klaus1962 hat geschrieben:Was sagen denn eigentlich die Ärzte oder Chirurgen, welche Pfeilsorte am besten zu entfernen ist bzw. welche am schnellsten wieder verheilt ?
Also gefühlsmäßig würde ich auf Alu tippen, den zerteilts nicht in so viele kleine Fasern und glatter sind die Splitter wohl auch.
Gruß
Klaus
Hallo,
Zum Glück sind Handverletzungen durch gebrochene Pfeile ja sehr selten. Die Hauptgefahr liegt hierbei wohl nicht in der Verletzung selbst, die durch den Pfeil angerichtet wird, sondern im Verbleib von Splittern in der Hand und der damitg verbundenen Infektionsgefahr. Aufgrund der speziellen Anatomie und der besonderen Wichtigeit der Hand als Präzisions-Werkzeug, sind Infekte hier besonders gefährlich. Natürlich kann auch ein direkter Schaden angerichtet werden, z.B. die Verletzung eines Nerven oder einer Arterie. Aber da die Pfeile aufgrund der Handhaltung beim Bogenschiessen meist im Handrücken, bzw. "interdigital" zwischen Daumen und Zeigefinger landen, sind solche direkten Verletzungen von größeren Nerven oder Arterien wohl eher sehr selten.
Als Chirurg hatte ich bisher einmal (aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht gesehen "das seltene Glück") eine Pfeilverletzung zu versorgen. Es handelte sich dabei um einen Carbonpfeil, der in für Carbon "typischer Weise" zersplittert war. Größere Arterien oder Nerven waren nicht verletzt, der Pfeil ließ sich problemlos entfernen, aber die vielen sehr kleinen Carbonfäserchen waren ein Problem. Die werden eben so gut es geht entfernt, die Wunde gespült und dann ist eine "Offene Wundbehandlung" angesagt. Wie bei allen "kontaminierten Wunden" (z.B. auch Bisswunden) wird die Wunde nicht chirurgisch verschlossen, sondern offen gelassen. So kann Wundsekret oder Eiter, der sich durch verbliebenes Material bildet, abfliessen. Evtl. wird prophylaktisch ein Antibiotikum gegeben. In meinem konkreten Fall heilte die Wunde einigermaßen komplikationslos.
Als Chirurg und Bogenschütze hoffe ich, von solch einem Pfeilbruch verschont zu bleiben.
MfG
Mr._Pink