mir neu. Was berichtet wird ist, das Eibenlangbögen bei stärkerem Frost zum brechen neigen, von anderen Hölzern habe ich davon nichts gehört.
Was das
Natürlich muß der Bogen, wie der Schütze, mit leichten Dehn- und Anspannungsübungen auf- und "vor"-gewärmt werden,
angeht, der Bogen wird dadurch sicherlich nicht wärmer
, es kann höchstens sein, das die Holzfasern am Rücken nicht einer plötzlichen sehr hogen belastung ausgesetzt werden sollen sondern Gelegenheit erhalten, sich der Belastung etwas anzupassen bzw. der Bauch etwas vorkomprimiert wird und so die Last auf dem Rücken etwas geringer wird. Und das sollte natürlich bei jeder Temperatur geschehen.
Habe mit Holz- und Bambusbögen bis deutlich unter -10° geschossen - kein "Erkältungsbruch" bisher.
Rest hat Rabe, wie immer erschöpfend, beantwortet.
Verfasst: 04.04.2006, 10:26
von Steini
@kra
Natürlich war mit "vor"-gewärmt oder dem hier auch häufig benutzten Begriff warmziehen genau das gemeint.
Aber, obwohl es sicher keine relevante Größe wird: Der Bogen wird beim mehrfachen ziehen wärmer, wie jeder andere so beanspruchte Werkstoff auch!
;-)
Steini
Verfasst: 04.04.2006, 13:09
von kra
:knuddel
passt scho!
Danke zusammen!
Verfasst: 06.04.2006, 08:06
von Murkser
Gartenschuppen war ein bissl unpräzise. Es ist eher ein geamuertes Gartenhaus, daher sind die Temperaturschwanknkungen nicht so rasch und heftig. Ich werde einmal mit min-max Thermometer und Hygrometer einige Zeit das Klima beobachten und mich dann entscheiden.
Überrascht bin ich, wie unkritisch ihr das Schiessen mit kalten Bögen seht. Ein Freund von mir, der schon lange in der Bogenszene ist und sich seine Selfbows auch selber baut hat mich immer eindringlich gewarnt. Letztens hat er erzählt, dass er im vorigen Winter nur kurz ein paar Probeschüsse bei Minusgraden machen wollte, was er sofort mit Bruch bezahlt hat...
War dann scheinbar eher Zufall??
Verfasst: 06.04.2006, 08:32
von Steini
Ich denke eine Belastung sind tiefe Temperaturen schon. Alles was sich biegt bricht, wenn man es vor dem Biegen nur weit genug runterkühlt.
Aber wenn der Bogen nicht extrem grenzwertig gebaut ist, dann sollte das gehen.
Das Cloutturnier in Gütersloh dieses Jahr fand bei teilweisem Schneetreiben und Temperaturen um die 0 Grad statt (gefühlte -15).
Und die Bögen wurden, wegen der zu erzielenden Reichweite, voll gefordert. Ich habe keinen Bogenbruch gesehen.
Steini
PS: Es war KALT, daher auch die extrem dekorative Mütze auf meinem Userbild und meine Begeisterung über Karl-Heinz Foto...
:-| ;-)
Mitte Januar in Biersdorf
Verfasst: 07.04.2006, 05:49
von W.Munny
...hatte es tagsüber ca. -5°C, nachts ca. -10°C :-(
Ich persönlich fand's im Zelt ziemlich schattig, das Frühstück im Kofferraum war auch tiefgefroren (einfach lecker: Schwarzbrot am Stiel) :motz
:bash
...aber mein Bogen zeigte sich völlig ungerührt (**)
Habe auch keinen anderen Schützen gesehen, der sich Gedanken über Bogenbruch gemacht hat. Pfeilbruch hatte ich auch nicht mehr als sonst. Holz scheint schon einiges auszuhalten :-)