Stahl für Ziehmesser brauchbar?
Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
@Wilfried
Das werd ich in den nächsten Tagen noch mal testen.
@Shohunin
wie soll ich denn so ein Messer am besten eintauchen, gerade von oben, mit dem Griff zuerst?
Gruß Jürgen
Das werd ich in den nächsten Tagen noch mal testen.
@Shohunin
wie soll ich denn so ein Messer am besten eintauchen, gerade von oben, mit dem Griff zuerst?
Gruß Jürgen
Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
Hi!
Ich hätte gesagt mit der Schneidkante senkrecht ins Wasser/Öl...
also so, dass die Schneide zuerst, und auf die gesamte Breite, Kontakt hat, und dann senkrecht langsam weiter bis alles drin ist. Kann ruhig 2 Sekunden dauern. Manche Teile "wedelt" man im Wasser um sie schneller zu kühlen, würde ich hier aber vermeiden - also eher still halten.
Dann raus, nötigenfalls sofort richten und auch sofort anlasssen.
Gruss,
Mark
Ich hätte gesagt mit der Schneidkante senkrecht ins Wasser/Öl...
also so, dass die Schneide zuerst, und auf die gesamte Breite, Kontakt hat, und dann senkrecht langsam weiter bis alles drin ist. Kann ruhig 2 Sekunden dauern. Manche Teile "wedelt" man im Wasser um sie schneller zu kühlen, würde ich hier aber vermeiden - also eher still halten.
Dann raus, nötigenfalls sofort richten und auch sofort anlasssen.
Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)
- Galighenna
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- Registriert: 19.07.2004, 21:59
Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
Also ich hätte die klinge der Länge nach eingetaucht, also nicht mit Schneide oder Rücken parallel zum Wasser, sondern so als würde ich ein Messer wo hinein stechen.
Wenn du dein Messer richten willst, könntest du es auch nochmal weichglüchen, warm richten, durch leichte sorgfältige Schmiedeschläge. Niemals!!! Kalt richten!!! Kalt richten gibt Spannungen im Stahl und führt beim neuerlichen Härten wieder zu einer krummen Klinge und wahrscheinlich auch zu rissen.
Wenn die Klinge dann gerade ist, nochmal langsam erwärmen und auf ca. kirschrot glühen lassen für einige Minuten, dann entspannt sich der Stahl von der Richtarbeit.
Jetzt auf Härtetemperatur bringen und dann täte ich den Stahl der Länge nach, sehr schnell in Öl tauchen ohne ihn anschließend zu bewegen. Sprich, sehr schnell eintauchen und dann still halten. So kühlt die Klinge möglichst über die Länge halbwegs gleichmäßig ab und dürfte sich nicht/kaum verziehen.
Danach, wie schon empfohlen bei etwa 200°C anlassen. Da es ein Ziehmesser ist, sollte die Klinge nicht zu hart sein. Sie wird sonst bei starken Belastungen, wie arbeiten an Ast-Stellen brechen. Daher lieber 2x oder gar 3x bei ca 200°C anlassen. Auf gar keinen Fall darf die Klinge blau werden. Dann ist sie spröde, fast wie Glas (Blausprödigkeit)
Lieber um die 58HRC und ab und an mal schärfen als 62HRC und n gebrochenes Messer. (Ist mir mit meinem ersten Messer passiert, schätzungsweise irgendwas zwischen 62 und 64HRC)
Wenn du dein Messer richten willst, könntest du es auch nochmal weichglüchen, warm richten, durch leichte sorgfältige Schmiedeschläge. Niemals!!! Kalt richten!!! Kalt richten gibt Spannungen im Stahl und führt beim neuerlichen Härten wieder zu einer krummen Klinge und wahrscheinlich auch zu rissen.
Wenn die Klinge dann gerade ist, nochmal langsam erwärmen und auf ca. kirschrot glühen lassen für einige Minuten, dann entspannt sich der Stahl von der Richtarbeit.
Jetzt auf Härtetemperatur bringen und dann täte ich den Stahl der Länge nach, sehr schnell in Öl tauchen ohne ihn anschließend zu bewegen. Sprich, sehr schnell eintauchen und dann still halten. So kühlt die Klinge möglichst über die Länge halbwegs gleichmäßig ab und dürfte sich nicht/kaum verziehen.
Danach, wie schon empfohlen bei etwa 200°C anlassen. Da es ein Ziehmesser ist, sollte die Klinge nicht zu hart sein. Sie wird sonst bei starken Belastungen, wie arbeiten an Ast-Stellen brechen. Daher lieber 2x oder gar 3x bei ca 200°C anlassen. Auf gar keinen Fall darf die Klinge blau werden. Dann ist sie spröde, fast wie Glas (Blausprödigkeit)
Lieber um die 58HRC und ab und an mal schärfen als 62HRC und n gebrochenes Messer. (Ist mir mit meinem ersten Messer passiert, schätzungsweise irgendwas zwischen 62 und 64HRC)
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand
Wer das Forum unterstützen möchte, möge auf den Paypal-Button klicken, oder einen der Moderatoren um die Kontodaten bitten ;)
als er elegant und entspannt
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- Wilfrid (✝)
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- Registriert: 04.06.2007, 16:16
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Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
Grau ist alle Theorie ...
Die Schneide zuerst eintauchen, solange , bis auch der rausguckende Rücken hellgrau statt Rot ist und dann das Messer raus, kann auch ein sehr gutes Ergebnis liefern. Anlassen aus der Glühwärme..., selektives Härten.
Einfach reinschmeißen ist oft auch nicht verkehrt. Aber das kommt auf den Stahl an, auf die Geometrie usw.
Härten ist nun mal Können, Kenntnis und Glück (und meistens raten), zumindest bei unbekannten Stählen
Die Schneide zuerst eintauchen, solange , bis auch der rausguckende Rücken hellgrau statt Rot ist und dann das Messer raus, kann auch ein sehr gutes Ergebnis liefern. Anlassen aus der Glühwärme..., selektives Härten.
Einfach reinschmeißen ist oft auch nicht verkehrt. Aber das kommt auf den Stahl an, auf die Geometrie usw.
Härten ist nun mal Können, Kenntnis und Glück (und meistens raten), zumindest bei unbekannten Stählen
Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
Ich würde die Klinge in Längsrichtung eintauchen, dabei eine Rührbewegung machen. Ja, so wie mit dem Löffel im Kaffee (falls Du Kaffeetrinker bist.. :-) ) Das ist das sicherste Verfahren und reduziert die Verzugsgefahr deutlich. Für erfahrenere Härtemeister gibts auch funktionell differenziertes Härten. Das kann dann so aussehen, dass man zuerst die Schneidseite eintaucht, teilweise sogar abwechselnd in Öl und Wasser, bevor man das Teil komplett abkühlt. Wir haben das zwar damals (vor gut 30 Jahren) in der Ausbildung mit machen Werkstücken so gemacht, an die dahinter stehende Theorie kann ich mich aber leider nicht mehr erinnern... Unser Ausbilder in der Schmiede war da richtig erfahren, er hat noch Schmied bei einem uralten Dorfschmied gelernt, und das auch als Hobby ausgeübt..
Gruß
Hans
Gruß
Hans
- Firestormmd
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- Beiträge: 3528
- Registriert: 03.07.2007, 11:19
Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
Ich fühl mich nicht angesprochen.killerkarpfen hat geschrieben:Schön und gut!![]()
Aber wenn ich Dir ein Sägeblatt schenke und Du das weiterverarbeiten willst, habe ich dann Lust für Dich noch einem Datenblatt hinterher zu rennen.![]()
Also wenn ich dich anspreche bist natürlich nicht DU persönlich gemeint!

Die Datenblätter bekommt man unglaublich schnell, wenn man im Netz nur mal nach dem Werkstoff googelt. Wenn jemand aber zufällig noch was genaues braucht, ich habe hier diverse Unterlagen von verschiedenen Herstellern liegen. Bei Bedarf könnt ihr euch gerne bei mir melden.
Wenn ich ordentlich härten will (oder es zumindest versuchen will), dann muss man natürlich schon versuchen den Werkstoff herauszubekommen. Alles andere ist reine Glückssache. Ich bin aber davon ausgegangen, dass der Werkstoff bekannt ist.Holzbieger hat geschrieben:@ Firestormmd
Das stimmt schon alles was Du sagst, nur wenn Du den Stahl nicht kennst weil von einer unbekannten Quelle, dann kannst Du kein Datenblatt lesen.
Grüße, Marc
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx
Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
So die neuesten Testergebnisse zum Ziehmesser !!
Es hat funktioniert, der Stahl ist für Ziehmesser bestens geeignet !!!!
Hier das Ergebnis: Die Griffe sind zwar suboptimal, weil ein wenig zu dick und sitzen tun sie auch noch nicht richtig, aber fürs erste reicht es vollkommen aus. Habe auch schon ziemlich viel damit rumgemessert. Die Klinge ist und bleibt auch scharf. Beim nächsten Messer werde ich noch ein paar Kleinigkeiten verändern, aber ansonsten bin ich seeeehr zufrieden.
Die Härtung habe ich mit Pflanzenöl gemacht und anschl. 1 Stunde bei 200 Grad im Backofen angelassen.
Gruß Jürgen
Es hat funktioniert, der Stahl ist für Ziehmesser bestens geeignet !!!!



Hier das Ergebnis: Die Griffe sind zwar suboptimal, weil ein wenig zu dick und sitzen tun sie auch noch nicht richtig, aber fürs erste reicht es vollkommen aus. Habe auch schon ziemlich viel damit rumgemessert. Die Klinge ist und bleibt auch scharf. Beim nächsten Messer werde ich noch ein paar Kleinigkeiten verändern, aber ansonsten bin ich seeeehr zufrieden.
Die Härtung habe ich mit Pflanzenöl gemacht und anschl. 1 Stunde bei 200 Grad im Backofen angelassen.
Gruß Jürgen
Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
Sehr schön!
Sowas steht auch noch auf meiner to-Do-Liste
Sowas steht auch noch auf meiner to-Do-Liste

A dream is not reality, but who is to say which is which?
Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
Ned schlecht geworden, die Griffe sehen echt *pro* aus. Der Anschliff ist wohl (maschinenbedingt) ausbaufähig und der Übergang zu den Angeln ist etwas grob und diese etwas dünn- aber ich bin sicher das ist dir auch bewusst. Ich erwähns auch nur explizit wegen der erhöhten Bruchgefahr dadurch- ich z.B. nehm mein kleines Pfeil schon mal recht hart ran
Egal, Hauptsache handmade und upcycled;)

Egal, Hauptsache handmade und upcycled;)
Grüße Moe
Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
Sieht sehr brauchbar aus...
Ich find' die Ecken zwar ok so... Verarbeitung ist echt ok - und hält auch, denke ich...
trotzdem aber ein Tip, falls Du es mal ohne Ecken machen willst...
Man kann den Übergang wo Angel und Schneide sich treffen einfach mit 'nem grossen Bohrer machen...
Einfach ein Loch bohren wo die zwei Linien sich kreuzen, so dass die Linien das Loch tangential berühren - dann tangential auf's Loch zu schneiden... So hast Du einen schön gerundeten Übergang.
Das nur nebenbei weil Moe es ansprach (und ganz unrecht hat er nicht) ... sieht aber auch so sehr gut aus
Gruss,
Mark

Ich find' die Ecken zwar ok so... Verarbeitung ist echt ok - und hält auch, denke ich...
trotzdem aber ein Tip, falls Du es mal ohne Ecken machen willst...

Man kann den Übergang wo Angel und Schneide sich treffen einfach mit 'nem grossen Bohrer machen...
Einfach ein Loch bohren wo die zwei Linien sich kreuzen, so dass die Linien das Loch tangential berühren - dann tangential auf's Loch zu schneiden... So hast Du einen schön gerundeten Übergang.
Das nur nebenbei weil Moe es ansprach (und ganz unrecht hat er nicht) ... sieht aber auch so sehr gut aus

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)
Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
@Mo
Die Angeln und der Anschliff sind wirklich noch ausbaufähig. Aber im Endeffekt war das Ziegmesser sowieso nur ein Test, ob der Stahl zum Messerbau taugt.
@Shokunin
Danke für den Tipp der Bohrung, da hätte man auch selbst drauf kommen können.
Auf jeden Fall ist das nächste Messer schon in Planung.
Gruß Jürgen
Die Angeln und der Anschliff sind wirklich noch ausbaufähig. Aber im Endeffekt war das Ziegmesser sowieso nur ein Test, ob der Stahl zum Messerbau taugt.
@Shokunin
Danke für den Tipp der Bohrung, da hätte man auch selbst drauf kommen können.
Auf jeden Fall ist das nächste Messer schon in Planung.
Gruß Jürgen
- klaus1962
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Re: Stahl für Ziehmesser brauchbar?
@JürgenM
Gratuliere.
Ist Dir toll gelungen und es freut mich, daß Dich meine Anleitung inspiriert hat.
Gruß
Klaus
PS:
Was den Übergang zu den Angeln betrifft, haben ja schon andere darauf hingewiesen. Wenn Du in meiner Anleitung genau hinschaust, wirst Du erkennen, daß ich mir dort wegen der Ausrundung extra die Mühe angetan hab, ein Löcher vorzubohren.
Scharfe Ecken erzeugen sonst immer ungünstige Spannungsverteilungen im Stahl. Und gehärteter Stahl mag das noch weniger.
Gratuliere.
Ist Dir toll gelungen und es freut mich, daß Dich meine Anleitung inspiriert hat.

Gruß
Klaus
PS:
Was den Übergang zu den Angeln betrifft, haben ja schon andere darauf hingewiesen. Wenn Du in meiner Anleitung genau hinschaust, wirst Du erkennen, daß ich mir dort wegen der Ausrundung extra die Mühe angetan hab, ein Löcher vorzubohren.
Scharfe Ecken erzeugen sonst immer ungünstige Spannungsverteilungen im Stahl. Und gehärteter Stahl mag das noch weniger.
