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Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 15.12.2007, 10:59
von Hunbow
Nachdem zum bestimmt hundersten mal gefragt wurde, ob dieser oder jener Bogen sein Geld wert ist, würde ich gern mal eine Infosammlung machen über Qualitäts- und Preissprünge.
Ich habe mal einen sehr versierten Bogenschützen sagen hören, daß man sich in der Preiskategorie zwischen 120 - 250 nicht wirklich über besondere Qualität unterhalten muss.
Ob das stimmt kann ich nicht beurteilen. Dafür habe ich noch nicht genug kaufbare Bögen in der Hand gehabt.
Ein Ziel für mich wäre Qualitätsausreisser zu finden. Also Bögen die trotz geringem Preis so richtig viel Qualität bieten. Vielleicht lassen sich auch Marken oder Bogenbauer identifizieren die "preiswerte" Bogen produzieren. Topprodukte (im Hochpreissegment über 450,- Euro brauchen wir meines Erachtens nicht zu bewerten.
Als Vorgabe würde ich gern zunächst einmal Bogenklassen und Preissegmente festlegen:
Bogenklassen:
- Reiterbögen (50 - 150, 150 - 250, 250 -350
- Recurve (unter 150, 150 - 250, 250 - 350, 350 - 450)
- Langbögen (unter 150, 150 - 250, 250 -350, 350 - 450)
Beim Bewerten möchte ich alle bitten nicht von Wunschdenken oder Annahmen auszugehen sondern von konkreten Erfahrungen.
Ich geh mal mit "hoffentlich" gutem Beispiel voran:
- Grozer "alter Skythe" ist preisleistungsmäßig ein guter Reiterbogen für wenig Geld (ca. 105 Euro)
Um allen Einwändten vor zu greifen bitte ich darum nur positive Wertungen ab zu geben.
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 15.12.2007, 11:39
von eiwaz
also ich fände es auch interessant Bögen im Hochpreissegment mit zuerfassen. Jedenfalls die, die ihr Geld nicht wert sind!

Nur weil etwas teuer ist, heißt es ja noch lange nicht, das es auch gut ist!
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 15.12.2007, 11:56
von Rado
Es gibt aber auch Bögen, über welche die Meinungen sich spalten.
Ich schoss ne Weile einen sehr effizienten Old Shooter 55# (Neupreis +/-150€).Der O.S. ist für mich bei den Langbogen das was der Alte Skythe bei den Reiterbögen ist.
Preis/Leistungsverhältnis ist sehr gut, als Anfänger würde ich mich je nach Vorliebe für einen von Beiden entscheiden.
Anderre hatten über ihren O.S. weniger Gutes zu berichten.
Wie immer ist ein Probeschießen vor dem Kauf (falls möglich) epfehlenswert.
Gruß
Rado
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 15.12.2007, 12:00
von kra
Altes Thema - wie bewertet man am besten...
Und nach unzählichen Threads hier und anderswo hat sich die Meinung herausgebildet, das es sehr viel weniger (juristisch) angreifbarer ist, wenn man die Bewertungen von der positiven Seite her aufzieht und/oder sich wettbewerbsrechlich problematischer Bewertungen enthält.
Persönliche Meinungen können sehr schnell juristischen Ärger bereiten - nicht zuerst dir sondern dem Forum.
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 15.12.2007, 14:08
von shortRec
Ich denke, dass das nicht einfach wird. Ich kann Rados Einwand nachvollziehen. Je weiter man sich der Grenze des machbaren nähert, desto größer wird der Aufwand zur Leistungssteigerung. Die letzten 10% kosten etwa soviel wie die 90% davor. So kann es leicht mal passieren, das ein hochpreisiger Bogen nicht ganz so wirft, wie man bei dem Preis erwarten würde, jedoch immer noch besser als deutlich günstigere.
Mein Beitrag zum Bogen:
Seit knapp zwei Jahren schieße ich einen Bear Cheyenne. Technische Daten: AMO 55", 45lbs. Kosten: +/- 450
Ein feines Teil, wird mit Bear-Rest (ähnlich Teppichboben) und sehr gut gearbeiteter 20 Str. Fastflightsehne (endlos) geliefert.
Der Bogen ist auffallend leicht, lässt sich extrem weicht und angenehm bis knapp 30" ausziehen*. Das bei seiner "Länge" von 55". Danach wird er sehr schnell richtig hart und man kann fast wie beim Compound aus der Wand lösen.
Was beim Lösen passiert, ist einfach genial. Der Bogen zuckt kurz und dann ist der Pfeil schon ganz weit weg. Die Geschwindigkeit ist echt nicht schlecht (Messung steht noch aus). Aber auf 18m (Halle) muss ich bei meinen 183cm Körperlänge fast nach unten schießen (Anker: Mittelfinger am Mundwinkel). Flugbahnüberhöhung ist auf die Entfernung ein Fremdwort.
Als Pfeil verwende ich die Easton Epic ST 400 in 30,5" mit 125 gr. Combo-Spitzen und 3,5" Naturfedern.
Der Griff ist groß, es finden auch kräftige Hände mit Handschuhen Platz. Das macht es für zierliche Hände etwas schwierig den Druckpunkt zu finden.
Ein Wermutstropfen gibt es allerdings. Ich zieh den kurzen leichten Bogen sehr weit aus. Dadurch wird der einerseits richtig schnell, verzeiht aber keinen Fehler. Ich meine gar keinen Fehler. Selbst unterschiedliche Belastungen der Zugfinger machen sich im Trefferbild sofort bemerkbar. Der Bogen reagiert einfach sehr empfindlich auf den Schützen und verlangt absolute Präzision. Wenn der Schütze das kann, ist auf 18m ein Tischtennisball zu treffen. Gleichzeitig gibt er beim Abschuss ein direktes Feedback in die Bogenhand, dass man schon bevor der Pfeil von der Sehne ist weiß, ob der Schuss gut war und trifft.
So kann es schon mal passieren, dass mich der Bogen zur Verzweiflung bringt, wenn ich nicht gut drauf bin. Trotzdem würd ich ihn nicht mehr hergeben. Eine echte Diva eben. Klein, zierlich, mit schönen Kurven, nur ein bisschen zickig
*Hab als Vergleich meinen FITA-Recurve mit 34lbs und 68". Der gefühlte Unterschied ist nicht groß. Der Samick Talon Hyper (50lbs) zog sich im Test wie ein Stahlträger und war von Anfang an hart, mit einer deutlichen Zuggewichtssteigerung ab ca 28,5". Das ist sehr subjektiv und spiegelt nur das wieder, was meine Finger und Zugschulter mit diesen einzelnen Bögen erlebt haben.
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 17.12.2007, 09:23
von Ravenheart
Ich habe einen Samik SHB, kurzer Einteiler-Jagdrecurve (SHB=Short Hunter Bow). Rund 140,- und dafür sauber verarbeitet, sehr angenehm zu schießen und gute Leistung! Einziger Nachteil: Max. 28" Auszug.
Rabe
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 17.12.2007, 10:17
von Felsenbirne
Meine Frau
hat einen Reiterbogen von Julius Hu. 22lbs nach Ihren Wünschen gebaut.
Glasbelegt, Esche/ Osage
Schießt sehr sauber und bei einem Preis von 79€ + Versand (ich glaube 15€) unschlagbar.
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 17.12.2007, 11:10
von ReneR
Ragim Black Bear, einteiliger Jagdrecurve, 45#, 58" Länge.
Preislich im Bereich von ca. 150€.
Wirft dafür anständig, sieht nett aus und mit meinen 28" Zoll Auszug hab ich keinerlei Probleme damit, zieht sich immer noch angenehm.
Gruß,
René
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 17.12.2007, 14:46
von Peertel
es muß nicht teuer sein, ich schieß derzeit einen ollen BEAR Cup von 1963 aus USA für 90 Dollar, Bogen hat 60" Länge und 46lbs @28".
Damit mach ich derzeit meine besten Parcour Ergebnisse und muß schon schlecht draufsein mal eine Null zu haben...und das obwohl ich 2 Take Down Kodiaks mit FF und Super K, Cheyenne, etc. habe (sammel ein wenig)...
Für mich daher immer Ihr Geld wert: gut erhaltene alte BEAR bögen aus der guten alten Grayling Michigan Fertigung.
PS: dem Bericht eines der Vorredner über die "Diva" Cheyenne kann ich mich nur anschließen. Ich nehm da lieber einen smoth shoter mit 60er Länge...
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 17.12.2007, 17:03
von Steinmann
bei den diversen Recurvebögen die ich bisher quer durch alle Preissegmente geschossen habe ist mir aufgefallen das sie sich wohl optisch und auch z.T. im Bezug auf die Verarbeitung unterscheiden, aber wurftechnisch alle weitestgehend OK sind. Je höher der Preis desto stärker wird auf die Verwendung von optisch schönen, z.T. auch hochwertigen Hölzern im Griffbereich geachtet, aber wesentlich besser schießen tun die deswegen auch nicht.
Bei den Langbögen sieht das schon deutlich anders aus. In der Preisklasse bis ca. 200 Euro haben die Großserienbögen ( ohne jeden individuellen Charakter ) die Nase gegenüber den " Pseudocustom " vorn. Da ist es auch weitgehend egal welche Bögen das sind, obwohl mir subjektiv die US-Vertreter etwas besser gefallen als die Samick o.ä. Modelle. Im Segment um die 400 Euro kenne ich keinen herausragenden Bogen. Darüber trennt sich Spreu von Weizen und es sind deutliche Unterschiede merkbar. Nicht nur in der Verarbeitung und der Optik sondern auch in der Pfeilgeschwindigkeit und dem generellen Wurfverhalten. Handschock, in der unteren Preisregion noch häufig zu finden ( hier ist ein handschockfreier Langbogen eher die Seltenheit ) ist, im gehobenen Preissegment ( ca. 500 - 800 Euro ) fast nicht mehr anzutreffen. Aber leider bestätigen auch hier Ausreißer ( z.T. aus dem Kleinserien - Custombereich ) meine Beobachtung. Noch weiter oben in der Preisskala habe ich bisher noch keinen wirklich schlechten Bogen geschossen, allerdings spielt da auch, speziell beim Langbogen, der persönliche Schießstil mit ein.
Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 17.12.2007, 20:45
von schattenpfeil
In Bezug auf die Verarbeitung kann ich für das niedrigste Preissegment gute Erfahrungen mit dem Samic Polaris berichten. Das ist meines Erachtens überhaupt einer der preisgünstigsten Bögen und er ist trotzdem herausragend sauber verarbeitet und hält auch starker Beanspruchung stand. Verarbeitungsmängel sind mir bei keinem der vier mir bekannten Bögen aufgefallen oder berichtet worden.
Sicher reicht er wird er einem trainierten Schützen im Hinblick auf das Zuggewicht nicht ausreichen, aber für einen Anfänger ist er eine echte Alternative zum Mietbogen.
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 18.12.2007, 10:05
von rabu
Hi,
ich hab nen Samick Spikeman.
60" lang Recurve, Fastflight-fähig und mit ca. 165€ sehr günstig.
Design ist prima, Geschwindigkeit und Beherrschbarkeit ebenso.
Der Lack ist o.k. aber nicht super und die Zuggewicht ist höher als angegeben.
(Sollte wenn man den Bogen ausprobieren kann egal sein)
Auf Free-Archers gibt es eine Testberichte Region, wo jede Menge Bögen beschrieben wurden. Meiner auch.
In der Preisklasse hab ich noch nichts besseres geschossen.
Ralf
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 18.12.2007, 10:57
von Mordrag
Ich schieße seid einiger Zeit einen "Bearpaw - Hard Hunter"
Preis: ca. 140-145 Euro
Auszug: 31"
Länge: 62"
Zugkraft: 40lbs
Ich finde dieser Takedown von Bearpaw ist auf jeden Fall sein Geld wert. Für Anfänger auch sehr gut, da man mit einem kleinem Zuggewicht anfangen kann und sich einfach günstig die Wurfarme nachkaufen kann.
Einziges Manko an dem Bogen. Die Sehnenkerben sind etwas scharfkantig so das die Sehne sehr in Mittleidenschaft gezogen wird.
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 18.12.2007, 11:48
von Josef Neuner
Hallo
Ich habe einen Langbogen von Kienle
700Euro
Auszug 33"
Länge 68"
Zugkraft;49lbs
Langbogen im Reflex-Deflex
Design mit langem Griffstück,
dadurch optimale Reduzierung
der Wurfarmmasse
Hervorragende Wurfleistung,
praktisch kein Handschock,
samtweicher Auszug durch reflex
gestaltete Wurfarmenden
Ich bin damit sehr zufrieden ist ein Super Bogen
Mfg Josef
Re: Bogen! Qualitäts- und Preissprünge?
Verfasst: 18.12.2007, 22:40
von Huehnerdraht
Ich nenne momentan 3 Bögen mein eigen.
1. Reiterbogen von Gyula Kovacs wie ihn der Herr Schwanner schon beschrieben hat. 36# für dasselbe Geld. Sehr schön verarbeitet und mit
leichten Holzpfeilen schnell und Handlebar.
Der julius.hu ist auch sehr nett und unkompliziert im Kontakt
2. Samick Equus: Jagdrecurve 56" 40# für 200€ Verarbeitung EXTREM robust, konnte ihm noch keine Gebrauchsspuren abringen. sieht immer noch so aus wie ich ihn vor 2 jahren gekauft hab! Ist recht schnell und verzeiht sehr ungern Fehler. Für anfänger evtl. interessant ist, dass er sehr genügsam ist, was Pfeile angeht. Hab von verschiedensten Holz und Alusstärken vieles geschossen und alles kam (bei Fehlerfreiem Ablass) schön raus.
3. Bearpaw Viper: 328€ neu, aber gebraucht gekauft. 50#, Sehr schnell und ich Treff mit ihm gleichmäßiger als mit dem Equus. Sehr schöner Bogen ohne überflüssige Verzierungen. zusätzlich habe ich von mehreren Quellen erfahren, dass der herr Bodnik sehr unkompliziert bei Problemen ist.
Achja...zu handschock kann ich garnichts sagen, weil ich das ehrlich gesagt noch nie festgestellt und auch noch nie bewusst drauf geachtet habe.
Mit stacking habe ich bei keinem der Bögen Probleme gehabt. Ich ziehe aber auch nur knapp 28" aus und da sollte bei kaum einem Bogen was zu merken sein, oder?