2. Werkzeuge & Schablonen
3. Die Bauteile
4. Löcher stanzen
5. Brennen
6. Färben & schnüren

1. Vorwort
Ein FC-Reiterbogenseminar steht im April an – dazu muß natürlich die passende Ausrüstung her, dachte ich mir. Hunbow gab mir Bilder von den grundsätzlichen Formen. Ich entschied mich für einen kleinen schmalen Köcher mit einer „Taille“ in der Mitte, den ich sowohl an einem Gürtel wie auch darunter gesteckt tragen kann und der eine Handvoll Pfeile faßt. Ein Köcher, der auf den Rücken oder vor den Bauch passt. So eng, das die Pfeile ganz fest darin stecken. So kurz, das ich die Pfeile gut unterhalb der Befiederung greifen kann. Und wo – natürlich – ein Pferd drauf ist *grins*
2. A Werkzeuge
Dieser Köcher besteht aus 3 mm dickem Leder. Oben auf den Rand der Öffnung habe ich einen Streifen 4 mm dickes Leder geleimt, das ein durchrutschen des Köchers verhindern soll, wenn man ihn unter eine Schärpe steckt. Da der Köcher komplett gefärbt wird, durfte das Leder 2. Wahl sein.

Hier seht Ihr zwei Sorten Lederschnüre: links Rundschnur auf der 50 m Rolle, und rechts die klassischen 2 x 3 mm Riemen. Ihr braucht ca. die 3,5 fache Köcherlänge (Rückenteil) an Schnur, wenn Ihr so schnürt wie hier gezeigt.

Radiergummi
Superweicher Bleistift (B9) oder weicher Pastellstift weiß (bei dunklem Leder)
Bandmaß
Schere, groß & scharf
Kantenbrecher (€ 12,- Schusterbedarf)
Lochzange (hier mit Kraftverstärkung €19,90 Schusterbedarf) mit Lochleder (€ 2,50 Schusterbedarf)
Hammer und Locheisen

Außerdem benötigen wir noch Pattex Kraftkleber, eine kleine Rundzange und etwas spitzes (Ahle, Nagel o.ä.)
Lederfarben, Pinsel & Aceton (siehe auch mein Artikel "Leder färben")
Optional sind Schmirgelpapier & Schleifklotz

B Schablonen
Als erstes machen wir eine 1:1 Pappschablone von unserem Köcher. Ein Wort zu den Maßen: ein 190 cm großer Bogenschütze wird andere Pfeile schießen als ich mit 170 cm Größe. Eigentlich solltet Ihr die Maße eines Köchers an Eure Pfeillänge/Bedürfnisse anpassen, aber bei diesem Modell ist es egal, weil es nur ein "Kurzköcher" ist.
Länge meiner Reiterpfeile 76 cm
Höhe Rückenteil 55 cm
Breite Rückenteil 13 cm
Höhe Vorderteil 43 cm
Höhe Gürtelhalterung 35 cm

Übertragt die Schablonen mit dem weichen Bleistift auf das Leder.
3. Bauteile

Hier die drei Bauteile von links nach rechts Vorderteil, Rückenteil, Gürtelhalterung.

Noch mal kontrollieren, ob die Länge passt...

Die Rückansicht mit einem Gürtel zum besseren Verständnis. Die Gürtelhalterung ist deswegen so groß, damit man den Köcher flach kippen kann und damit auch eine Schärpe hindurchpasst.
Malt Euer Wunsch-Motiv mit weichem Bleistift auf. Neben Pferden, Adlern oder sonstigen Tieren sind auch Blumenmotive oder mongolische Ornamente passend. Für die Westernfraktion bieten sich Prärietiere oder Perlenstickerei an.
4. Löcher stanzen

Fangt mit dem Vorderteil an. Mit einem feststellbaren Zirkel lassen sich die Lochabstände sehr gut in das Leder pieken. Ich arbeite am liebsten mit 1,5 cm Lochabstand.

Mit der Lochzange die Löcher stanzen. Bei der Lochzange kommt immer ein hartes Leder (Schuhsohle) unter das Lochmaterial, damit die Lochpfeife niemals auf die Backe trifft (sonst ist die ganz schnell stumpf!).

Alternativ könnt Ihr auch Locheisen mit Hammer nehmen. Auch die Locheisen erfreuen sich immer "bester Gesundheit" wenn Ihr ein Stück Leder unterlegt...

Das Vorderteil passgenau auf das Rückenteil legen, und durch die gestanzten Löcher in das untere Leder pieken.

Vor dem Lochen noch schnell die Gürtelhalterung auf der Rückseite mit Pattex aufkleben.

Hier die fertig gelochten Teile. Auf dem Rückenteil hatte ich rechts oben wo später der Rand des Frontteils ist Löcher für eine Zierschnur gestanzt, die ich dann später aber nicht durchgezogen habe, weil ich sie dann doch überflüssig fand. Also wenn Ihr die Schnur da nicht wollt, laßt auch die Löcher weg!

Auf den oberen Rand habe ich einen Streifen 4 mm dickes Leder geklebt. Der Rand wird mit Schmirgelpapier geglättet.

Eine Hand liegt flach auf dem Leder und hält es fest nach unten gedrückt. Der Kantenbrecher wird im Winkel angesetzt. Mit gleichmäßigem Druck und langsam schieben. Aufpassen, abgleitende Kantenbrecher machen garstige Löcher in die Finger.
5. Brennen

Ein optimaler Arbeitsplatz ist hell, kann gut belüftet werden, hat einen CD-Spieler in Griffweite und ist Kinder- bzw. Katzensicher.

Bei jedem neuen Leder mache ich eine Brennprobe, da jede Charge der Gerberei anders reagiert. Darum ist ein regelbarer Lötkolben ideal, an dem Ihr die optimale Temperatur einstellen könnt. Mit einem Brennpeter arbeite ich nicht, weil ich die Spitzen nicht selbst zurechtfeilen kann, und das Gerät auch nicht soviel Druck wie ein Lötkolben verträgt.

Hier habe ich mit dem unteren Pferd angefangen, damit eventuelle Brennfehler nicht gleich oben zu sehen sind. Mit gleichmäßigem Druck zeichne ich die Entwurfslinien nach.

Den oberen Rand habe ich als „Mähne“ miteinbezogen.
Das fertige Motiv kann jetzt gefärbt werden.
6. Färben & Schnüren
Die zu verwendende Farbe in ein kleines Gläschen geben. Das Leder auf eine alte Zeitung legen.

Auch hier auf gute Belüftung achten! Achtung: Lederfarben sind hochgiftig, Kinder & Haustiere fernhalten.

Dunkle Farben müssen mehrmals mit einem Pinsel aufgetragen werden. Das Pferd habe ich mit fast trockenem Pinsel gemalt, damit die Schattierungen besser rauskommen. Für ein deckendes Schwarz brauche ich zwischen 3 und 5 Farbaufträge. Bei dem Rot darf der Pinsel nicht zu naß sein, sonst gibt es Farbränder.

Nach dem Bemalen wird das Oberteil auf dem Unterteil an der Öffnung mit einer Lederschlinge befestigt und dann geschnürt.

Die Schnürung regelmäßig mit der Rundzange stramm ziehen.
Noch mal fetten – und fertig ist der Reiterbogenköcher!

Die Bilder „Reiterköcher in Aktion“ folgen dann nach dem Seminar...
;-) ;-)