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Verfasst: 13.10.2003, 21:17
von PeLu
Freilich verändert die Standhöhe die Zugstärke des Bogens (hier etwas salopp 'lbs' genannt). Wie wir es ja in einem anderen Thread schon hatten, kann man sowohl mit Veränderungen am Bogen als auch bei der Schußhaltung das Sehnenpeitschen verhindern.
Die Haltung selbst kann man ja mit entsprechenden Griffen unterstützen, am Bogen kann man die Standhöhe verändern oder ev. die Sehne Richtung dehnungsarm verändern (also Fastflight drauftun), ebenso helfen sog. Geräuschdämpfer. Letztere beiden Sachen aber nur ein bisserl.

Verfasst: 13.10.2003, 23:57
von Curtis
@Pelu
Das versteh ich nicht so ganz, wie kann den die Standhöhe die Zugstärke des Bogens ändern? Wenn der Bogen bei 28'' 50# hat, dann sollte doch egal sein ob du jetzt tatsächlich 20'' bei einer Standhöhe von 8'' oder 22'' bei einer Standhöhe von 6'' ziehst! Oder hab ich da einen Denkfehler?

Verfasst: 14.10.2003, 01:45
von daritter
Die Energie die die Sehne an Pfeil/Arm abgibt ist aber unterschiedlich ...
Wenn der bogen eine höhere Standhöhe hat, dann hast da natürlich bei 28" die 50# ... aber 50# ist nur eine gewicht/kraft Angabe, keine Energie ... für die Energie ist die Summe über die zugstärken von 0" bis 28" (in infenitisemalen (unendlich kleinen) schritten, sprich das integral) entscheidend ... da die sehne aber nicht weiter vor kann als die Standhöhe müssen wir Standhöhe bis 28" annehmen.
Und wenn wir näherungsweise den Bogen als ideale Feder betrachten (hooksches Gesetz) und den Wirkungsgrad/Reibung vernachlässigen (wie immer :D ), dann ist die Energie afaik von der weglänge quadratisch abhängig (doppelter Weg, 4fache Energie), sprich wenn du deine Weglänge um 2" veränderst sollte sich da schon was tun.

PS: ich weiss, das war die holzhammertheorie, hoffe ich hab wenigstens keinen Fehler drin und irgendjemand verstehts ;-)

Verfasst: 14.10.2003, 08:54
von Uli
Ganz einfach gesagt, wenn die Standhöhe höher ist wird der Weg, über den Energie an den Pfeil abgegeben werden kann kürzer. Der Rest Energie bleibt im vorgespannten Bogen gespeichert.
Würde ich, mal theoretisch angenommen, eine Standhöhe = meinem Auszug habe wäre der Weg bei dem Energie an den Pfeil abgegenben werden kann 0, dass heißt, die gesamte Energie bleibt im Bogen gespeichert. Habe ich dagegen eine Standhöhe von 0, würde die gesamte Energie an den Pfeil abgegeben (Idealfall) und der Pfeil fliegt so am weitesten.
Zusammengefasst bedeutet das, die Standhöhe beinflusst die Zugkraft bei einem bestimmten Auszug nicht, sondern nur den Betrag der Energie, der an den Pfeil abgegeben wird.
E=m*s2/t2

Prima Curtis !!

Verfasst: 14.10.2003, 09:07
von kuggy
@Curtis

auf den Bildern hast Du es Prima dargestellt !!!


..und in dem Moment wo man seinen Bogen (wie wohl die meißten von uns) nicht 12Uhr-Fitalike hält, drehts du das Gelenk automatisch doch aus der "Blauzone".

PS: Kommst Du mit Deinem Traumfänger zurecht ?

Verfasst: 14.10.2003, 10:25
von Curtis
@daritter + Uli
meine Rede!! Ich versteh daritters Erklärung sogar, hab ein paar Semester Mathe hinter mir :D Aber wir hattens nicht über die Energieabgabe sondern über die ZUGSTÄRKE, das der Pfeil wenn er länger Beschleunigt wird mehr Energie mitnimmt war mir klar, aber trotzdem wird sich an der ZUGSTÄRKE nix ändern!!

@Peter
Der DREAMCATCHER ist ein Traum :D hab ihn am WE auf einem Turnier geschossen, KLASSE :D :D

RE:

Verfasst: 14.10.2003, 10:54
von Mongol
Original geschrieben von Curtis

[...] hab ein paar Semester Mathe hinter mir :D Aber wir hattens nicht über die Energieabgabe sondern über die ZUGSTÄRKE, das der Pfeil wenn er länger Beschleunigt wird mehr Energie mitnimmt war mir klar, aber trotzdem wird sich an der ZUGSTÄRKE nix ändern!!
[...]
Hmmm... vielleicht wären ein paar Semester Physik in dem Zusammenhang erfolgversprechender gewesen... ;-)

Natürlich wird der Widerstand, den Dir der Bogen beim Auszug entgegenbringt, größer, wenn die Standhöhe größer ist - schließlich bringst du ja auch ein stärkere Vorspannung in die Wurfarme (oder warum werden alle Bögen je weiter man sie auszieht zum Ende hin härter??).

Außerdem verkürzt Du damit den Beschleunigungsweg des Pfeils, da du 1. die Sehne nicht so weit ausziehst wie bei niederigem Stand (außer du hast Teleskoparme :D) und die Sehne durch geringere Spannung auch nicht so stark beim Schuß nachschwingt, d.h., der Pfeil sich früher von ihr löst. :)

So nich...

Verfasst: 14.10.2003, 10:56
von Netzwanze
Original geschrieben von Curtis

@daritter + Uli
meine Rede!! Ich versteh daritters Erklärung sogar, hab ein paar Semester Mathe hinter mir :D Aber wir hattens nicht über die Energieabgabe sondern über die ZUGSTÄRKE, das der Pfeil wenn er länger Beschleunigt wird mehr Energie mitnimmt war mir klar, aber trotzdem wird sich an der ZUGSTÄRKE nix ändern!!
1. eine größere Standhöhe heißt immer, daß die Sehne kürzer ist und dadurch auch, daß der Bogen eine stärkere Vorspannung in Ruhelage hat.
2. Dein Auszug sollte immer gleich sein. Durch eine größere Standhöhe wird also der eigentliche Weg der Sehne (ohne Nachschwingen) und dadurch der Beschleunigungsweg kürzer.
3. Wird der Bogen bei größerer Standhöhe bis zum Ankerpunkt ausgezogen, ist der Biegewinkel, durch die kürzere Sehne, größer und dadurch auch die Kraft des Bogens. Die ZUGSTÄRKE wird also erhöht.

Das Vergrößern der Standhöhe erhöht also die Spannung des Bogens und damit auch die Kraft, die auf den Pfeil einwirkt. Wenn es bei Dir um die Zugstärke geht, ist der Beschleunigungsweg eh uninteressant. Aber auch der kürzere Beschleuningungsweg ist eher vernachlässigbar, wenn man die Kraftzunahme des Bogens berücksichtigt.

So, das wars erstma an unverständlichem Zeugs. Ich entschuldige mich schonmal dafür
:D

Verfasst: 14.10.2003, 11:41
von Uli
@Netzwanze
Du hast recht, ich habe die Verkürzung der Sehne nicht in Betracht gezogen.
Denn wenn ich mal den oben von mir erwähnten Extremfall nehme (Standhöhe 28") habe ich ja die Wurfarme auf die 28" gebogen und bei einer Standhöhe von z.B. 6" ziehe ich die Sehne auf die 28" und die Wurfarme sind von der Biegung noch weit entfernt.
Müsste man prüfen, wie der fehlende Weg durch die etwas höhere Kraft beim Beschleunigen kompensiert wird.
Aber vielleicht ist das ganze auch nur Erbsenzählerei.
Da wir gerade bei Standhöhe sind. Wie in etwa ist den so die ideale Standhöhe, ohne das der Bogen irgendwie Schaden nimmt?

Uli

RE:

Verfasst: 14.10.2003, 11:51
von Mongol
Original geschrieben von Uli

[...]
Müsste man prüfen, wie der fehlende Weg durch die etwas höhere Kraft beim Beschleunigen kompensiert wird.
Aber vielleicht ist das ganze auch nur Erbsenzählerei.
Da wir gerade bei Standhöhe sind. Wie in etwa ist den so die ideale Standhöhe, ohne das der Bogen irgendwie Schaden nimmt?

Uli
Nun, die Standhöhe ist vom Bogentyp abhängig. Es gibt bei jedem Bogen halt einen "Optimal"-Bereich für die SH.

Bei meinen Reiterbögen ist das "Hand mit Daumen hoch + 2 Fingerbreiten" beim LB ist es ca. Hand mit Daumen hoch...

auch ne möglichkeit...

Verfasst: 14.10.2003, 13:43
von entman
man kann auch einfach einen hundert pfund bogennehmen und damit schiessen: nach den ersten paar malen wo da was gegen den arm schlägt, ist da schon nichts mehr wo was gegen schlagen könnte...bisschen schmerzhaft vielleicht aber bestimmt höchst wirksam:) ich schiesse fast ausschliesslich ohne armschutz, habe aber auch ne weile gebraucht bis die flecken weggingen. jetzt halte ich den bogen offenbar richtig, denn flecken bekomme ich keine mehr...ich meine natürlich blaue flecken :D

Verfasst: 14.10.2003, 13:55
von Uli
Ich habe auch schon fürchterlich blaue Flecken am Arm gehabt und schieße deshalb nur mit Armschutz. Ich bekomme es einfach nicht hin, dass die Sehne nie anschlägt.
Ich sag mal so zu 50% klappt das wunderbar und zu 50% passiert es, dass der Bogen sich beim Abschuß zu meinem Bogenarm hindreht und die Sehne anschlägt. Ich kann aber beim besten Willen nicht erkennen, was ich falsch mache, dass sich der Bogen dreht. Das heißt, es passiert wenn ich den Bogen locker halte genauso, wie wenn ich ihn richtig festhalte.

Verfasst: 14.10.2003, 18:11
von PeLu
K & K (Kurt und Konsorten),

Wie die Netzwanze42 (und andere) ja wunderbar erläutert hat, steigt mit höherer Standhöhe die Zugkraft im Endauszug, teilweise sogar dramatisch, wenn man nämlich ins Stacking kommt. Vergiß einfach alle physikalischen Erklärungen und probier es aus!
Doch nix einfacher als das, Standhöhe verändern und Bogenstärke messen. Wennst dann noch annimmst daß die Kennlinie in etwa gleich bleibt (was sie sicher ned tut, oder miß einen Punkt bei halben Auszug) dann kannst als Matehmatiker ja in nullkommanix ausrechen, ob auch die gespeichterte Energie wesentlich zunimmt. Aber um das letztere ging es ja garned.

Standhöhe

Verfasst: 14.10.2003, 18:45
von Looser
@ Uli,
Die Standhöhe wird meistens von den Bogenbauern vorgegeben. Fast immer sind es bei LB um die 7".
Fragt sich nur von der vorderen oder der hinteren Kante, oder gar mitte Griffstück. Am besten findest Du sie raus, wenn Du solange die Sehne ausdrehst, bis dass schiessen unangenehm wird. Anschließend die Sehne so weit eindrehen bis dass schiessen wider unangenehm wird (z.b. blaue Flecken). Dann die mitte von beiden extrem Standhöhen nehmen, das müsste dann die ideale Standhöhe für Deinen Bogen sein.

grüüübel?

Verfasst: 14.10.2003, 19:18
von eddgar
na, da bin ich aber froh jungs das meine vermutung doch nicht so ganz blöd war. bin zwar in physik nie wirklich gut gewesen (horror), aber auch in meinem studium (lanschaftsarchitektur) konnte ich dieses fach nicht vermeiden.

hab' mir so was gedacht wie's netzwanze erklärt hat.

und ihr habt offensichtlich nen tolles thema. :D :D :D

ach übrigens, passiert mir fast gar net mehr. das mit der sehne. waren ja auch gute antworten auf meine frage dabei:anbet und alles andere ist üben, üben, üben.