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"Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 26.07.2013, 15:11
von Krolm02
Servus Gemeinde,
ich habe in den unendlichen Weiten des Netzes einen Text mit dem im Betreff aufgeführten Titel aufgetrieben. (inkl. Illustrationen und Tabellen 128 Seiten als PDF, russisch). Mich interessieren dabei vor allem die Teile über den Kompostivbogen in Osteuropa.
Leider fehlen die üblichen bibliographischen Angaben

- kennt jemand diesen Text und kann mir weiterhelfen?
Voller Vertrauen in eure Kompetenz
P./K02
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 26.07.2013, 16:01
von Haitha
Du meinst vermutlich die Kompositbogen in Osteuropa?
Der Autor ist weder bei google noch bei Citavi zu finden, poste doch bitte mal die Quelle der PDF-Datei.
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 27.07.2013, 01:05
von Palmstroem
Da die Publikationen von Medwedew schon um 1900 beginnen, dürfte es extrem schwer werden, hierzu was zu finden.
Originalquellen sind vermutlich nur in kyrillisch und somit in russischen (guten) Antiquariaten zu finden.
Das ist eine echte Herausforderung.
Wenn man suchen will (kyrillisch), dann nach: А.Ф.Медведев
Hier noch ein Link zu einer russischen Mittelalterseite (allerdings weiß ich nicht, was da steht, mein Russisch ist nicht mehr das, was es nie war...)
http://swordmaster.org/2011/01/26/af-me ... trely.html
Vielleicht kannst Du Dich ja weiterhangeln (Ansprechpartner im Impressum der Seite, kurze PN in Englisch ... u.s.w.)
Gruß
Palmström
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 27.07.2013, 14:31
von Alexius77
Hi! Sehr interessantes Buch! Ich kann dir helfen, ich kann Russisch in Wort und Schrift. Ganzes Buch übersetzen würde gehen, aber dafür brauche ich viel zu viel Zeit. Außerdem das ist mehr Archäologisches und Historisches Buch, wo viel Infos gibt, die für Bogenbau kein Zweck hat. Sehr viele Ausdrücke in Fachsprache, was übersetzen auch erschwert. Es sind 70 Seiten mit Text, der Rest Fotos und Standorte wo die Archäologische Funde gemacht wurden.
z.B. Frage mich was dich interessiert ich werde Infos herausfiltern und besonders nützliche Abschnitte übersetzen und zusammenfassen.
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 27.07.2013, 14:53
von Arry
Danke für dieses tolle Angebot! Mich würde alles über Verwendung von Kompositbögen in der heutigen Ukraine bzw im alten Polnisch-Litauischen Commonwealth interessieren. Antike Vorgeschichte, Fundorte etc hingegen nicht.
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 27.07.2013, 23:26
von Faenwulf
Grundlegend wäre ein übersetztes Inhaltsverzeichnis schon mal Interessant.
Ansonsten hänge ich mich mal an und würde um Informationen über Ungarn/magyarische Funde bitten, falls dort welche vorhanden. Im Gegensatz zu Arry aber vor allem die frühere Nutzung.
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 28.07.2013, 14:57
von Alexius77
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Bogen
3. Compositbogen im Osteuropa
4. Konstruktion und Bestandteile des altrussischen Compositbogen
5. Beibehaltung (sichern) der Kraft des Bogens
6. Bogensehne
7. Kocher und Futteral
8. Die Sicherheitsvorrichtungen
9. Bogenschießen
10. Bestandteile des Pfeiles
11. Pfeilspitzen und Einordnung
12. Eiserne pfeilspitzen mit Buchsen
13. Plattspitzen mit Buchse
14. Panzerbrechende Pfeilspitzen mit Buchse
15. Dreiklingen Pfeilspitze mit Stiel
16. Eiserne und Stahl Pfeilspitzen mit Stiel
17. Plattspitzen mit Stiel
18. Panzerbrechende Pfeilspitzen mit Stiel
19. Pfeilspitzen aus Knochen
20. Armbrust
21. Pfeile für Armbrust und Spitzen
22. Schlussfolgerung
23. Alphabetische Inhaltverzeichnis der Denkmäler
24. Illustrationen
Dann folgen Bilder und Deren Beschreibung
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 28.07.2013, 15:07
von Arry
Kapitel 3 und 4 wären für mich von besonderem Interesse!
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 28.07.2013, 15:16
von Faenwulf
Würde mich auch über 3 und 4 freuen. Falls Möglich wäre auch 7 sehr schön.
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 28.07.2013, 15:28
von Alexius77
OK. Ich werde versuchen den Text kurz zu fassen und Wichtigste zu übersetzen, denn da gibt es viel Standorte und Namen, oder Volksgruppen, die ohne gute Geschichte Kenntnisse über Osteuropa verstehen kann. Dafür brauche ich etwas Zeit.
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 29.07.2013, 10:01
von Krolm02
Servus Leut,
so bin auch wieder im Lande.
Na -mit der Post hab ich ja was losgetreten. Tja - vielleicht sollte ich wirklich die Jungs von Swordmaster anschreiben, um meine bibliographischen Angaben zu bekommen. Den Text hab ich ja schließlich auch dort gefunden.
Darf ich mich an dem Übersetzungsprojekt beteiligen? Die ersten vier Kapitel habe ich am Freitag mal schnell überflogen, sind zum Teil recht interessant, aber achtung - ich bin kein Bogenbauer! Dafür hab ich hier an der Uni zirka 500 Russischlexika zur Hand (zum Teil auch sehr spezialisierte).
Wie wollt ihr die Übersetzung denn haben? (Es geht hier wahrscheinlich um den Inhalt und weniger um eine auch stilistisch ädequate Reproduktion des Textes).
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 29.07.2013, 19:47
von Alexius77
Bei dieser Übersetzung überall wo Wörter Russen und Russland steht, verbindet man nicht mit heutigen Russland, sondern mit dem Volk Rus. In heutiger Geschichte mehr bekannt als Kiew-Rus
Denn die Heutige Russen und Ukrainer sind Nachkommende der in Skandinavien lebenden Warjagen. Es gibt zwei Theorien der Abstammung, nämlich Slawjanische und Skandinavische.
Der Bogen
Der Kompositbogen auf dem Territorium
Osteuropa
Auf dem Territorium Osteuropas der Bogen und die Pfeile wurden während vieler Jahrtausend angewendet, von der Epoche Mittelsteinzeit bis zum XVII. Jh. einschließlich. Der breite Maßstab der archäologischen Forschungen gewährleistet den ständigen Fluss ganz neuen materiellen Quellen schriftloser Geschichte. Mit jedem Jahr wächst die Zahl und wissenschaftlicher Wert der wieder geöffneten Archäologischen Funde. Es lässt zu, aufzuklären vielen Fragen der Geschichte materiellen Kulturen der Stämme und der Völker, die Osteuropa besiedelten noch lange vor unserer Ära.
Die Bögen von der Epoche Mittelsteinzeit in Osteuropa sind noch nicht gefunden, aber es gibt der riesigen Zahl Feuersteinpfeilspitzen. Von der Epoche des Neolithikums sind Darstellungen der Bogenschützen mit Bögen und Pfeilen erhalten geblieben sowie die Reste der einfachen Bogen, und ganze Pfeile mit Steinspitzen. Die einfachen Bögen sind auf den Felszeichnungen des Weißen Meers dargestellt, von III. Jah. Vor Chr. Dort sind die Figuren die altersten in Europa Jäger auf den Ski ausgemeißelt, die mit dem Bogen und den Pfeilen ausgerüstet sind.
Die einfachen Bogen aus der Ulme, der Birke und des Eichenholzes waren im Gebrauch im Nordeuropäischen Teilen der UdSSR im I. Jahrtausend vor Chr. und wurden, gewiss in I Jahrtausend nach Chr. verwendet.
Der Kompositbogen auf dem Territorium Osteuropas ist mit den Skythen im I. Jahrtausend vor Chr. erschiene und hat und sofort verbreitet südlichen Steppen, sowie in Wald-Steppischen Breiten. Die Bögen verwendeten die Sauromaten und Sarmaten des südlichen Uralvorlands, in unteren Wolgagebieten, Nordkaukasiens und in Gebieten vor Schwarzen Meer im I. Jahrtausend bis zu unserer Zeitrechnung und in der ersten Hälfte des I. Jahrtausendes unserer Zeitrechnung. Nach
Hunnischer Invasionen hat er sich erstreckt auch in Donauer Tiefland, auf dem Territorium
modernen Ungarns und der Nachbarländer, wo der Bogen auch in Russland, bis zum späten Mittelalters benutzt wurde. In der zweiten Hälfte I Jahrtausende nach Chr. verbreitet er sich nach Norden zu Wolga und der Kamagebieten und den Nebenflüssen, und in VIII – IX. Jh. Nach Chr. wurde er schon offenbar in ganzen Norden offenbar an der europäischen Teiles der UdSSR verwendet.
Hier ist Beschreibung eines archäologischen Fundes gut erhaltenen Bogens:
Die Konstruktion des Bogens dieser Zeit bei den Nomaden unteren Wolgagebiets ist gut bekannt. Der Bogen hatte die hölzerne Grundlage und neun Knochen- Laschen. Auf jedem Ende des Bogens waren zwei Laschen mit den Ausschnitten für Bogensehne und noch eine zwischen ihnen. Auf dem Griff des Bogens sind alle drei Laschen erhalten geblieben: zwei an der Seiten und eine unten. Gewiss, dass die hölzerne Grundlage des Bogens aus zwei geklebten Laminaten verschiedener Arten des Holzes war und wurde auf dem Rücken mit den Sehnen verstärkt.
Knochen- Laschen befestigten alle Details des Kompositbogens, die Enden für die Haltbarkeit wurden von Sehnenfäden umwickelt und mit dem Sehnenleim verklebt. Diese Konstruktion war üblich bei altrussischen Bogen XII-XIII Jh. Nach Chr.
Die Länge des Bogens war 165 cm – genau solche, wie auch bei altrussischen mittelalterlichen Bögen.
Es ist schwierig, zu sagen, wann der Kompositbogen bei den östlichen Slawen erschienen ist, die Byzantiner erwähnen vom VI. Jh. Nach Chr. unter dem Namen Anten. Prokopios von Caesarea teilte mit, dass die Ausrüstung bestand aus den Schilden und Frame.
Der Stratege Mauritius ergänzt, dass außer der großen Schilden und den Speeren, sie benutzten auch hölzerne Bögen und den kleine Pfeilen, mit besonders starkwirkendem Gift.
Byzantinischer Heerführer Belisar schätzte hoch die Abteilungen aus gemieteten Bogenreiter der Hunnen, der Slawen und Anten.
In IX - Х die Jh. Nach Chr. in alten Russland und bei anderen Völkern In -
Osteuropas, von Altem Ladogasee und Kama bis zu Schwarzmeergebiet, der Kompositbogen war die beherrschende Form von Bögen. Der Bogen und die Pfeile waren außerordentlich verbreitet. Sie waren von den Haupt- und wichtigsten Waffen des entfernten Kampfs und der Gewerbejagd. Fast immer mehr oder die weniger bedeutenden Schlachten gingen nicht ohne Bogenschützen. Jede Schlacht fing immer mit dem Geplänkel an. In der Regel, vor der Armee und in den Flanken befanden sich immer die Bogenschützen. Sie beschützten die Armee vor dem plötzlichen Angriff des Gegners. Aus der Liwonski Chroniken folgt es, dass in altem Russland existierten die speziellen Abteilungen der Schützen, die nicht nur die Truppen in der Wanderung beschützten, sondern auch wehrten mutig erste Angriffe des Gegners ab. Heinrich Latwijski bemerkte die hohe Kunst der Russischen Bogenschützen im Kampf mi den Deutschen. Und setzte ständig entgegen der Russischen Bogenschützen dem deutschen Armbrustschützen der ersten Hälfte des XIII. Jh. Nach Chr. Kraft der Russischen Kompsitbögens war riesig die russische Pfeile Lochten die Rüstungen der deutschen Ritter, wie es zum Beispiel, bei Wenden in 1218 kam. Über den breiten Gebrauch von Bogen und Pfeile bei Russen in Х. Jh. nach Chr. kann man nach den zahlreichen Erwähnungen in unseren(russischen) Chroniken und noch mehr
bei zahlreichen Funden eisernen- und Knochenspitzen der Pfeile auf allen altrussischen Siedlungen und in allen Beerdigungen der Kämpfer. Auch nach den Nachrichten
der byzantinischen Schriftsteller jener Zeit.
Konstantin Bagrjanorodnyj sagt, dass die Russen bei der Reise mit den Booten durch dem Dnjepr ins Schwarze Meer, hatten die Gewohnheit, bei Insel Heiligen Grigorijs, was hinter Krarijskij( Kitschkas oder Kuchuk As) Überfahrt liegt, aufzuhalten. Wo sie nach dem Brauch rundherum Pfeilen einstecken und brachten lebendigen Hühner zum Opfer. Bei den Opferungen konnten sie nur althergebrachte für sie gewöhnliche Waffen zu verwenden.
Anderer byzantinischer Historiker Х. Jh. nach Chr. Lew Diakon teilt mit, dass Russen des Fürsts Swjatoslaw, die in Preslav blockiert wurden, schossen aus Bögen zurück. Sie schossen auch in Dorostol zurück, geschickt benutzten sie den Bogen und die Pfeile in geöffnetem Kampf.
In der Schlacht bei Dorostol, teilt Lew Diakon mit, «sie haben stark die Römer angegriffen, spalteten sie mit ihren Speeren, trafen die Pferde und brachten die Reiter mit Pfeilen zum Sturz auf die Erde. Wir sehen schon hier, dass die Russen ihr eigene Kampftaktik gegen feindliche Kavallerie entwickelten.
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 29.07.2013, 20:15
von Arry
Du bist ja der Hammer - danke Dir dafür!
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 30.07.2013, 09:37
von Krolm02
Glückwunsch Alexius, du hast mich geschlagen. Bin selbst mit dem Übersetzen nur bis zur Mitte der Seite 5 gekommen!
Nur zwei kleine Anmerkungen:
Alexius77 hat geschrieben:Die Bögen verwendeten die Sarmaten in Süd-Ural, in unteren Wolga gebieten, Nordkaukasiens und in Gebieten vor Schwarzen Meer im I. Jahrtausend bis zu unserer Zeitrechnung und in der ersten Hälfte des I. Jahrtausendes
Ich würde das übersetzen mit "
Sauromaten und Sarmaten des südlichen Uralvorlands" ... Der russische Präfix pri ist im Deutschen nicht so wirklich gut wiederzugeben.
zu Welisarri: Der Heerführer heißt bei den Deutschen gebräuchlicherweise Belisar.
Was meinst Du, wollen wir uns die Übersetzung der relevanten Passagen aufteilen?
Mit philologischen Grüßen
P/K02
Re: "Bögen, Pfeile und Armbrüste" von A.F. Medvedev
Verfasst: 30.07.2013, 11:19
von Alexius77
Hi Krolm02! Was studierst du genau? Ich habe mir Kopf zerbrochen, wie ich "pri " übersetzen soll, am Anfang habe ich es so übersetz „vor Uralland“, das hat mir nicht gefallen und ich ließ es sein. Danke für den Tipp. Ja! Bitte Helfe mir bei relevanten Eigennahmen und Passagen. Ich werde nachredaktieren.