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Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 03.02.2017, 13:07
von Borderländer
Hallo allerseits,
ich bin neu hier im Forum und auch im Bereich Bogenbau. Letzten Herbst habe ich in einen Workshop einen flachen Langbogen aus einem (zum größten Teil vorgefertigten) Hickoryrohling gebaut, und schnell gemerkt das mich dieses Thema wohl noch länger beschäftigen wird. Und dass das bestimmt nicht mein erster und letzter Bogen gewesen sein wird.
Bei Bekannten im Garten steht ein ca. 7-8m hoher Wacholder der noch dieses Jahr gefällt werden soll und dessen Holz ich haben kann.
Mit dem Bau meines ersten Wacholderbogens habe ich es nicht so eilig, das Trocknen darf ruhig etwas dauern, ich werde wohl versuchen vorher etwas Erfahrung mit Hasel oder Manau zu sammeln.
Meine Frage ist jetzt, habt ihr Tipps was man beim Fällen beachten sollte um das Holz nicht schon im Vorfeld zu versauen? Gibt es etwas zu beachten was man auf keinen Fall tun oder auf jeden Fall lassen sollte. Der Hauptstamm hat knapp 30cm Durchmesser, sollte man den sofort teilen oder vierteln oder entscheidet man das anhand der Schnittfläche?
Für eure Ratschläge zum Füllen meines zukünftigen Holzlagers wäre ich euch wirklich dankbar.
Grüße
Mike
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 03.02.2017, 14:10
von Bowster
Wacholder hat oft kräftigen Drehwurm, ansonsten ein sehr leichtes Holz, welches aber unkompliziert zu verarbeiten ist, ergibt zwar keine extrem schnellen Bögen, grade darum würde ich es als besonders anfängerfreundlich einschätzen.
Am besten fällen, bevor der Winter vorbei ist, spalten, entrinden, sowie Enden und Rücken mit Leim, Leinöl ... einpinseln.
Macht auch beim Verarbeiten durch seinen angenehmen Geruch viel Freude.
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 03.02.2017, 15:24
von Heidjer
Machangel mit 30cm Stammdurchmesser? Das gibt es mit Sicherheit in keinen Garten, das wird eine Thuja sein.
Gruß Dirk
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 03.02.2017, 23:12
von Coal
Ja, das müsste ein sehr alter Garten mit einem seeeehr alten Wacholder sein. Der Wacholder in meinem Garten ist etwa 30 Jahre alt und hat mehrere Stämmchen mit ca 4 cm Durchmesser. Wenn ich noch ein paar Jahre warte ist vielleicht ein Bogen nach Ishivorbild drin.

Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 03.02.2017, 23:46
von Klink
Ist Wacholder wirklich so langsam wie Bowster es beschreibt?
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 04.02.2017, 00:14
von Heidjer
Nein guter Wacholder kann mit Eibe mithalten, nur wächst der nicht in Gärten und ist in Bogentauglichen Qualitäten viel seltener als Eibe. Er läßt sich auch viel schwieriger trocknen und bearbeiten, ich finde Wacholder alles andere als Anfängerfreundlich.
Bei uns in der Heide gibt es ja einiges an Wacholder, nur an taugliches Holz komme ich auch nur sehr selten.
Bilder vom Wacholder Wald.
Gruß Dirk
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 04.02.2017, 08:21
von Ilmarinen
In Ostwestfalen gibt es Magerwiesen, denen sehr gerade Wacholder wächst.
Ich konnte da mal ein paar schöne Stämmchen ernten.
Siehe hier:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... er#p506254
Leider stellte sich heraus, dass einer ringschälig war. Die anderen sind noch nicht verarbeitet.
Grüße
Jörg
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 04.02.2017, 14:14
von Borderländer
Hallo,
Ein Lebensbaum dürfte es eher nicht sein, oder trägt der auch etwas ähnliches wie Wacholderbeeren? außerdem ist sich die Besitzerin sicher Wachholder gepflanzt zu haben.
Der Baum ist etwa so alt wie das Haus in dessen Garten er steht, ca 40Jahre.
Die 30cm sind grob aus der Erinnerung geschätzt, und teilen sich auch recht schnell in mehrere kleine Stämme glaube ich.
Noch im Winter fällen ist klar, Enden versiegeln auch, wie siehts mit entrinden aus, nur gespaltene Stämme oder auch die dünnen?
Ich hoffe ich komme noch am Wochenende dazu mal im Hellen hinzufahren und Fotos zu machen, bis dahin schonmal danke für eure Anmerkungen.
Gruß
Mike
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 04.02.2017, 14:36
von Heidjer
Wacholder wächst recht langsam, zumindest wenn er auf sehr mageren Böden wächst. Noch wichtiger wie bei Eibe, sind beim Wacholder dünne Jahrringe, 1mm Jahrringe sind schon viel zu dick, 15-20 Jahrringe sollten schon auf den Zentimeter sein. Also ein Stamm mit 8 cm im Durchmesser sollte schon wenigstens 80 Jahre alt sein, 100 Jahre alt wäre besser.
Wenn der Wacholder vor 40 Jahren gepflanzt wurde und die Stämme über 5cm im Durchmesser haben, dann taugt das Holz nicht viel, dann neigt das Holz tatsächlich zur Ringschäle und es ist dann für einen Bogen nicht mehr so spritzig und elastisch.
Gruß Dirk
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 04.02.2017, 22:44
von Dolge
Im Garten und bei diesen Maßen denke ich eher an den hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Virginischer_Wacholder Das wiederum ist ein wunderschön gefärbtes und durchaus taugliches Bogenholz.
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 05.02.2017, 09:08
von fatz
Wobei der Absatz ueber "Gigtigkeit" dann schon etwas nachdenklich stmmt.......
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 05.02.2017, 12:24
von Dolge
Auf alle Fälle. Würde ich mit den gleichen Vorkehrungen verarbeiten wie Eibe. Insbesondere grüne Teile möglichst mit Arbeitshandschuhen entfernen.
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 10.02.2017, 12:30
von Borderländer
Hallo,
ich bin endlich mal dazugekommen den Wacholder nochmal im Hellen anzusehen. Sieht von vorne noch recht gut aus:
Wacholder 1.jpg
von innen ist er schon etwas ausgedünnt und trocken:
Wacholder 2.jpg
Was meint Ihr, könnte da noch was brauchbares bei sein?
Grüße
Mike
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 10.02.2017, 14:31
von Haitha
Ich seh keinen Wacholder

nur einen Lebensbaum/Thuja.
Re: Tipps zur "Wacholderernte"
Verfasst: 10.02.2017, 14:34
von fatz
Stimmt ned. Auf dem ersten Bild sieht man zwei Thujen