Glückwunsch zum ersten Bogen Chrissi.
Also ich habe einen Hickory-Stave zum Bogen verarbeitet, muss aber sagen, dass ich Hickory nicht für ein Anfänger-Holz halte. Wenn Kurven, deflexe Stellen usw. im Holz sind (wie in meinem Stave), lässt sich das ganze nicht gerade gut mit dem Ziehmesser bearbeiten, im Gegenteil. Und raspeln lässt sichs auch nicht gut an solchen Stellen. Und wenns dann auch noch viel zu nass iss (in meinem Fall über 15% Holzfeuchte), wirds noch unangenehmer, weil sich das Ganze beim trocknen verziehen kann (so auch bei mir passiert). Ausserdem ist das Zeug verdammt hart und sägen iss sowieso ein Thema für sich bei Hickory (wenn man keine passenden Maschinen hat). Allerdings kann man mit der Ziehklinge und Schmirgel gut arbeiten und wenn man sich genug Zeit nimmt (die braucht man nämlich), kriegt man auch einen Stave mit ca. 6x8 cm Querschnitt auf das passende Maß gearbeitet.
Das ist zumindest meine Erfahrung mit Hickory.
Achso und was Einkaufs-Tipps betrifft - da bin ich für meinen Teil mittlerweile sehr zurückhaltend geworden.
Grüsse - Neumi
Erstlingswerk Esche
Re: Erstlingswerk Esche
Das gilt doch aber im Grunde für alle Hölzer.Neumi hat geschrieben:... muss aber sagen, dass ich Hickory nicht für ein Anfänger-Holz halte. Wenn Kurven, deflexe Stellen usw. im Holz sind (wie in meinem Stave), ... Und wenns dann auch noch viel zu nass iss (in meinem Fall über 15% Holzfeuchte)
Re: Erstlingswerk Esche
Viel zu nass? Von 11% auf 18% Holzfeuchte geht dir Esche in der unbeheizten Werkstatt im Herbst innerhalb weniger Tage. Genau so hat man das in ein paar Tagen in der beheizten Wohnung wieder runtergetrocknet. Und verziehen kann sich beim Trocknen jedes Holz. Ist halt kein Fieberglas.
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.
- Heidjer
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Re: Erstlingswerk Esche
1. Hickory ist das Holz das man am stärksten trocknen kann, es bringt die beste Leistung bei einer Holzfeuchte von 8% - 9%, da ist beinahe jedes andere Holz schon übertrocknet.
Im Gegenzug reagiert Hickory mit einer Holzfeuchigkeit von 12% oder höher sofort mit viel Set oder gleich mit Stauchbrüchen.
2. Hickory reagiert stark hygroskopisch, es nimmt sehr schnell Feuchtigkeit wieder auf, man kann trockenes Hickory als Löschpapier zwischen feuchtes Holz legen, es hilft anderen Holz beim "Schnelltrocknen".
3. Trocknes Hickory läßt sich nach meiner Meinung nur sehr unwillig messern, sägen, raspeln und schleifende Bearbeitung geht da viel besser.
Gruß Dirk
Im Gegenzug reagiert Hickory mit einer Holzfeuchigkeit von 12% oder höher sofort mit viel Set oder gleich mit Stauchbrüchen.
2. Hickory reagiert stark hygroskopisch, es nimmt sehr schnell Feuchtigkeit wieder auf, man kann trockenes Hickory als Löschpapier zwischen feuchtes Holz legen, es hilft anderen Holz beim "Schnelltrocknen".

3. Trocknes Hickory läßt sich nach meiner Meinung nur sehr unwillig messern, sägen, raspeln und schleifende Bearbeitung geht da viel besser.
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
Re: Erstlingswerk Esche
@ Neumi: Also ich persönlich find Hick für Anfänger ziemlich geeignet. Es ist relativ fehlerverzeiend, man brauch nicht zwingend einen Jahresring penibel freilegen und auch wenn die Ringe einmal heftig aus dem stave rauslaufen, ist das nicht tragisch. Wenn man weiß wo man die staves kaufen kann, sind sie außerdem recht günstig bei guter Qualität.
Ich habe meine ersten drei funktionierenden Bögen aus Hick gebaut und kann dieses Holz nur jedem Anfänger empfehlen.
LG
Gringo
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- Neumi
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Re: Erstlingswerk Esche
@Gringo
Grüße - Neumi
Da stimm ich Dir voll und ganz zu, aber die Bearbeitung find ich trotzdem wie von mir beschrieben und deswegen für Anfänger ungeeignet. Aber iss auch egal - das soll jeder mal selbst entscheiden.Es ist relativ fehlerverzeiend, man brauch nicht zwingend einen Jahresring penibel freilegen und auch wenn die Ringe einmal heftig aus dem stave rauslaufen, ist das nicht tragisch.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...