Vorweg: Ich bin (noch) ein blutiger Anfänger in Sachen Bogenbau. Allerdings bin ich da wegen meiner Kids in eine Sache geraten, die mich mehr oder weniger dazu gezwungen hat, mich mit der Materie zu beschäftigen. Was tut man nicht alles...
Wie auch immer. Mein Großer (5 Jahre) äußerte den Wunsch, zu Weihnachten einen Bogen haben zu wollen. Der Kurze (3 Jahre) ist natürlich prompt auf den gleichen Zug aufgesprungen. Papa dachte sich dann: Kaufen kann ja jeder. Und so ein Plastik Zeuch wollte ich ebenfalls nicht haben, da kommt kein Spaß auf. Immerhin haben wir uns als Kinder ja auch selber beholfen. Also: Selbst ist der Mann!
Da Kinderwünsche aber manchmal so wechselhaft sind wie das Wetter, ist der Große auf eine Nerf ausgewichen. Der Bogen war damit wieder vergessen. Der Kurze allerdings hatte so etwas Bogenähnliches schon auf dem Wunschzettel. Aus der Nummer kam ich also nicht wieder raus. Es sei denn ich hätte erzählt, ich hätte aus Versehen mit dem Bogen das Christkind erschossen und Weihnachten fällt somit aus. Diese Maßnahme erschien mir aber doch etwas zu drakonisch...
Ein einfaches Stöckchen mit Schnur sollte es dann aber nicht werden, man hegt ja einen gewissen Anspruch auf selbst erstellte Weihnachtsgeschenke. Also ab ins Netz und diverse Tutorials gewälzt. Auf dieser schönen Seite hier, fand ich dann die wohl umfangreichste Sammlung an Ideen, Anleitungen usw.
Je mehr ich mich aber damit beschäftigte, desto größer wurden auch meine Zweifel dieses Projekt zugunsten meines Filius abschliessen zu können.
Also fing dieses Projekt mit der Suche nach dem rechten Ausgangsmaterial an. Kurzerhand habe ich mir ein Stück Birke besorgt welches den Anforderungen entsprach. Voller Euphorie ging ich ans Werk. Kurze Zeit später war das gute Stück nur noch als Anmachholz gut. Das spalten verunglückte das Material wenn ich das mal so sagen darf. Naja, auf diese Weise hatte das ganze dann doch noch was gutes, immerhin haben wir die kalte Jahreszeit und Brennstoff ist immer gut. Im Schein des behaglichen Feuerchens habe ich mich dann für einen zweiten Anlauf aus Hasel entschieden.
Der benachbarte Spielplatz bot eine große Auswahl und kurzerhand war das Material besorgt. Diesmal ging ich dann wesentlich feinfühliger an die Sache heran, wahrscheinlich doch zu sehr. In Ermangelung der richtigen Werkzeuge, habe ich das Material eher in die jetzige Form gestreichelt als sonst was. Also ich hatte zwei gute Messer, eine Raspel und Unmengen an Schleifpapier unterschiedlicher Stärken (keine Ahnung wo das alles her kam, es war halt da). Die ca. 80cm lange Stave habe ich also in langwieriger Arbeit geschnitzt, geraspelt und geschliffen. Zwischendurch immer mal wieder gebogen, nur um zu sehen wie es Kräftetechnisch aussieht und um zu sehen wie sich das Material verhält. Mittlerweile bin ich an einem Punkt wo ich sagen kann: Fast fertig!
Ich will hier auch noch betonen, dass es ein Kinderbogen wird. Das Teil muss nicht perfekt getillert sein. Es muss eigentlich nur halten, gut Aussehen und die Pfeile mehr oder weniger schnell ins Ziel bringen (oder in die Nähe). Auf eine spezielle Sehne verzichte ich (erstmal) ebenfalls, da muss eine synthetische Bauschnur herhalten. Auf den Bildern könnt ihr sehen, was bisher daraus geworden ist (die "Sehne" ist hier nur ein Provisorium). Ich bin eigentlich zufrieden mit dem Bogen, da muss nur noch die Pfeilauflage heraus gearbeitet und ein kleiner Knick begradigt werden. Außerdem sollte ich wohl an den Wurfarmen noch etwas Material abnehmen um mehr Auszug und weniger Zuggewicht zu bekommen. Zum Schluss bekommt das Teil ein Yakari-Indianer-Finish und dann soll es auch gut sein.
Da ich mein geballtes

Sobald ich dann komplett fertig bin, werde ich hier auch den finalen Zustand in Bilder fassen. Darüberhinaus sehe ich die Nerf von meinem Großen schon in der Ecke liegen, mit dem Kommentar: "Papa ich möchte jetzt doch lieber so einen Bogen". In diesem Sinne lasse ich die nächste Stave am besten schon mal trocknen...
Hier mal ein paar Grobe Eckdaten:
Länge ca. 32"
Auszug: ca. 14"
Zuggewicht: ca. 15#