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Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 30.05.2008, 20:36
von walta
Hallo

ich brauche eure hilfe!
ein freund von mir hat eine 40 pfund recurfe bogen (keine ahnung welche marke). nachdem er in der pupertät ist (16jahre, zu viel kraft und nie geld auf der seite ;-) hat er sich von einem andern freund (nicht mehr in der pupertät ;-) 60 pfund wurfarme schenken lassen. bei seinen langen armen schätze ich das er auf ca70 pfund zuggewicht kommt. Die "neuen" wurfarme sind von einer anderen firma und ca 2cm länger - also hab ich ihm eine neue sehne gedreht. so weit so gut.

die erste sehen - dacron b50, flämisch, 16strang ist genau beim bogenbauerknoten gerissen.
die zweite mit 18 strang ebenfalls.
beide nach den ersten 10-20 schuss, zuerst sind ein paar stränge eingerissen und danach die ganze sehne.
am anfang hab ich geglaubt das die kanten von nocks zu scharf sind und hab sie abgeschliffen doch hat das leider nichts genütze.

wer hat eine idee - mein ruf als bogenundpfeilreparierer steht auf dem spiel !!!

grüsse
walta
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der verzweifelt ist :-((

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 30.05.2008, 20:42
von magenta
Auf einen glasbelegten Recurvebogen gehört auch keine Sehne mit Bogenbauerknoten ;)

Mach entweder eine flämische mit zwei Öhrchen oder - m.E. besser passend - eine Endlossehne.
Dacron B50 16 Strang müßte aber jedenfalls passen.

Klaus

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 31.05.2008, 09:53
von Nikodemus
magenta hat geschrieben: Auf einen glasbelegten Recurvebogen gehört auch keine Sehne mit Bogenbauerknoten ;)
Klaus
Genau ganz genau !

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 31.05.2008, 10:26
von Killigrew
Hi

Wie wärs wenn ihr mal schreiben würdet warum sie da nicht dran gehört?!
Ich finde die Idee an sich nämlich nicht blöde,
So kann man die Sehne immer auf eine exakte Länge bringen
und muss sie nicht unnötig viel eindrehen.
Versteh auch nicht warum es da Probleme gibt die es bei einem ELB nicht gibt.

cu :)

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 31.05.2008, 10:47
von Squid (✝)
Wegen der Leistung.
Ein glasbelegter Recurve ist aggressiver als ein Holzlangbogen. Damit kommt eine Sehne mit Knoten dann nicht mehr klar. Denn ein Knoten stellt immer einen schwachen Punkt dar - auch wenn der Bogenbauerknoten schon stark optimiert ist.
Darum Sehne mit 2 Öhrchen benutzen... ganz knotenlos.

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 31.05.2008, 15:10
von walta
hallo

nach einem langen abend und dank eurer hilfe werd ich die nächste sehen mit 2 öhrchen machen. ich hatte gehofft ich brauch mir das nicht antun aber die beiden gerissenen sehen haben mich eines besseren belehrt.

grüsse
walta
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versuch macht kluch :-)

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 31.05.2008, 15:53
von Snake-Jo
@Killigrew: Neben den schon erwähnten Tatsache der ganz anderen Beanspruchung einer Sehne beim Recurve kommt noch Folgendes hinzu: Die Druckverhältnisse sind an den Tipps beim LB anders: Die tief gebauten Tipps  des LB berteilen den Druck besser.

@Walta: es ist nicht so, das die Sehne (B50) den Zug nicht aushält, sondern ich gehe eher davon aus, das durch einen Konstruktionsfehler im Knoten der gesamte Zug am überlappenden Teil des Knotens fokussierte. Nicht umsonst gibt es den einen Taschenspielertrick, bei dem man mit einer bestimmten Wicklung um die Hände eine unzerreißbare Schnur an einem Knoten mit bloßen Händen zerreißen kann.
Endlossehne und gut gewickelte Schlaufen und fertig.

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 31.05.2008, 18:48
von walta
endlossehne mag ich nicht. eine flämische mit 2 öhrchen müsste doch eigentlich funktionieren - oder irre ich da?

grüsse
walta
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der keine signatur hat :-)

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 31.05.2008, 20:30
von Squid (✝)
Ja, allerdings ist es etwas schwerer die richtige Länge zu bestimmen, weil sich die Sehne beim spleissen ja verkürzt. Bei 'ner Endlosen musst du nur richtig Maß nehmen (am besten an der alten Sehne), die drei Wicklungen anbringen, feddich.

Bei der flämischen braucht man da ein paar Erfahrungswerte, sonst gehts schief.

Ach ja: Gegenläufiges Eindrehen mit genau so vielen Umdrehungen, wie später der zweite Spleiss haben soll nicht vergessen. Sonst lösen sich beide Spleisse umgehend auf.

Der Rabe hat sich dazu in irgend nem Thread auch ausgelassen, insb. zur Längenbestimmung...

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 31.05.2008, 21:19
von the_Toaster (✝)
Mal ne Frage:

Wie kalkuliert man denn die Reckung der Sehne beim ersten Einspannen?
Ich habe bis jetzt Sehnen mit zwei Öhrchen vermieden, weil sich die Sehne beim ersten Aufspannen recht weit reckte und ich den Knoten daher immer versetzen musste.
Wieviel cm oder % muss man also eine Sehne kürzer machen als sie werden soll um sie am Ende so lang zu bekommen wie sie sein soll?

Ach so:

Ergänzend möchte ich noch sagen, dass es Sinn macht die Enden bei beiden Sehnenformen mit etwa der halben Strangzahl zu verstärken.
Das macht die Sehne vor allem am Knoten viel haltbarer.
Und auch Endlossehnen gewinnen dadurch sehr an Haltbarkeit.
Dann braucht die Sehne als Ganzes nicht mehr so viele Stränge zu haben.
Bei meinen 35 bis 40# Bögen benutze ich 8 bis 10 Strang Flämich Spleiss Sehnen.
Für einen 35# Bogen würde laut TBB nämlich glatt eine 4 (vier!) Strang Sehne ausreichen!

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 31.05.2008, 22:10
von Squid (✝)
Das ist bei flämischen schwerer zu kalkulieren, als bei endlosen. Bei Endlossehnen ist es sehr wenig, nur ca 1 cm.
Bei Flämischen hängt auch vieles von der Festigkeit der Spleisse ab. Genau darum macht man sie ja meist mit nur einem Öhrchen...

Das Aufpolstern ist bei flämischen Sehnen nicht notwendig. denn die laufen ja mit voller Strangzahl um die Nocken. Die volle Stärke ist also bereits vorhanden, anders als bei Endlossehnen, die nur mit halber Strangzahl um die Nocken laufen.
Auch die Mittenwicklung kann man sehr gut unterpolstern, das fasst sich besser an, wenn selbige etwas dicker ist.

Es ist auch nicht immer sinnvoll, eine möglichst leichte = dünne Sehne zu haben. Zwar kann man damit Gewicht sparen, aber trotzdem kann das kontraproduktiv werden. Je dünner eine Sehne ist, desto dehnbarer wird sie. Die Folge: Der Bogen wird unruhig und schwingt nach, die Sehnen schneidet in die Finger. Kein guter Tausch, einen winzigen Geschwindigkeitsvorteil gegen einen unangenehmen Abschuss einzutauschen.

Darum haben sich ja die Faustformeln (z.B. für D 50: 20-30# : 10 Stränge, 30-45# : 12 Stränge, 45-60# : 14 Stränge...) durchgesetzt obwohl diese Sehnen rein rechnerisch ein vielfaches zu stark sind.

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 31.05.2008, 22:51
von the_Toaster (✝)
Dann wäre es doch ne gute Maßnahme die Flämisch Spleiß Sehne erstmal mit Knoten zu machen.
Wenn man dann die Länge hat und sich die Sehne nach einigen Schuss gesetzt hat, dann kann man den Knoten ja wieder öffnen und das nun offene Stück zu einem Öhrchen formen.

Gegen die Dehnung beim Schuss kann man dann ja Fast Flight nehmen, oder?
Da gehen ja dann die wenigen Stränge ohne Probleme.
Wenn man die Fast Flight Sehne dann eben NICHT völlig überdimensioniert, dann wird sie auch den Bogen nicht schädigen.
Immerhin wäre die überdimensionierte Dacron Sehne in etwa genau so dehnungsarm wie die korrekt dimensionierte Fast Flight.

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 31.05.2008, 23:26
von walta
ich mach meine flämische nach der anleitung vom raben. dort steht auch das es erfahrungswerte sind bzgl der länge bei 2 öhrchen. deshalb hab ich bis jetzt immer den bogenbauerknoten gemacht.
einen ersten probelauf hab ich heute hinter mir und es ging ganz gut.

bzgl strangzahl: ich hab die erfahrung gemacht das es sich nur bei niedrigen zuggewichten auszahlt. bei meiner tochter hat man den unterschied zwischen 10 und 12 strang ordentlich gemerkt. bei höheren zuggewichten merkt man es meiner meinung nach fast nicht.

grüsse
walta
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es lebe die fämische spleiss sehen :-)

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 01.06.2008, 11:12
von kra
Hab gerade eine Endlossehne erneuern müssen. Zuggewicht 60#, Sehnenlänge 160cm, Fastflight, 12 Strang.

Zugabe beim Bau gegenüber der alten Sehne: +1-1,5cm, kam praktisch auf die alte Länge raus, nach dem Einschießen mußte ich ca. 10 Umdrehungen eindrehen, um die Dehnung zu kompensieren.

Re: Sehne reisst und reisst und reisst

Verfasst: 01.06.2008, 14:37
von benz
ohne jetzt alles meiner Vorposter gelesen zu haben und daher auf die Gefahr zu wiederholen:

Auf einen Recurve gehört auch meiner Meinung nach eine Endlossehne. Das ist nichts mit Dogma oder Optik oder so, sondern das Ergebnis von ca 5 Jahren Turniersport mit dem Recurve, in der ich die Erfahrung gemacht habe, dass Endlossehnen einfach besser sind auf dem Recurve und meine Test wurden mit flämischen Sehnen von Konrad (Gundi) Vögele gemacht, also Sehnen in Spitzenqualität.

lG benzi